42. Sissy

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Die Köpfe wurde herumgerissen, ungläubige Blicke flogen quer durch die große Halle, Männer und Frauen gingen auf die Zehenspitzen um mehr sehen zu können. 
Derek selbst an diesem Abend in einen Festumhang aus Lavendel gehüllt, packte an der Hand seiner Frau zu und reckte den Kopf nach oben. 
Die Kapelle, welche an diesem Abend spielte, warf sich unsichere Blicke zu und die Streicher ließen ihre Bögen sinken. 
Keiner wagte es sich zu rühren, bis auf die Hexen und Zauberer, welche direkt vor dem Professor standen. Sie stoben langsam nach links und rechts auseinander um einen besseren Blick auf ihn zu haben. 
Wie ein Tier im Zoo wurde der Mann, mit den Schatten unter den Augen begafft. Zu seinem Glück hatte er sich bevor er in die Halle gekommen war, frisch umgekleidet und sich den Staub von Askaban aus den Haaren gewaschen. 
Er schluckte und rückte einen Moment sein Halstuch zurecht und strich seinen schwarzen Gehrock glatt. 
Er ließ den Blick über die Menge in der Halle gleiten, bis Bewegung auf die Tanzfläche kam. 
Lizzy raffte den Rock ihres Kleides raschelnd etwas hoch und ging mit sicherem Schritt auf ihn zu. 
Ihre hängenden Ohrringe schwangen leicht hin und her, als sie auf ihn zuging und schließlich direkt vor ihm stehen blieb. 
Sie sah ihm einen Moment mit ihren warmen-braunen Augen in seine, ehe sie den Kopf demütig senkte und in einen tiefen Knicks vor ihn sank. 
Ein überraschtes Raunen schoss durch die Halle, gefolgt von aufgeregtem Tuscheln. 
Snape konnte nichts anderes tun, als sie vor sich einfach nur anzustarren. Solange bis sie den Kopf in den Nacken kippte und zu ihm aufsah. 
Er brauchte tatsächlich einen Moment um zu verstehen was gerade passierte. 
Sie forderte ihn auf und dafür brauchte sie keine Worte. Ihr klarer Blick und diese Geste reichten vollkommen aus. 

"Darf sie das?" fragte Neville so leise er konnte und sah Hermine neben sich entsetzt an. Die hatte die Augen weit aufgerissen und wischte ihre schwitzigen Hände beinahe aggressive an dem Stoff ihres dunkelblauen Kleides trocken. 
"Ich,- ich weiß es nicht." bekam Hermine schließlich heraus und sah zu Neville auf. 
Ob eine Schülerin ihren Lehrer zu einem Tanz auffordern durfte? Keine Ahnung! Einen Lehrer, dem vor wenigen Tagen noch die Todesstrafe gedroht hatte? Keine Ahnung! 

Es war Harry der die Initiative ergriff, schnell zu der Kapelle sah und auffordernd mit den Armen ruderte, ehe er sich mit seiner Begleitung an den Rand der Tanzfläche rettete. 
Auch Draco eilte an den Rand an Luna's Seite. 
"Was ist denn hier los?" fragte diese und streckte den Kopf nach oben. 
"Das weiß ich auch nicht so genau." raunte Draco und legte ihr eine Hand auf den Rücken. 

Noch immer lag ihr warmer Blick auf ihm. Ehe er wusste was sein Körper tat, hob er langsam ihr eine Hand entgegen. Sie zögerte keine Sekunde, ihre Hand in seine zu legen. 
Er schloss seine rauen Finger um ihre kühle Hand und zog sie sanft in eine aufrechte Position. 
Die Tanzfläche leerte sich mit einem Schlag, als Snape und Lizzy diese betraten und die Musikanten suchten entweder hektisch ihr Notenpapier hervor oder den Bogen, welchen sie weggelegt hatten. 
Snape führte sie direkt in die Mitte der Tanzfläche und drehte sie vor sich. 
Er legte ihr eine Hand auf den Rücken und sie holte geräuschvoll Luft, ehe sie ihren Blick wieder zu seinen obsidianschwarzen Augen anhob. 
Ihre Augen hatten noch immer einen glasigen Glanz, während er die Hand weiter um ihren Rücken legte. 
Hätte er gekonnt, hätte er hier und jetzt die Arme um sie geworfen und sie fest an sich gezogen. Ihren Duft nach Lavendel tief in sich aufgenommen und sie nicht mehr losgelassen. 
Doch für diesen Moment, für diesen anhaltenden Moment, reichte es ihm vollkommen, sie in einem Arm zu halten und sie nah bei sich zu wissen. 
Sie legte ihre Hand vorsichtig auf seine Schulter und zog sich noch etwas näher an ihn heran. 
Ja wäre es nach ihr gegangen, hätte sie geweint, geschrien und gelacht gleichzeitig vor Erleichterung. Hätte sich gegen seine Brust fallen lassen und sich so fest an ihn gezogen, wie sie konnte. 
Doch jetzt reichte es ihr, so nah bei ihm zu sein. 

Die Streicher setzten ein, gefolgt von den Querflöten, Cellos, Pauken und Trompeten. Gleichzeitig stellten Snape und Lizzy die Ellenbogen nach außen aus und es brauchte nur einen Blick von Snape und sie wusste in welche Richtung er sie drehen würde. Drehende Tanzschritte, in welche er sie hineinlegte, so schnell, dass ihr Kleid sich aufbäumte. Ron, versuchte einen kurzen Moment den tanzenden Schritten von Lizzy und Snape zu folgen, doch diese folgten so schnell aufeinander, dass Ron schwindlig wurde. 
Er war gut. Besser als Lizzy ihm je zugetraut hätte. 
Er drehte sich und sie mit ihm so schnell herum und hielt dabei dennoch sein Gleichgewicht. 
Lizzy fixierte ihn mit den Augen. Mit jeder Drehung zog er sie ein Stück näher an sich heran, bis schließlich sein Arm vollkommen um ihre Taille reichte und sie nur noch ein Windhauch voneinander trennte. 
Lizzy schloss einen Moment die Augen, als sein Haar über ihre Stirn strich, dann drehte er sie in einer ausladenden Bewegung von sich weg, drehte sie ein paar Mal um die eigene Achse und zog sie wieder an sich heran. 
Sie holte tief Luft, als sein Arm um ihre Taille flog und ihre Brust gegen seine prallte und krallte sich mit der Hand an seiner Schulter fest. 
Sein Blick lag auf ihr wie ein ein Zauber, der ihren Geist vernebelte. 
Die Schwere, Trauer und Angst der letzten Wochen schienen wie abgefallen von ihr. Dafür machte sich eine Leichtigkeit in ihr breit. 
Eine Leichtigkeit, welche mit jeder Drehung, jedem Schritt und jeder Sekunde in der sein Blick weiter auf ihr lag, zunahm. 
Hätte er sie nach der letzten Drehung, nicht an beiden Händen gefasst und vor sich geführt, hätte sie das Ende des Tanzes verpasst. 
Wäre es nach ihr gegangen, hätte es ewig so weiter gehen können. 
Sie legte ihre Hände in seine und sank vor ihm in einen tiefen Knicks, ohne dabei den Blick von seinen Augen zu lösen. 
Er drückte ihre Hände ein einziges Mal, dann löste er seinen Griff und zog seine Hände von ihren zurück. Er machte einen Schritt rückwärts und neigte dankend den Kopf. 
Einen Moment erfüllte Stille den Raum, dann,- Applaus. 

Summertime Sadness (Harry Potter; Snape FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt