Chapter 55

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POV Louis:
Gemeinsam ging ich mit Anne die Treppe hinunter in die Küche. Sofort stieß mir, nachdem wir den Raum betreten haben, eine leichte Wärme entgegen. Keine Sekunde später, nahm ich auch einen süßlichen Duft war und mein Blick wanderte zum Backofen, in dem sich ein Kuchen befand.

Ich steuerte auf einen der Küchenstühle zu und ließ mich auf diesem nieder. Kaum, dass ich das weiche Polster unter mir spürte, blickte ich auf zu Harrys Mutter, welche sich zu mir an den Tisch setzte. Sie hatte zwei Gläser in der einen Hand und eine Wasserflasche in der anderen.

Mit einem zischen öffnete sie das Getränk und schenkte erst mir und anschließend sich selber etwas ein. Sie stellte die Flasche beiseite und betrachte ihr Glas. Anhand ihrer Augen konnte man erkennen, dass sie vereinzelt Kohlensäurebläschen beobachtete, wie diese an die Oberfläche stiegen und dort zerplatzten.

„Alles Gut?", fragte ich sie, nachdem sie keinen Ton, in der Zeit, wo wir uns schon in der Küche befanden, von sich gab. Sie zuckte kurz zusammen, dann atmete sie ein und langsam wieder aus. Dabei strahlte sie eine Mischung aus Nervosität und Neugierde aus.

„Tut mir Leid Louis.", begann sie schließlich, „Ich hab nur nicht damit gerechnet, dass Harry mit seinem Vater heute über euch reden würde." Wieder viel ihr Blick auf die Bläschen, die in ihrem Glas, am Rand, hingen. „Es ist nur so, ...", fuhr sie fort, „ dass ich eigentlich gar nicht mehr damit gerechnet hab, dass die beiden sich überhaupt noch einmal unterhalten werden."

Interessiert lehnte ich mich nach vorn, stütze meinen einen Arm auf dem Tisch ab und fing an, mit dem anderen an meinem Glas herumzuspielen. Irgendwie verstehe ich jetzt, was Anne so toll dabei findet, ihres zu beobachten.

„Vorhin, als ich ihn da oben schreien gehört hab, blieb kurz mein Herz stehen. Ich hatte Angst, dass irgendetwas passieren würde. Allein jetzt habe ich immer noch ein flaues Gefühl im Magen. Aber anscheinet bringen seine Treffen doch etwas.", erklärte sie mir und fing an ihre Hände nervös aneinander zu reiben. „Hast du dich deshalb erschrocken?", fragte ich sofort.

Mit einer leicht zittrigen Hand, bestimmt wegen der Nervosität, strich sie sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und nickte. „Ich würde wirklich gern wissen, worüber die beiden Reden.", hauchte sie kaum hörbar. Wahrscheinlich sagte sie das eher zu sich, als zu mir.

„Wollen wir nicht irgendetwas machen?", schlug ich vor, da Anne mich mit ihrem Verhalten langsam ansteckte. Sofort sahen mich große Augen an, die mich nur zu gut an Harrys erinnerten, wenn er interessiert an eine Sache war. Langsam zeichnete sich auch ein Lächeln auf ihren Lippen ab, welches mir verriet, dass sie sich meinen Vorschlag gern anhören würde.

Da ich immer noch erwartungsvoll angesehen wurde, war wohl nun ich derjenige, der etwas nennen müsste, was wir beide machen können. Doch was nur? Wenn ich Liam versuche abzulenken, trinken wir Bier und rauchen zusammen, bis wir wieder gut drauf sind. Aber ich bezweifle, dass Anne weder Bier trinkt, geschweige denn raucht.

Ich begann an meine Schwester zu denken. Doch Lottie geht immer, wenn sie schlecht Gelaunt ist, traurig ist, wütend ist, ja selbst wenn sie fröhlich ist, shoppen. Aber, egal wie sehr ich auch Anne mag, ich werde ganz bestimmt nicht mit ihr shoppen fahren.

Doch dann, auf einem Mal, machte es klick. Meine Mum macht immer zwei Sachen, wenn sie über etwas nachdenken muss. Entweder putzt sie oder sie kocht etwas. Allerdings würde es wohl sehr seltsam wirken, wenn ich Anne vorschlage, gemeinsam sauber zu machen. Ja, definitiv.

„Wollen wir vielleicht etwas zum Abendessen kochen?", hörte ich mich nun selber sagen. Wie seltsam das aus meinem Mund klingt, aber immerhin wollte sie eh etwas kochen und nur weil sie mich eingeladen hat, muss ich ja nicht warten, bis sie anfängt mit kochen, sondern kann ihr auch helfen. Fuck alter, was habe ich hier schon wieder für Gedankengänge? Das liegt eindeutig am Nikotinentzug.

Wenige Minuten später stehe ich vor einer Arbeitsfläche, wo verschieden Zutaten aufgereiht sind. Laut Harrys Mutter, wollte sie was einfaches kochen. Doch egal wie sehr ich auch nachdenke, kann ich mir einfach nicht vorstellen, was man mit den Zutaten Butter, Milch, Zwiebeln, Mehl und Ketchup brauchbares zubereiten kann.

„Hier Louis.", wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, von welchen ich mehr als nur genug heute hatte. Ich mein, allein das meine Geistesblitze mich dazu gebracht haben, zu kochen. Da fehlen selbst mir die Worte. Nun hielt ich jedenfalls ein kleines Messer und ein Brett in der Hand und sollte die Zwiebel in Würfel schneiden. Anne holte der weile den fertigen Kuchen aus dem Ofen.

„Bleiben die Haare dran?", fragte ich verwirrt nach. Von Anne ertönte allerdings nur ein kurzes quicken, eh sie zu mir gestürmt kam. Doch kaum das sie neben mir stand, fing sie an zu lachen. „Das sind die Wurzeln, die schneidest du ab und dann kannst du die Zwiebel verarbeiten."

Nachdem sie wieder am Herd stand, machte ich das, was sie zu mir gesagt hat. Ich legte das Gemüse auf das Brett und fing an die Wurzeln abzuschneiden. Ich schob diese vom Teller und setzte das Messer erneut an. Anschließend schnitt ich die Zwiebel in grobe Stücke. „Fertig.", sagte ich stolz und wischte mir eine Träne, die durch das Brennen verursacht wurde, aus dem Augenwinkel.

„Oh!", hörte ich Anne sagen, die gerade dabei war, mein Werk zu begutachten, „Das hast du ... toll gemacht?" Überzeugt klang das jedenfalls nicht. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und sah, wie sie die braunen Würfel, von den nahezu weißen trennte. Laut ihr, habe ich die Schale mit verarbeitet. Aber woher soll ich wissen, dass erstens sowas an einer Zwiebel ist, geschweige denn, dass diese weg muss. Durch diese Aktion, hat sie sich allerdings dazu entschlossen, allein weiter zu kochen.

Gerade wo alles fertig war und die Nudeln abgekippt wurden, kamen Harry und Desmond in die Küche. Beide steuerten sofort auf den Tisch zu und nahmen platz. Doch man konnte an ihnen nichts außergewöhnliches feststellen.

Harry, welcher sich neben mich gesetzt hat, lächelt mich an. Er lehnte sich zu mir, um mir eine Kurzfassung davon zu geben, über was er uns sein Vater gesprochen haben. Jedenfalls klingt das, was er erzählt nicht schlecht. Desmond möchte ihn gern einmal mit zu seinen 'VIV - Väter in Verantwortung' - Treffen nehmen. Laut Harry wohl eine Art Gesprächsrunde, bei dem sich Väter treffen um über ihre 'besonderen' Kinder zu reden. Jetzt verstehe ich auch, was Anne vorhin mit 'seinen Treffen' gemeint hat.

Chapters | Larry Stylinson (AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt