Villain
Das Chaos am Hof, das entstand, als Cy und ich das Erlebte vortrugen, übertraf jegliche Vorstellung. Der Mord an unseren Kriegern und die vorangegangene Gefangenschaft, die über sechs Monde hinausging, versetzte den gesamten Hof in absolutes Entsetzen. Aus jedem Gesicht sprach unbändiger Zorn und erschütterte Trauer. Die Nachricht verbreitete sich explosonsartig, bevor Pläne geschmiedet und nach Lösungen gesucht werden konnte.
Kein Mitglied des königlichen Kriegsrats verließ den Saal in den folgenden Stunden. Nachdem man erstmals einen Blick auf die Macht des dunklen Königs werfen konnte, mussten entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Der König von Alhambrien lauschte meinem Rat und jedem, der über Wissen oder eine Idee verfügte. Doch je mehr er hörte, desto aussichtsloser erschien ihm die Situation. Die Gerüchte über die Geheimwaffe des dunklen Königs waren plötzlich mehr als bloßes Gerede. Die Wahrscheinlichkeit, dass in jedem Gerücht, jedem Mythos und jeder Legende ein Funken Wahrheit steckte, reichte um Panik auszulösen.
Als Tage später klar wurde, dass die Königin von Andalesien auf keine der Nachrichten antworten würde und die ausgesendeten Boten unverrichteter Dinge zurück kamen, wurden die Truppen bereit gemacht. Alte Versprechen und relevante Bündnisse wurden erneuert.
„Vater." Ich setzte mich in meinem Stuhl aufrecht hin. „Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Wir haben all unsere Kraft in die Mobilisierung neuer Schutzzauber gesteckt, Fallen aufgestellt und die Bevölkerung vorbereitet." Der König nickte zustimmend. Sein weißes Haar fiel noch immer kraftvoll um sein markantes Gesicht. Doch selbst für einen Fae war seine Lebensspanne mehr als beachtlich. Würde er über die Kraft eines geeinten Azralons oder wenigstens über mehr als nur ein Fünftel der Macht verfügen, würden ihm noch Jahrhunderte bevorstehen. Aber die Teilung des Frühlingsreich in fünf Länder und zwei Kontinente, kostete seinen Preis.
Als ich mich umsah, traf ich auf ausschließlich resignierte Blicke. Kämpferisch und entschlossen, aber völlig ohne Hoffnung. Wir hatten alles getan, was in unserer Macht steht. Mehr konnten wir nicht tun. Das sagten diese Blicke.
„Was ist mit weiteren Verbündeten?" Ich wandte mich wieder direkt an meinen Vater. „Wir haben es versucht, doch Morla antwortet nicht. Die Möglichkeit, dass sie nicht über die aktuellen Ereignisse informiert ist, geht gegen null. Das heißt sie hält sich bewusst raus und dagegen können wir nichts tun. Mein Sohn..."
„Was ist mit Arubien und Avalea?" Stille folgte. Doch ich ließ nicht locker. „Wir können dort vorsprechen. Wir können es versuchen. Wenn die Gerüchte stimmen hat sie..." Der Rest des Satzes hing in der Luft, fast genauso deutlich wie die herrschende Verzweiflung. Sie war so dicht, lag über uns wie eine dunkle Wolke, dasss selbst die aus Glas erbaute Kuppel, die hoch über uns thronte, nicht ausreichend Platz barg, um ihr Luft zu machen.
Niemand spürte die Erschütterung, als sich ein Schutzzauber nach dem anderen auflöste. Niemand bemerkte, wie sich ein Schatten über den immer strahlend blauen Himmel legte. Wie die Köpfe der Blumen sich neigten und die Vögel einen Moment in ihrem Gesang innehielten. Als Arabella die Flügeltüren zum Ratssaal öffnete und alle Anwesenden in einen schockartigen Zustand versetzte, schien der Boden unter ihren Schritten zu vibrieren. Ich griff nach meinen Messern.
Sie sprach nicht, als sie sich auf einen Stuhl an den Tisch der Versammelten setzte, der ebend noch nicht da gewesen war. Als sie die pechschwarze Kapuze vom Kopf zog, erkannte ich, dass sie haargenau so aussah wie an jenem Tag, an dem ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Barrieren wurde hochgefahren und zerbröselten im nächsten Moment zu Staub. Trotz ihres Schleiers hatte ich das Gefühl, dass ihre eisblauen Augen mich ins Visier genommen hatten.
Auffordernd streckte die Prinzessin von Alejandra dem König von Alhambrien eine Schriftrolle entgegen. Er brach das Siegel mit steifen Bewegungen. Seine Hand zitterte nicht, aber seine Stirn war zerfurchtet von Sorge. Seine Augen flogen über das Dokument. Doch selbst mir gelang es nicht eine weitere Regung in seinen Zügen zu erkennen.
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The Lost Princess
FantasyEine gefangene Prinzessin, ein dunkler König und eine Mission, bei der es gilt unüberwindbare Hindernisse zu meistern. Arabella verliert jegliche Kontrolle. Über ihr Schwert und über sich selbst. Ihr Vater steuert sie, benutzt sie als sein Werkzeug...