Kapitel 89

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Dunkelheit. Mal sanft und träge. In anderen Momenten so düstern, lauernd, ohrenbetäubend, dass ich den Moment herbeisehnte, an dem das Ende mich erreichte.

Das Ungetüm. Die Stimme. Sie waren wieder da. Stärker, präsenter als je zuvor.

Die Welt bestand aus Schatten, ewiger Dunkelheit und einem nicht aufzuhaltenden Schmerz. Er nahm mein ganzes Sein ein, alles was ich war.

Eine einzelne Figur materealisierte sich, ungeachtet der trägen Dunkelheit um sie herum funkelte sie matt. Eine onyxfarbene Pferdefigur, so groß wie eine Schachfigur baumelte an einer Kette um meinen Finger. Les, durchfuhr es mich. Ein Lichtblitz zuckte durch mein Bewusstsein.

Les, mein strahlend schöner Hengst. Ein einzelner Funken schoss durch die Dunkelheit. Sterne über einer Arena. Ein saphirgrünes Schimmern. Der Mond über einer Stadt. Dann fiel ein ganzer Sternenregen. Goldenes Licht breitete sich aus und drängte die Dunkelheit zurück.

Viridian wog schwer in meiner Hand. Ich öffnete die Augen, doch sah nur Dunkelheit. Glühend heiße Wut rauschte durch meinen Körper, überlagere die Trauer, überlagerte alles.

Ich rammte Viridian mit allem was ich hatte in den Boden. Er gab zischend nach, teilte sich zu meinen Füßen wie schmelzendes Fett. Die Schatten um meine Füße zerbarsten. Ungehindert drang meine Magie tiefer in den Boden, an den Schatten vorbei und verband sich mit der des Landes zu einer glühenden, weißgoldenen, wütenden Masse. Die Dunkelheit explodierte. Was übrig blieb, waren lediglich klägliche Überreste.

Ich sah den dunklen König, der mich ungläubig anstarrte. „Das... das ist unmöglich!", stotterte er und sah den Fetzen seines neuen Schleiers dabei zu, wie sie zu Boden segelten.

„Wie konntest du? Wie hast du das gemacht?" Sein Kreischen wurde hysterisch.

Ich warf einen Dolch, den er mit einer abgehackten, automatischen Bewegung auswich und ihn genau vor Viridian lenkte. Ich stieß zu. Genau in sein Herz.

Schwarze Schmiere trat hervor und Viridian begann heller zu leuchten, während der dunkle König auf die Knie fiel und zu brüllen begann. Seine Stimme zu einem metallenen Scheppern verzerrt hallte unheilvoll durch die Luft.

„Er wird dich niemals so lieben wie er sie geliebt hat", schrie er. Dunkelheit floss aus ihm, sackte in den Boden, doch er sah mich grinsend an. „Und wenn du glaubst, dass er dich wählen wird, wenn er sich zwischen seiner Verlobten und einer Assassinen Hure entscheiden muss, dann bist du noch dümmer als ich gedacht habe."

Er kippte zur Seite, die Augen so starr, wie sie es nur im Tod waren. Noch jetzt waren sie von Hass erfüllt. Bis zu seinem letzten Atemzug hatte er versucht mich zu verunsichern und Misstrauen zu säen. Er hatte den Tod mehr als verdient.

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