An diesem Tag, kurz vor Weihnachten, erschien Lizzy das Schloss, trotz seiner farbenfrohen Schmucks, alles andere als fröhlich. Eher kam es ihr kalt vor.
Hermine und Harry sprachen seit Hermine's Tobsuchtsanfall kein Wort mehr miteinander. Dafür bekam der Slytherin Draco zur Begrüßung und zum Abschied ein leichtes Lächeln von der Gryffindor.
Nun, ganz allein, saß Lizzy im Schneidersitz auf ihrem Bett. Vor ihr ausgebreitet, lag eine Auswahl von Kostümen und Kleidern. Alle samt in eleganten, dunklen Farben gehalten.
Lizzy's Wahl fiel auf ein Kleid aus dunkelrotem Stoff. Es hatte einen runden, schulterfreien Ausschnitt und Dreiviertelärmel. Der Rock war mit schwarzen Stickereien verziert, welche nach oben immer lichter und weniger wurden.
Dazu wählte Lizzy eine transparente, schwarze Strumpfhose, schwarte Pumps und ein kurzes Schultercape, aus dem gleichen roten Stoff wie das Kleid. Das Cape reichte ihr nicht weiter als bis zur Taille. Die restliche Auswahl legte Lizzy in ihren Schrankkoffer zurück. Sie wandte sich zu dem großen Spiegel um, welcher an der Wand hing. Sie sah müde aus. Das war auch nicht verwunderlich, die letzte Nacht hatte sie kein Auge zugetan.
Heute war es soweit. Heute war der Tag, für den sie Derek und sein Team geholt hatte. Heute war der Tag, vor dem Narzisst ihren Sohn gewarnt hatte. Der Tag für den sie und Derek in der Mysteriumsabteilung gewesen waren.
Heute war es soweit.
Mit schleppendem Schritt trat Lizzy vor den Spiegel. "Dann wollen wir mal." murmelte sie.In sich schnell kreisenden Bewegungen des Zauberstabs, Locke für Locke definieren. Diese mit Haarnadeln zu einem eleganten Dutt mit einem aufwendigen, englischen Hut, dessen Netzschleier Lizzy über die Augen fiel, stecken.
Die Schatten unter den Augen magisch verdecken. Augen nachziehen und mit schwarzer Tusche betonen. Die Lippen mit einem Naturton nachziehen. Eine dezente Silberkette mit einem Perlenanhänger und dazu kurz hängende Perlenohrringe.
Gerade als Lizzy sich enganliegende Lederhandschuhe anzog, musterte sie sich eingehend im Spiegel.
Sie war soweit.Bei dem Jungen aus Slytherin und Gryffindor sah der Morgen an diesem Tag ziemlich ähnlich aus. Rasieren, Manschettenknöpfe suchen, Schuhe polieren, Haare nach hinten zurechtgelen, Formelle Anzüge anlegen.
Der Slytherin wählte einen schwarzen Anzug, mit weißem Hemd, dunkelgrüner Krawatte und etwas hellerer grüner Weste und einen schwarzen Umhang mit dunkelgrünem Innenfutter.
Der Gryffindor entschied sich für ein hochgeschlossenes, weißes Hemd mit Stickereien am Kragen, einen Anzug in dunklem Blau und darüber einen dunkelroten Mantel.
Während Malfoy sich den Siegelring seines Hauses und den seiner Familie ansteckte, sowie eine Taschenuhr mit Kettchen an seiner Weste befestigte, tat Harry wie Derek ihm aufgetragen hatte.
Er steckte sich seinen Orden Merlin's erster Klasse an, so wie die zwei weiten Orden für besondere Verdienste, im dienst des Landes und ihrer Majestät der Königin an das Jackett. Die Orden hatte ihm der Zaubereiminister verliehen und Derek wollte, das Harry sie heute trug.
Draco, verließ mit wehendem Umhang das Badezimmer der Slytherins, nicht ohne aufmunternde Blicke auf sich zu sehen, in Richtung Innenhof. Zumindest die Slytherins, rechneten es Draco, Harry und Lizzy hoch an, dass sie nach London reisten um dem Oberhaupt des Slytherinhuuses beistand zu leisten. Nun, die meisten.
Harry klopfte zaghaft an Lizzy's Tür als er fertig war.
Es dauerte einen Moment, dann wurde die Tür schwungvoll aufgezogen. Die Türklinke umklammernd, als würde ihr Leben davon abhängen, stand Lizzy vor Harry. "Ist es schon soweit?" fragte sie und etwas wie Panik flackerte in ihren Augen auf.
Harry nickte und hielt ihr die Hand entgegen. "Es ist soweit."Neugierige Blicke folgten den beiden Gryffindors zu, als sie ihren Turm verließen, die langen Treppen hinunterstiegen und sich so langsam der Eingangshalle näherten.
Lizzy versuchte mit strammgezogenen Schulter so ruhig wie möglich zu atmen, während sie an Harry's Seite die Stufen hinunter schritt. Ihren Blick hatte sie stur geradeaus gerichtet. Wenige Schüler des Hauses Huflepuff sahen die beiden mit argwöhnischen Blick an.
Heute war es in großen Lettern im Tagespropheten gestanden: Verhandlung des Jahres! Dumbledore's Mörder vor Gericht!
Ausgerechnet an diesem Tag verließen zwei Gryffindor und ein Slytherin mit drei Fremden das Schloss und reisten nach London. Viele konnten sich denken was da vor sich ging. Den meisten ging es jedoch mehr gegen den Strich, dass sie bei dieser Verhandlung nicht teilnehmen durften.
Lizzy atmete innerlich auf, als sie am Fuße der großen Treppe sah, dass Drac mit verschränkten Armen am dortigen Geländer lehnte. Kaum, dass Lizzy und Harry einen Schritt an ihm vorbei, Richtung Innenhof getreten waren, stieß sich Drac von dem Treppengeländer ab und lief neben Lizzy her.
"Bereit?" wollte Drac mit gedämpfter Stimme wissen.
"Nein." erwiderte Lizzy und betrat mit den beiden Männern, schräg hinter sich den großen Innenhof. Hier hatte sich gefühlt die halbe Schule versammelt.
"Wunderbar." knurrte Harry und schob Lizzy am Rücken etwas an. An der von Thestralen gezogenen Kutsche warteten bereits Jack, Raven und Derek. Derek war in einen formellen purpurfarbenen Umhang gehüllt. Raven trug ein dunkelgrünes Kostüm und Jack trug einen schwarzen Umhang mit dunkelsilbernem Innenfutter.
Raven hielt noch eine prallgefüllte Aktentasche und Jack blätterte in einem Notizbuch.
"Da seid ihr ja." trat Derek ihnen wenige Schritte entgegen und fasste Lizzy am Arm. Er deutete den beiden anderen Schülern näher zu treten und führte sie zur Tür der Kutsche.
Derek ließ von Lizzy ab und klatschte einmal in die Hände, ehe er die drei Hogwartsschüler eindringlich ansah.
"Jetzt ist es soweit. Zurück geht jetzt nicht mehr. Ich möchte nur, dass ihr wisst, was nun auf euch zukommen wird." erklärte Derek und sah einmal in die Runde.
Er zog eine zusammengefaltete Zeitung aus der Tasche seines Umhangs hervor.
"Das Ministerium hat es klug gemacht. Sie haben die Zeitungen solange ruhig gehalten wie es ging. Wohlwissend, dass es so schwierig sein würde, eine Verteidigung aufzubauen. Besonders weil ihr ein,- nun anderes Rechtssystem habt." erklärte Derek.
"Bitte?" fragte Harry. "In den Staaten ist es schon seit Jahren so, dass einem Angeklagten bereits vor Verhandlung ein Gelehrter für Internationalmagisches Recht zusteht." erklärte Draco knapp.
"Also ein Anwalt." schlussfolgerte Harry.
"Ein was?" fragte Draco verdutzt.
"Wie auch immer. Gerade weil die Bevölkerung erst heute von der Verhandlung erfahren hat, wird im Ministerium die Hölle los sein." fuhr Derek fort und sah Lizzy an.
"Ihr drei seid morgen auf dem Titelblatt. Ich denke es gehört hier nicht zum Alltag, dass drei Schüler für ihren Professor aussagen." Lizzy nickte.
"Wenn wir später an den Reportern vorbei gehen, redet ihr mit niemandem und seht niemanden an. Ein Wort oder ein Blick kann von einem Reporter völlig anders gedeutet werden, als er gemeint war. Das wollen wir vermeiden.- Ihr seht uns an,-" Derek zeigte auf sich, seine Frau und Jack, "-oder auf den Boden. Und Liz du hältst dich an irgendwem fest.- Reporter neigen dazu die Damen fest zu halten." Nun nickten alle drei.
"Wenn wir es aus der Eingangshalle des Ministeriums bis in den Gesperrten Verhandlungsbereich geschafft haben, ist die erste Hürde geschafft, dann kommt der zweite Akt." erklärte Derek und öffnete die Tür der Kutsche.
"Nach euch." wie er in das geräumige Innere der Kutsche.
Als die Kutsche nach einer kurzen Strecke des Anlaufs von den Thestralen mit einem Ruck in die Luft gehoben wurde, warfen die Schüler und Lehrer von Hogwarts ihr nur noch einen langen Blick nach. Doch was die zwei Gryffindors und den Slytherin im Ministerium erwarten würde, hatte sich keiner von ihnen ausmalen können.
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Summertime Sadness (Harry Potter; Snape FF)
FanfictionEr ist wie, ein Regenschauer im Sommer. Sie ist wie der Sonnenschein im Winter. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie ziehen sich an, stoßen sich ab. Kreisen umeinander, wie die Erde um die Sonne, ohne dabei die Hand des anderen los zu l...