Der Himmel wurde heller, die Sonne erkämpfte sich ihr Reich erneut und schickte ihr immer länger werdenden Strahlen bis hinauf zu uns.
„Das ist die beste Willkommensfeier überhaupt." Coilin und ich lagen ganz oben auf dem Aussichtspunkt des Turmes, in dem mein Zimmer lag. Drei weitere dieser Türme waren in die steinerne Mauer rund um das in den Berg ragende Schloss gebaut. Das dunkelblaue Himmelszelt spannte sich in seiner Unendlichkeit über uns.
„Bist du traurig, weil du jetzt mit mir und nicht mit hier bist, anstatt mit einem schönem Fae in einem Bett?" Ich hickste und sah dabei zu, wie die Sterne und der Mond im aufgehenden Licht der Sonne verblassten.
„Belle, das würde ich für nichts auf dieser Welt verpassen wollen." Er lachte und ich warf ihm einen finsteren Blick zu.
„Das ist eine Verschwörung", brummelte ich und kuschelte mich näher an ihn.
„Ich habe den Namen doch nur von Arya übernommen", verteidigte er sich. Dabei funkelten seine hellblauen Augen verschmitzt.
„Nichts als Ausflüchte", murmelte ich kleinlaut als Coilin über meinen Kopf strich. Dann sagte eine Weile niemand mehr etwas. Die Farben des Himmels wechselten bis ein klares blau erstrahlte
„Coilin? Als du damals in meinen Geist vorgedrungen bist, hast du etwas gesehen, oder?" Meine Stimme war leiser, aber da sich sein spitzes Ohr direkt an meinem Mund befand, hörte er mich.
„Ja. Ich habe eine Königin gesehen. Deine Mutter, die meinte, du müsstest es bis zu deinem achzehnten Geburtstag aushalten."
Ich nickte. „Ich frage mich, woher sie es wusste. Dass es so kommen würde."
„Ich vermute die Antwort kennen lediglich die Sterne." Behutsam strich er mir eine Strähne hinters Ohr. „Ich kann nicht fassen, dass es so zwischen uns ist, Belle. Ich habe damals nicht den leisesten Funken der Vertrautheit gespürt, die uns umgibt."
„Ich bin genauso verwundert", gab ich zu. „Hat bestimmt mit dem Bann zu tun", folgerte ich.„Willst du es immer noch tun? Torin umbringen? Auch wenn das bedeutet, dass du selbst den Thron einnehmen musst?" Ich spürte, wie er schluckte und nahm seine Hand.
„Das ist das einzige, was mich daran hindert." Er räusperte sich. „Mein Vater hat bestimmt noch über zwei Jahrhunderte. Dennoch braucht der Norden einen Thronfolger und der möchte ich eigentlich nicht sein."
„Und hast du noch eine andere Idee, wie du ihn bestrafen kannst, ohne in zu töten?"
Coilin lachte. „Und das von dir, liebe Kriegerprinzessin. Ich fasse es nicht."
Ich stupste ihn in die Seite und er wurde wieder ernst. „Ehrlich gesagt, nein."
Die Morgenluft legte sich kühl auf unsere Haut. Tau tropfte von den Pflanzen und silberne Nebelschwaden lagen über den Wiesen und zogen durch die Wälder. Wir verließen den Turm und ich führte Coilin durch das Gewirr der Gänge und steinernen Torbögen, bis wir in einem der kleinen, vergessenen Gärten ankamen.
Coilin blieb stehen, als wir die drei Stufen hinabgestiegen waren und durch den mit Dornen umrankte Rosenbogen traten. Wir befanden uns in einem der unzähligen Innenhof. Die Wände waren mit Efeu berankt und ein Springbrunnen aus Marmor bildete das Zentrum des Gartens.
Ich füllte Wasser in die Gießkanne und begann die kleinen Setzlinge zu gießen, während mir Coilin, noch immer mit offenen Mund, zusah. Schließlich nahm er auf einer der schmiedeeisernen Bänke Platz und beobachtete mich von da aus.
„Hier versteckst du dich also, wenn du deine Ruhe haben willst?"
„Ganz genau. Hier oder in der Bibliothek."
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The Lost Princess
FantasyEine gefangene Prinzessin, ein dunkler König und eine Mission, bei der es gilt unüberwindbare Hindernisse zu meistern. Arabella verliert jegliche Kontrolle. Über ihr Schwert und über sich selbst. Ihr Vater steuert sie, benutzt sie als sein Werkzeug...