Summertime Sadness (Harry Potter; Snape FF)

4. Zerbrochene Phiolen

Die erste Zaubertränkestunde hätte schlimmer nicht laufen können. 
Snape konnte förmlich spüren, wie ein Anflug von Migräne sich von seiner Stirn her breit machte und Schuld daran trug niemand anderer, als Neville Longbottom. 
Es war eine einfache Aufgabe gewesen. Wirklich einfach! Bei einem Skelett-Wachstrank konnte man so gut wie nichts falsch machen, wenn man sich einfach an das Rezept hielt!
Er hatte allen seine persönlichen Aufzeichnungen zur verfügung gestellt um sicher zu gehen, das diese Stunde ordentliche Resultate bringen würde! Aber nein. 
Er hatte gerade bei einer Ravenclaw in den kessen hineingesehen und leicht zufrieden genickt, als ihn der beißende Geruch von Bienenwachs hatte aufsehen lassen. 
Es war von einem zischen begleitet worden. 
"Professor!" hatte Longbottom nach ihm zögerlich gerufen und entsetzt in seinen Kessel gesehen, welcher sprudelte und blubberte

"Köpfe runter!" war alles was Snape laut brüllte, ehe er die verdatterte Ravenclaw, welche neben ihm stand, an den Schultern packte und sie auf den Boden stieß. 

"Runter!" schrie Harry warf einen Arm um Lizzy, den anderen Arm um Hermine und riss beide zu Boden. Beiden legte er schützten einen Arm über, ehe es einen lauten Knall gab und die beiden Mädchen ein erschrockener Schrei entfuhr. 
Lizzy hatte fest die Augen zusammengepresst und ihr Gesicht in Harry's Schulter gedrückt. 
Schrapnelle von Neville Kessel flogen wie abgefeuerte Kanonenkugeln durch das Labor, zerschossen Flaschen, Phiolen und kleine Tiegel. 
Alle Schüler pressten sich die Hände über Augen oder Ohren, kauerten unter ihren Tischen und wagten es erst die Augen vorsichtig zu öffnen, als auch das letzte Klirren verstummte. 
Harry lockerte seinen verkrampfen Griff um die Schultern der Mädchen erst, als Professor Snape sich aufrichtete und laut rief: "Jemandem was passiert?" 
Vorsichtig lugten die Schüler unter ihren Tischen hervor, steckten die Nasen über die Tischplatten hoch und sahen sich um. 
Ein verneinendes Raunen ging durch die Reihen, auf die Frage des Professors. 
"Wie ist das denn jetzt schon wieder passiert?" rief einer der Slytherins, während die restlichen kleinen Schrapnelle und Asche von ihren Umhängen und aus ihren Haaren klopfte. 
"Sie hatten eine Aufgabe, Longbottom. Nur eine." rieb Snape sich die schmerzenden Schläfen. 
"Es tut mir leid Sir,- ich ,- ich kann,- also." begann Neville zu stottern, der von oben bis unten mit Russ bedeckt war. 
"Was können Sie nicht, Longbottom?" fragte Snape ungeduldig nach und zog dabei zwei junge Damen zurück auf die Beine. 
Neville sah unsicher zu seinen Klassenkameraden. Lizzy, welche sich an Harrys Hand und an der Tischplatte hochzog, lächelte ihn aufmunternd an. 
"Ich kann,-" setzte Neville nochmal an und holte tief Luft, als Snape ihn nun erwartend ansah. 
"Ich kann Ihre,- Handschrift nicht lesen,- Sir." presste Neville hervor und hielt dann schlagartig die Luft an. Snape zog die Augenbrauen hoch und ließ seinen Blick einmal durch die Reihen huschen, als es unterdrücktes Lachen kurz zu hören war. 
"Was Sie nicht sagen." erwiderte Snape und verschränkte die Arme vor der Brust. 
"Dann sollten Sie sich wohl nächstes Mal einen Tisch suchen, welcher meine Schrift lesen kann!" fuhr Snape ihn an. 
Einige Schüler zuckten einen Moment zusammen. 
"Ist doch niemandem was passiert." erhob sie da ihre melodische Stimme und er fuhr zu ihr herum. 
"Wie war das, Miss Black?" entfuhr es ihm scharf. Doch sie ließ sich davon nicht beirren. 
Sie ging in die Knie und sammelte ein Paar Scherben eines Reagenzgläschens in ihre Handfläche. 
Sie sah zu ihm auf und strich sich eine Strähne hinter das Ohr. 
"Ob ich jetzt mit Ihnen zehn oder zwanzig Gläschen wieder herstelle, ist auch schon egal Professor." in ihrem Blick lag etwas beschwichtigendes, etwas was ihn bat sein Temperament zu zügeln. 
Er schluckte einen Moment. Ja, Miss Black hatte sich schon in der ersten Klasse nicht von ihm einschüchtern lassen, aber noch nie hatte sie ihn mit einem beschwichtigendem Blick angesehen.
Mit einem Blick der ihm so viel sagte wie: "Reg dich nicht auf. Wird davon auch nicht besser." 

"Miss Black." hielt Snape die Gryffindor auf, als sie nach Unterrichts Ende an der Seite von Mister Potter das Labor verlassen wollte. 
Überrascht sah sie sich um. 
"Sie bleiben noch einen Moment." er winkte sie mit dem Zeigefinder zu sich. 
"Oho." machte Harry leise und sie stieß ihm leicht den Ellenbogen in die Seite. Sie drehte sich auf ihrem schmalen Absatz zu ihm und, legte ihre Tasche zurück auf ihren Platz und trat an ihn heran. 
Als alle Schüler das Labor verlassen hatten, sah sie ihn unschuldig an, legte den Kopf leicht schief und fragte: "Sir?" 
Snape musterte die hübsche Gestalt vor sich einmal, ehe er sich an sein Pult lehnte. 
"Ich erwarte Sie jeden Dienstag- und Donnerstagabend um Punkt 19:30 Uhr hier im Labor. Und 19:30 Uhr ist nicht 19:25 Uhr, oder 19:35 Uhr." er sah sie streng an. 
Die schüttelte fast nicht wahrnehmbar den Kopf. 
"Professor, ob Sie es glauben oder nicht. Ich kann eine Uhr lesen. Ich bin heute um 19:30 hier." versicherte sie ihm und wandte sich um. Sie nahm ihre Tasche und wandte sich dann nochmal zu dem Professor um. 
"Sie können mir gerne eine Liste schreiben, was ich hier dann alles zu tun habe.- Ich kann Ihre Handschrift lesen." sie lächelte, ehe sie sich umwandte und zur Tür hinaus verschwand. 
Geräuschvoll holte Snape Luft. 
Natürlich konnte man seine Schrift lesen!