Vergebens hatte ich versucht heraus zu bekommen, was Arya mit ihrer Aussage gemeint hatte. Was übersah ich? Was war so offensichtlich, dass alle es bemerkten, nur ich nicht? Doch sie war eisern geblieben.
Im Ratsaal angekommen, ignorierte ich Vaughn. Mein Blick schweifte über Mina und Heela, wobei mir Heelas verkniffene Miene auffiel. Sie musterte mich noch gehässiger, als sonst und ich grinste sie als Antwort schief an.
Ich bemerkte wie Unruhe in der Ecke ausbrach, in der Heela stand, hielt es aber für das beste, ihr meine Aufmerksamkeit nicht erneut zu widmen.
„Also, es gibt schlechte Neuigkeiten." Jetzt sah ich Vaughn doch an. Er trug ein dünnes schwarzen Hemd unter seiner ledernen Uniform. Seine schweren Stiefel waren meinen sehr ähnlich. Doch sobald ich den Ausdruck auf seinem Gesicht erkannte, wurde mir mulmig zu Mute. Zwischen seinen dunklen Brauen hatte sich eine steile Falte gebildet. Er war beunruhigt.
„Wir wissen jetzt, was in Alejandrien vorgeht", begann er und eine erdrückende Stille legt sich über uns. Eisige Panik legte sich um mein Herz. Es ging um mein Land.
„Es wurde ein Pakt mit der Anderswelt geschlossen und ihre Dunkelheit fordert immer mehr Opfer. Wir haben von Fae gehört, die sich seltsam benehmen, ungewöhnlich, auffällig. In unserem Reich wirken Einflüsse der Anderswelt wie eine Bewusstseinsveränderung. Plötzlich kann man nur noch an die schlechten Erinnerungen und die negativen Emotionen denken. Ein gutes Gefühl wahrzunehmen, sich an etwas schönes zu erinnern, wird unmöglich. Hass, Neid, Angst, Schuld, Begierde, Stolz. Die negativen Emotionen vereinnahmen alles, was man fühlen kann. Sie werden so stark, so allumfassend, dass ein Fae seinen Nachbar umbringt, weil er ihm einen Sack Mehl schuldet. Ganze Familien wurden ausgelöscht, weil ein Fae sich betrogen fühlte oder Liebe unerwidert blieb. Für Fae, die vorher schon jemanden gehasst haben, gibt es durch diese Dunkelheit nur noch ein Ziel. Ihm als Rache da größtmögliche Leid zuzufügen."
„Als müsste die Dunkelheit lediglich ihre Saat säen und der Rest erledigt sich von allein." Rouven wirkte gefasst, aber das Ausmaß der Folgen dieser Einflüsse sprengte alles, was ich mir vorgestellt hatte. Niemand hatte sich das tatsächliche Ausmaß dieser Katastrophe ausmalen können.
„Hat das etwas mit den verschwundenen Wilkies und Halbfae zu tun? Gestern hat mich die Nachricht erreicht, dass selbst aus der Welt der Menschen die Halbfae entführt werden." Villain war blass geworden. Er wusste, dass seinem Volk, weil es als einziges direkt an unseres grenzte, dasselbe Schicksal bevorstand und das wir weit davon entfernt waren eine Lösung zu finden.
„Wir müssen kämpfen." Heela griff zu ihrem Schwert und sah aus, als würde sie augenblicklich damit anfangen wollen.
„Es wird Krieg geben. Das ist unausweichlich." Vaughns Blick wanderte zu mir. Er hatte bemerkt, wie still ich war. Ich hatte den anderen zugehört, doch die Stimmen gingen in einem tosenden Rauschen über. Mein Volk stirbt, bringt sich gegenseitig um und ich bin vollkommen nutzlos, dachte ich. Fieberhaft zwang ich mich zum nachdenken.
Die anderen lauschten Vaughn, der bereits Befehle gab und über einen Schlachtplan sprach.
„Ihr überseht das Wesentliche", erhob ich die Stimme und sah ihn an. „Wie sollen wir kämpfen, wenn der Feind in Unschuldigen steckt? Wenn jeder von uns zum Feind werden kann, sobald die Dunkelheit uns erreicht?"
„Wir haben keine Wahl. Selbst wenn wir sie von ihrer Besessenheit befreien könnten, würde keiner von ihnen mit dem leben können, was er oder sie getan hat. Wir können sie nicht mehr retten. Der dunkle König erreicht in nur wenigen Tagen die Grenzen zu Alhambrien. Dann fehlt nur noch Andalesien und ihm gehört das halbe Reich der Fae. Einer von zwei Kontinenten. Und auch das tückische Meer wird ihn nicht aufhalten bei uns einzufallen."
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The Lost Princess
FantasíaEine gefangene Prinzessin, ein dunkler König und eine Mission, bei der es gilt unüberwindbare Hindernisse zu meistern. Arabella verliert jegliche Kontrolle. Über ihr Schwert und über sich selbst. Ihr Vater steuert sie, benutzt sie als sein Werkzeug...