Kapitel 65

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Das Donnern meines Herzens verebbte nur allmählich. Der Rhythmus meines Atems normalisierte sich langsam.. Mein Blick wanderte über die ledernen Buchbände, flogen über die Titel, wenn sie zu entziffern waren. 

„Sie wussten nichts über die Abgeordneten, aus der Vision. Aber sie wussten." Ich schluckte kurz und löste meine Hand vom Handgelenk der anderen. „Er will die Anderswelt heraufbeschwören. Deshalb helfen ihm die Nigroms. Und wie es scheint hat er damit bereits begonnen. Die Risse zwischen den Welten werden größer. Eris, der ehemaliger Gardeführer, vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen den gejagten Halbfae oder Wilkies und den Nigroms gibt. Wir müssen herausfinden, welcher das ist. Und wir dürfen keine Zeit mehr verlieren." Ein nagendes Gefühl in meinem Bauch drängte mich zur Eile. Der spürbare Druck pulsierte seit geraumer Zeit in mir, wie ein zweites Herz.

Als ich weiter sprechen wollte, unterbrach Vaughn mich. „Lass uns morgen weiter darüber reden." Er hatte sich längst neben mir auf dem Boden niedergelassen. Sein Knie nur eine Handbreit von meinem entfernt. „Ich habe Kundschafter ausgeschickt und sie über die neusten Erkenntnis informiert. Wir werden bald Antworten haben." Er hob mein Kinn an und drehte mein Gesicht dem seinen entgegen. Seine Finger lagen warm an meiner kühlen Haut und ein wohliger Schauer raste über meinen Körper.

„Erzähl mir von ihm. Dem Fae mit den schwarzen Augen." Er beobachtete mich ganz genau. Ich wusste sofort wen er meinte und die Kälte, die sich in meinem Innersten breit machte, ließ mich versteinern. „Arabella, bitte." Er hob mich kurz an und setzte mich zwischen seine Beine. 

Als ich schwieg, sprach er weiter. „Warst du schon einmal verliebt?" Sein Tonfall machte mich neugierig. Als ich hoch sah, bemerkte ich den Sturm, der in seinen Augen tobte. Etwas vergleichbares hatte ich noch nie gesehen. Es war wie ein Strudel aus Emotionen, die so mächtig waren, dass sie alles verschlingen konnten.

„Ja." 

Vaughns Brauen schnellten in die Höhe. „Und er war einer davon?"

„Mein Vater zwang mich unzählige Male dazu. Aber da die es ja nie wussten, haben sie sich so verhalten, als würden sie mir glauben. Es war grauenhaft. Also nein, danke." 

„Ich hätte nicht gedacht, dass du so zynisch bist, Belle." Seine Augen schimmerten während er mich betrachtete. Noch immer hielt er meine Hände in seinen. „Du kannst dich nicht verlieben, nur weil es jemand von dir verlangt", stellte er richtig. Er zog mich näher und im nächsten Moment saß er auf der Kante eines Bettes und ich rittlings auf ihm. 

„Hast du dich so gefühlt, wie du dich jetzt fühlst?" Seine Stimme war rau und dunkel, als seine Hand über meinen Hals wanderte. „Hast du in ihrem Armen auch gezittert, weil du dich so zurückhalten musstest, um sie nicht zu berühren? Haben die goldenen Sterne in deinen Augen auch so hell gefunkelt, wenn sie dich angefasst haben?"

Ich öffnete den Mund als er mich noch näher zog und ich meinen Kopf zurück sinken ließ. Meine Kehle war so trocken, wie nach einem tagelangen Ritt in der endlosen Wüste. Jeder Muskel war so angespannt, so verkrampft, dass mir das Atmen schwerfiel.

„Sag mir, Belle. Wie oft hast du das gefühlt, was du jetzt fühlst?" Seine Stimme sorgte dafür, dass mir Hitze ins Gesicht schoss. Sie war definitiv das anziehenste, was ich je gehört hatte. 

Als ich meine Arme um seinen Hals legten, keuchte er überrascht auf und ich verlor vollständig die Kontrolle als er mich sehen ließ, was meine Berührung in ihm auslöste. Als er es mich spüren ließ. Als er seine Lippen auf meine legte und mich küsste.

Es gab nur noch ihn. Seine Hände auf meiner erhitzen Haut. Sein Atem an meinem Hals, an meinem Mund. Seine Lippen auf meinen, als er mich küsste. Das Funkeln in seinen hellgrünen Augen, die mich an ein Blätterdach erinnerten, durch das die Sonne brach. Zwischen uns gab es nur noch Leidenschaft. Ich wollte ihn und dieser Moment gehörte ganz alleine uns. 

Er gab einen tiefen Ton von sich, als ich spielerisch an seiner Unterlippe zupfte und sein Griff um meine Taille wurde fester. Wir waren auf eine Art verbunden, von der ich nicht geahnt hatte, dass sie existierte. Und jetzt, wo ich sie einmal gespürt hatte, war ich süchtig nach ihr. Ich war wie im Rausch. All meine Sinne waren auf ihn ausgerichtet. Seine Berührung, sein Körper, seine Stimme und deshalb bemerkte ich die Veränderung sofort.

Vaughn hielt in seiner Bewegung inne. Ich hörte wie er tief Luft holte, öffnete meine Augen und blinzelte ihn fragend an.

Seine Hände hielten meine Arme fest und in seinem Ausdruck herrschte nur eine Emotion. Wut.

„Was ist das?", brach es aus ihm heraus. Anklagend hob er meine Handgelenke auf Augenhöhe zwischen uns. Ich keuchte erschrocken vor Fassungslosigkeit. Hässliche, rote Striemen umschlossen meine Handgelenke. Die Magie, die meine Verletzungen verborgen hatte, wirkte nicht mehr. Ich blickte wie gebannt auf die dunklen Narben, die noch zu frisch waren um zu blassen Erinnerungen zu werden. 

Instinktiv zuckte mein Blick nach unten. Nur einen Wimpernschlag lang, doch Vaughn bemerkte es trotzdem. Meine Knöchel wiesen dieselben tiefen Wunden auf und ich zuckte zurück als Vaughn seine Hand hob. Als er federleicht über meine Fessel strich, war ich so gerührt, dass ich etwas von meiner Anspannung verlor. Seine Hand zitterte und sein Kiefer war so stark aufeinander gepresst, dass ich die Muskel sehen konnte.

„Sind es noch mehr?" Seine Stimme triefte vor Zorn, doch in seinem Blick stand vor allem eins. Niedergeschlagenheit. Ich wägte ab und noch während ich überlegte, nahm er mit einer zärtlichen Berührung meine Hand in seine. Er legte sie so vorsichtig ab, dass ich nicht anders konnte, als ihn anzuschauen. Mit einem Finger fuhr er den Rand des Ringes nach, der sich so tief in meine Haut gegraben hatte, dass er Teil von ihr geworden war. 

Ich senkte den Blick. Dann nickte ich und erbebte vor Schmerz als er ein klägliches Geräusch von sich gab. „Wo?"

Ich tippte mit der freien Hand auf meine Schulter. Scham überfiel mich, doch ich schob sie energisch beiseite. Es gab nichts, wofür ich mich schämen musste, sprach ich mir gut zu. Dann drehte ich mich um und nahm meine Haare beiseite. 

Ich wusste, dass Vaughn auf den ersten Blick erkennen würde, dass dieses Mal mit Feuer in meine Haut gebrannt wurde. Ich versuchte meinen Atem zu kontrollieren und nicht in Panik zu geraten, als er still blieb. 

Dann legte er seine Stirn auf meine Schulter und ich konnte wieder frei atmen. Die Spitze seiner Haare kitzelte mich leicht und als seine Arme sich um mich schlangen, verließ die Spannung meinen Körper vollständig. Seine Lippen strichen über meine Haut und ich erschauderte, als sie zu meiner Schulter wanderten. Als er die Stelle an meiner Schulter erreichte, traten mir Tränen in die Augen. Seine Berührung war unglaublich zärtlich und liebevoll, doch gleichzeitig spürte ich die Bedeutung diese Geste wer. Sie war unumkehrbar. Es war einer dieser Momente von denen man wusste, dass man sie nie vergessen würde.

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Bin so verliebt in die Beiden!💛💛💛

The Lost PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt