Chapter 49

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POV Harry:
Nachdem ich aus der Küche raus war, wartete ich eigentlich, dass Louis bald darauf nachkommen würde, doch er kam nicht.

Kurz kam mir der Gedanke in den Kopf, dass meine Eltern, eher mein Vater, ihn aus dem Haus geschmissen hat, doch als ich nach fast einer Stunde des Unwissens zu dem Ort zurückkehrte, wo ich ihn das letzte Mal gesehen hab, saß er mit meiner Mutter am Tisch.

„Holst du ihn endlich ab?", grummelte mein Vater, welcher hinter mir die Küche berat und sich ein Bier holen wollte. Da er wütend den Kühlschrank zuwarf, deutete es wohl daraufhin, dass sein Bier leer war und Louis alle davon getrunken hatte.

„Jetzt muss ich auch noch warmes Bier von draußen trinken.", murmelte er kaum hörbar und knallte die Tür, welche in den Garten führte, hinter sich mir einem kräftigen Ruck zu.

„Alles gut bei euch?", fragte ich zögerlich, nachdem ich auf dem Tisch eine leere Flasche Wein sah, zu denen sich vier genauso leere Flaschen Bier gesellten.

„Schatz, alles bestens!", hickste meine Mutter, welche gerade ihr rötliches Getränk mir zwei kleinen Schlücken austrank. Dann lehnte sie sich etwas zur Seite und holte eine weiter Flasche Wein hervor, welche neben dem Tischbein stand. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass diese schon gut bis zur Hälfte leer war.

Mein Blick wanderte von meiner Mum zu Louis, welcher mich schon mit leicht glasigen Augen ansah. „Alles gut b-...", fing ich an, doch wurde gleich von ihm unterbrochen, „Hab ich dir schonmal gesagt, dass deine Augen wie zwei Smaragde leuchten?"
Während er das sagte, ließ er die Flüssigkeit seines Getränkes in der Flasche Kreise schlagen, sodass sich immer mehr Schaum bildete.

„Nein ...", stammelte ich zögernd, „Eigentlich wollte ich wissen, wann du zu mir hoch kommst."

Meine Mutter griff nach meiner Hand und strich mit ihrem Daumen über meinen Handrücken: „Du kannst ihn gleich haben, aber die Geschichte, welche er gerade erzählt, ist echt lustig."

Wie in Zeitlupe wanderten meine Augenbrauen nach oben. Irgendwie will mein Kopf nicht begreifen, dass meine Mum gerade mit meinem Freund in der Küche sitzt und sich beide betrinken. Es wirkt nahezu so, wie er immer mit Liam rumhängt und die beiden sich ein Bier nach dem anderen öffnen. Nur dieses Mal wurde Liam mit meiner Mutter ausgetauscht.

„Ich ...", setzte ich an und vergaß kurz, was ich sagen wollte, schüttelte dann aber meinen Kopf und fasste wieder Wort, „Ich geh schonmal hoch. Bis gleich?"

Kaum, nachdem ich die Küchentür hinter mir geschossen hatte, machte ich mich wieder auf den Weg in mein Zimmer. Nach einer weiteren Stunde war Louis immer noch nicht da. Aber da es schon 21 Uhr war, machte ich mich langsam Bettfertig.

Um die Zeit zu überbrücken, spielte ich an meinem Handy herum. Erst war ich auf Instagram, gefolgt von Twitter und letztendlich öffnete ich irgendein Spiel auf meinem Handy, bei welchem ich auch irgendwann einschlief.

Durch ein leichtes rütteln neben mir, wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Bevor ich dazu kam meine Augen zu öffnen, rümpfte ich meine Nase, denn sofort nahm ich den Geruch von Bier, Wodka und noch irgendwas war, welchen Louis an sich hatte.

„Sorry...", murmelte er und zieht seinen Mundwinkel zu einem leichten Lächeln an. Durch die Straßenlaternen, welche ein schwaches Licht auf sein Gesicht werfen, erkenne ich seine Wangen, welche ganz rot vom Alkohol sind. Außerdem strahlt er eine enorme Hitze ab, welche das Bett immer wärmer werden lässt.

Mit meinem Zeigefinder tippe ich auf mein Handy, welches darauf sofort 1 Uhr anzeigt.

„Hast du bis eben mit meiner Mum getrunken?", flüstere ich und lehne mich dabei an sein Ohr.

„Die ist echt trinkfest.", haucht er.

Bevor ich darauf jedoch was erwidern konnte, höre ich, wie sein Atem immer schwerer wird und er eingeschlafen ist.

***

Ich sehe auf meine Schuhe, welche ich über den Bürgersteig schlürfen lasse. Ab und an bleibe ich stehen und drehe mich um und warte auf den Jungen, welcher mir folgt. Louis trägt einen grauen Pullover von mir, von welchem er die Kapuze tief in sein Gesicht gezogen hat. Da das nicht genug ist, trägt er noch eine Sonnenbrille, welche seine gesamte Umgebung bestimmt um ein zehnfaches dunkler erscheinen lässt.

Mittlerweile warte ich wieder und muss mir schon irgendwie versuchen, ein Grinsen zu verkneifen.

Das ziehen wir noch zehn weitere Male durch, bis wir in der Schule angekommen sind.

Wir gehen zur Bank, wo sich die Jungs immer treffen. Wir sind die ersten und Louis lässt sich sofort auf das harte Holz fallen.

„Bring mich um...", stammelt er, „Mein Schädel dröhnt."

Ich nehme neben im Platz und werde langsam etwas unruhig. Immerhin sehe ich heute Zayn wieder, der genauso lang wie Louis einen Verweis hatte. Seit er mich damals gehen das Häuschen der Bushaltestelle gedrückt hatte und mich gegen meinen Willen geküsst hatte, fühle ich mich schon echt unwohl in seiner Nähe. Allein der Gedanke ihn heute wieder zu sehen, veranlasst meine Nackenhaare dazu, sich aufzustellen.

Durch ein Klicken werde ich aufmerksam und sehe in die Richtung aus der es kommt. Liam ist wenige Meter von uns entfernt und schielt auf die Zigarette, welche er mit seinen Lippen festhält und versucht mit seinem Feuerzeug anzuzünden. Vor uns bleibt er dann stehen und inhaliert entspannt den Qualm.

Wie ein Zombie streckt Louis seine Hand aus und natürlich weiß der Braunäugige sofort, was er will. Er reicht ihm die Packung Zigaretten und zieht eine Augenbrauen hoch.

„Was hast du mit dem denn gemacht?", fragt Liam verwirrt nach und fixiert mich mit seinen Augen.

„Frag das mal lieber meine Mum.", entgegnete ich trocken und erntete dafür einen Blick von Louis, welcher mich bestimmt töten sollte.

Nachdem auch er endlich seine Zigarette an hatte, reichte er Liam wieder die Verpackung und lehnte sich zurück.

„Ähh ..., deine Mum?"

„Er hat mit ihr gestern Abend getrunken."

„Scheiße. Wusste gar nicht, dass deine Mutter Louis so sehr mag.", lachte er.

„Ich auch nicht."

„Hey.", brummte eine Stimme.

Neben Liam stand Zayn und begrüßte ihn mit einem Handschlag. Kurz bevor er einen Schritt auf Louis zumachen konnte, um ihn ebenfalls zu begrüßen, sagte er nur: „Fick dich einfach Zayn ..."

Sein Blick lag nun auf mir und sofort musste ich schlucken und merkte den Klos, welcher sich in meinen Hals bildete. Da er nichts sagte und mich einfach nur ansah, wurde mir echt unwohl. Es fühlte sich fast so an, wie an jenen Abend.

Nachdem sich Liam einmal geräuspert hat, rollte Zayn kurz mit den Augen und nuschelte ein kaum verständliches: „Sorry."

Perplex sah ich ihn an und selbst Louis griff nach seiner Sonnenbrille und zog diese leicht herunter.

Der Halbpakistani stand immer noch vor mir, doch nun konnte man sehen, dass ihm diese Situation wohl unangenehm wurde. Er sah zur Seite und vergrub seine Hände in seiner Jackentasche.

Aus Reflex, da mir dieser Moment surreal vorkommt, stammelte ich nur: „Hast du 'Sorry' gesagt?"

„Hast du doch gehört, oder?", grummelte er nur und wand mir den Rücken zu.

Chapters | Larry Stylinson (AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt