18. Elisabeth

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Es war ruhig im Schloss, einige Tage später. 
Das Badezimmer im Gryffindorraum war nach wie vor gesperrt. Jeden Tag war Mister Filch im Gryffindorturm, schlug mit einem Vorschlaghammer die Wand des Badezimmers ein und suchte nach dem Leck im Rohsystem. Über diese Zeit durften die Schüler des Turms das Bad der Vertrauensschüler im vierten Stock bis nachts um 22 Uhr nutzen.
Währenddessen hielt der Oktober in Hogwarts Einzug und der Spätherbst machte sich langsam breit. Es regnete, stürmte und Gewitter erfüllten vor allem die Nächte. 
Nun da sich die Sonne immer früher in die Nacht verabschiedete und es dunkler in Hogwarts wurde, verfielen immer öfter die Erstklässler, schmerzhaftem Heimweh. 
Die erste Begeisterung für Hogwarts war verflogen, nun vermissten sie ihre Familien. 
Immer öfter, saßen Ginny, Hermine und Lizzy im Gemeinschaftsraum, reichten Taschentücher, Tee, Kekse und liebevolle Umarmungen an die weinenden Mädchen und Jungen. 
Das war normal. 
Hermine erinnerte sich noch an ihr erstes Jahr, in diesem hatte sie auch mit Heimweh gekämpft und bitterlich geweint, in so manchen Nächten. 
Doch in dieser Nacht war etwas anders. 
Lizzy hatte ewig gebraucht um einzuschlafen. Gefühlt hatte sie sich stundenlang von rechts nach links gedreht, mehrere Male ihr Kissen aufgeschüttelt und wieder versucht eine bequeme Position zu finden. 
Als sie endlich schlief, war es ein unruhiger Schlaf. Auch im Schlaf drehte sie sich ständig umher, zuckte und schüttelte leicht den Kopf. Dabei träumte sie noch nicht einmal. 
Dafür jemand anderes. 
Es wurde nicht geklopft, sondern einfach die Tür geöffnet. 
Hermine, in einen roten Morgenmantel gewickelt huschte in den Schlafraum, an Ginny's Bett vorbei zu dem von Lizzy. 
Hermine strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, ehe sie sich über Lizzy beugte und sie an der Schulter fasste. 
"Liz, Liz wach auf." flüsterte Hermine und schüttelte Lizzy leicht, bis diese verschlafen die Augen öffnete. Sie sah in Hermine's Gesicht. Nur wenige Strähnen hatten sich aus Hermine's Dutt gelöst, welche sie zum Schlafen trug. 
"Steh auf, komm." flüsterte Hermine, schob die Decke von Lizzy runter und zog sie aufrecht. 
"Was ist denn los?" gähnte Lizzy und schwang leise die Beine aus dem Bett. 
Hermine griff Lizzy's bodenlangen Morgenmantel aus weinroter Seide und Spitze, legte ihn Lizzy um die Schultern, welche in die Ärmel schlüpfte und zog Lizzy mit zur Tür. 
"Du solltest dir etwas ansehen." meinte Hermine halblaut, als sie die Tür von Lizzy's Schlafraum hinter sich geschlossen hatte und wies Lizzy ihr zu folgen. 
Sie führte Lizzy die Treppe hinauf zu den Schlafraum von Harry und Ron. 
"Ron hat mich geweckt. Er, Neville und Seamus wissen nicht weiter." erklärte Hermine, als sie vor dem Schlafraum ankamen und Hermine klopfte an der Tür. 
Seamus war es der diese aufriss und erleichtert aufatmete. 
"Ron, Liz ist da." warf Seamus nur schnell über die Schulter und gab den Weg in den Schlafraum frei. 
"Wir bekommen ihn nicht wach, da kannst du machen was du willst. Wir haben schon alles versucht." fügte er an Lizzy gewandt hinzu und nickte auf das Bett von Harry. 
"Harry?" stieß Lizzy aus, dränge sich schnell an Hermine und Seamus vorbei und lief zu Harry's Bett. 
Harry, bereits klitschnass geschwitzt, riss im Schlaf immer wieder den Kopf herum, schnappte nach Luft, trat um sich oder spannte mit einem Mal alle Muskeln an. 
Er knirschte so stark mit den Zähnen, dass man hätte meinen können, er würde sich jeden Moment einen Zahn ausbeißen. 
"Nein!" presste Harry hervor und ballte die Hände fest zu Fäusten. 
"Harry." sprach Lizzy ihn nochmal an, ging neben seinem Bett in die Knie und strich ihm das nassgeschwatzte Haar aus der Stirn. 
Hermine stellte sich hinter Lizzy und sah mit mitfühlendem Blick auf Harry runter. 
"Als wir auf der Suche nach den Horkruxen waren, hatte er das auch immer wieder." erinnerte Ron sich, der auf der anderen Seite des Bettes stand und Harry's Arme, mit denen er immer zu in das Leere schlug, auf die Matratze drückte. 
"Und was habt ihr dann gemacht?" wollte Lizzy wissen, welche Harry nun an den Schultern aufrecht zog, sich hinter ihn setzte und seinen Körper gegen ihren legte, während sie ihn in die Arme nahm. 
"Nichts was gewirkt hat. Eigentlich,-" Ron sah zu Hermine. 
"Wir haben immer gewartet bis es vorbei war." gab Ron zu und wich erschrocken zurück, als Harry einen lauten Schrei los ließ und versuchte etwas mit einem imaginären Zauberstab zu verfluchen. 
"Shh, shh, shh!" machte Lizzy, legte Harry eine Hand über die Stirn, drückte so seinen Kopf gegen ihre Schulter und legte den anderen Arm fester um Harry's Oberkörper. 
"Bleib hier! Bleib!" schrie Harry im Schlaf. 
"Niemand geht. Niemand geht weg." flüsterte Lizzy und drückte Harry fest an sich. 

Summertime Sadness (Harry Potter; Snape FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt