Chapter 36

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POV Harry:
„Wenn dein Vater fragt, wieso wir so lang gebraucht haben, dann wirst du ihm sagen, dass dein Lehrer noch etwas wichtiges mit dir zu klären hatte. Hast du mich verstanden?", ergänzte meine Mutter, nachdem sie mir eine ausführliche Erklärung darüber gab, was ich falsch gemacht hab.

Aber an die Worte kann ich mich nicht erinnern. Es ging auf der einen Seite, ins Ohr herein und auf der anderen wieder heraus.

„Und was?", wollte ich wissen und widmete meiner Mutter immer noch keines Blickes.

„Ein Nachholgespräch, wie du dich bereits auf der neuen Schule eingelebt hast."

Als würde das die Lehrer interessieren, wie sich der neue Schüler auf der Schule zurecht findet.

Nachdem meine Mutter das Auto in der Einfahrt geparkt hat, stiegen wir aus und mein Vater stand wartend vor der Haustür.

Ich ging an ihm vorbei ohne ein Wort zu sagen, zog mir die Schuhe im Flur aus und steuerte auf die Treppe zu.

„Harry? Wie war es heute in der Schule?", erklang plötzlich seine Stimme.

An Ort und Stelle blieb ich stehen und drehte mich um.

„Gut."

„Mhh...", brummte er, „Dann frage ich mich, wieso du nicht dort warst."

Ich sah ihn fragend an: „Was meinst du?"

Er schloss hinter meiner Mutter die Haustür, nachdem diese eingetreten war und nahm sich einen Zettel hervor.

„Deine Lehrerin ...", er sah auf dem Zettel, um richtig abzulesen, „ ... Frau Bennet hat nur angerufen, um mitzuteilen, dass du und dein Projektpartner eure Ausarbeitung in der nächsten Stunde nachreichen könnt. Jetzt würde ich allerdings gern wissen, warum du es nachreichen musst, wenn du doch in der Schule warst."

Nervös knabberte ich auf meiner Unterlippe herum und sah zwischen meinem Vater und meiner Mutter, welche mit einem Kopfschütteln zeigte, dass ich still sein soll, hin und her.

„Ist doch egal, oder?"

„Harry Edward Styles. Wo warst du?", brummte er schließlich, wobei er den gelben Zettel in seiner Hand zusammendrückte.

„Bei Louis!", rief ich zu ihm zurück.

„Hast du vergessen, was an deiner vorherigen Schule passiert ist? Wir verbieten es dir."

„Nein. Wie um alles in der Welt soll ich das vergessen? Immerhin hast du mir doch den Rücken zugekehrt. DU warst derjenige, welcher sagte, dass sie das schwul sein aus mir herausprügeln sollen. Ich musste da ganz allein durch, bis Mama endlich sagte, dass ich die Schule wechseln soll.", erklärte ich und merkte, wie mir eine Träne an der Wange herunter lief, „Und erst recht nicht, lass ich mir vor euch verbieten, was ich darf und was nicht."

Im nächsten Augenblick spürte ich, wie mein Vater mir eine Backpfeife gab.

„Desmond!", hauchte meine Mutter geschockt und lief auf mich zu.

Sie fuhr mit ihrer Hand vorsichtig über meine Wange. Woher kommt ihr Sinneswandel. Schließlich ist das, das Letzte womit ich gerechnet hab. Aber vielleicht haben die Worte von Johannah sie doch zum Nachdenken gebracht.

Ich griff nach ihrem Arm: „Ist schon in Ordnung Mum ...", dann sah ich wieder zu meinem Vater, „ Schlag nochmal zu, wenn du denkst, dass ich mich dadurch ändern könnte. Aber ganz egal, wie oft du es auch versuchen wirst, ich werde immer dein schwuler Sohn bleiben."

Anschließend drehte ich den beiden den Rücken zu und verschwand in meinem Zimmer.

Bis spät Abends hörte ich meine beiden Eltern diskutieren.

Einerseits ging es darum, was ich gesagt hab, andererseits das mein Vater mir gegenüber die Hand erhoben hatte.

Da ich mein Handy bei Louis vergessen hab, blieb mir nichts anderes übrig, als den beiden bis spät in die Nacht zuzuhören.

Als dann die Haustür laut geknallt hat, ging ich zu meinem Fenster und spähte hinaus. Mein Vater war auf dem Weg zu seinem Auto, setzte sich hinters Steuer und fuhr los. Ich sah ihm so lang hinterher, bis die Rücklichter in der Ferne verschwanden.

Anschließend machte ich mich auf den Weg nach unten und suchte meine Mutter.

Diese saß vor dem Fernseher und hielt ein Glas Wein in der Hand, bei dem sie die rote Flüssigkeit zum schwingen brachte.

Ohne ein Wort zu sagen, ging ich zu ihr und nahm neben ihr Platz.

Im Fernseher liefen wieder ihre Polizeireportagen, die sie jeden Abend guckte.

Mit ihrer Hand griff sie zu meiner und verschränkte unsere Finger.

„Harry ..., ich brauche Zeit.", erklärte sie mir, „Bitte nimm darauf Rücksicht."

„Und Papa?" Meine Mutter schüttelte ihren Kopf und ihr gerade noch relativ entspannter Blick wurde wieder härter: „Wir müssen uns erst einmal über unsere Differenzen einig werden."

Sie nippte an ihrem Glas und platzierte es anschließend auf dem Tisch.

Nachdem sie tief Luft geholt hat, drehte sie sich in meine Richtung. „Ich würde trotz dessen gern diesen Louis kennen lernen."

So wie sie diesen Satz aussprach, konnte man hören, dass es für sie eine enorme Überwindung war, ihn überhaupt erst einmal zu formulieren.

„Woher kommt der Sinneswandel?", wollte ich schließlich wissen.

„Ich hab über die Worte, von der Frau vorhin, nachgedacht...", begann sie, „ ... und über deine Worte. In dem Moment ist mir bewusst geworden, dass ich dich nicht verliehen will."

Anschließend zog sie mich in eine Umarmung.

Chapters | Larry Stylinson (AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt