„Wusstest du, dass es heißt, dein König hätte dieses Schloss allein durch seine Magie erbaut?", schwärmte Arya und sah so aus, als würde sie sich gedanklich gerade ihren eigenen Palast ausmalen. Ich brummte lediglich zustimmend und strich leicht über das Glas einer der Vitrinen ganz oben in der Bibliothek.
„Ich verstehe dieses ganze Ausmaß seiner Magie einfach nicht, weißt du?" Sie schüttelte den Kopf. „Es ist nicht greifbar nahezu unendlich. Deshalb ist es wahrscheinlich auch gut, dass nur so wenige Fae darüber verfügen. Ich habe gelesen, dass das früher ganz anders war."
„Das stimmt. Aber sie ist endlich. Sie kann erschöpfen. Wenn du Magie ausübst, erfordert das eine Menge Konzentration und über je mehr Magie du verfügst umso mehr Konzentration brauchst du, um sie anwenden und kontrollieren zu können. Sie kann auch verloren gehen." Meine Stimme wurde leiser.
„Ja, wenn man sie vollkommen ausschöpft, oder? Wenn man nichts mehr übrig lässt."
Das war auch eine Möglichkeit.
„Und die Schutzzauber? Du meintest, du hättest einen um den Strauß geworfen, der euch das Leben gerettet hat." Arya warf mir einen prüfenden Blick zu. „Du wirkst nicht besonders überrascht, dass das passiert ist. Vaughn hingegen..." Ein Lächeln schlich sich bei ihrem Gesichtsausdruck auf meine Lippen. Sie begann sich Luft zuzufächeln. „Er war so wütend, Belle!"
„Und du bist eindeutig zu amüsiert über diesen Umstand, Arya!," lachte ich kopfschüttelnd.
„Ich kann nichts dafür", verteidigte sie sich. „Sein Beschützerinstinkt..."
„Ist eindeutig übertrieben?", beendete ich ihren Satz.
„Nein, gar nicht. Er ist derart besitzergreifend! Wie er General Rubyn mit Blicken getötet habe, als er sich mit dir unterhalten hat. Meinst du er hat ihm eine Warnung zukommen lassen? Er hat schließlich nach der Versammlung fluchtartig den Raum verlassen." bei dem Gedanken kicherte sie leise und ich begutachtete die alte Pergamentrolle in dem gläsernen Ausstellungskasten vor mir genauer.
Wenn ich ehrlich war, war ich mir ziemlich sicher, dass er ihm telepathisch eine nicht allzu freundliche Warnung hat zukommen lassen. Nur wusste ich nicht wieso. Die wenigsten Fae teilten gerne und ein König sicherlich erst recht nicht, aber war es nur dieser Gedanke oder war es mehr? Was wir geteilt hatten, war kein einfacher Flirt oder kurze Liebelei. Es war viel mehr.
„Woran denkst du, Belle? Dein Blick ist auf ein mal so verträumt." Arya stupste mich grinsend an und deutete auf die gemütliche Sitzecke im hinteren Teil. Wie überall gingen die Bücherregale auch hier bis zur Decke, was allerdings nicht besonders viel hieß, da die Decke gerade hoch genug war, damit wir aufrecht stehen konnte. Wir ließen die Glasvitrinen hinter uns und nahmen Platz.
„Ich habe uns einen pflanzenbasierten Snack bestellt. Und eine Flasche Wein. Ich dachte, wir können uns schon mal auf das Fest einstimmen?"
„Das ist eine tolle Idee! Wirklich, Arya. Ich bin froh, dass du hier bist." Sie lächelte, doch etwas in ihrem Blick irritierte mich. „Was ist denn?"
„Das bin ich auch. Es ist nur..." Sie zögerte und wich meinem Blick aus. Runa stellte ein Tablett mit dampfenden Tassen, Obst und kleineren Gebäcken auf den kleinen Tisch. Ich dankte ihr indem ich meine Hand an mein Kinn hob, mit der Innenseite zu mir Daumen und Zeigefinger auflegte und sie dann nach vorne aufklappen ließ. Ähnlich wie ein Luftkuss, hatte Keno es damals beschrieben. Sie lächelte mich an und verschwand wieder.
„Es ist nur ich habe hier keine Funktion. Ihr habt alle eure Aufgaben. Ihr tragt alle etwas bei. Ich fühle mich oft etwas nutzlos" gestand sie leise.
„Arya! Du bist gerade einmal einen Monat hier. Du wurdest aus deinem Leben, deinem Alltag gerissen. Niemand erwartet von dir, dich sofort einzufinden und irgendeine Funktion einzunehmen. Du brauchst dich nicht nutzlos zu fühlen, denn das bist du auf keinen Fall. Niemand hier sieht das so. Du wirst etwas finden, was dich erfüllt, was dir Spaß macht. Bis dahin darfst du es dir erlauben Zeit für dich zu haben, freie Zeit, zu lesen, spazieren zu gehen und einfach nichts zu tun. Ich habe Monate nichts anderes gemacht!" Ich nahm ihre Hände.
„Es ist mir ernst. Niemand verurteilt dich und niemand hätte das recht dazu."
„Danke." Tränen standen in ihren Augen. „Das habe ich gebraucht." Sie lächelte mich an und reichte mir dann eine der dampfenden Tasse. „Oke, jetzt reiße ich mich wieder zusammen." Sie blinzelte ihre Tränen weg.
Ich sah sie über den Rand meiner Tasse an. „Ich wünschte, ich hätte deinen Mut gehabt und mit jemandem gesprochen", gab ich leise zu, woraufhin sie mich verwundert anschaute. „Es ist keine Schwäche zuzugeben, was einen beschäftigt, was einen zögern lässt. So viel Mut und Überwindung, wie du gezeigt hast, haben nicht viele."
„Ach Belle, du bist viel zu gut für die Welt." Sie schlang ihre Arme um mich und ich ließ die Tasse schnell zurück auf das Tablett schweben, um ihre Umarmung zu erwidern.
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The Lost Princess
FantasíaEine gefangene Prinzessin, ein dunkler König und eine Mission, bei der es gilt unüberwindbare Hindernisse zu meistern. Arabella verliert jegliche Kontrolle. Über ihr Schwert und über sich selbst. Ihr Vater steuert sie, benutzt sie als sein Werkzeug...