6. Kapitel - Ash

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Ash Lesharo

Es war eine schlechte Idee die Unterlagen mit nach Hause zu nehmen. Die Arbeit hat mich voll in Beschlag genommen und war ein Grund mehr, die Kartons weiterhin einfach stehen zu lassen, darum habe ich den gesamten, restlichen Tag nur mit der Unterrichtsvorbereitung verbracht. Dabei sollte ich schon langsam mal richtig in das neue Haus einziehen und es zu meinem zu Hause machen.

Heute Morgen konnte ich mich sogar zu einem Karton durchringen, habe aber so viel Zeit damit verbracht, zu überlegen, was davon ich behalten will, dass es für einen zweiten nicht gereicht hat. Ehrlichgesagt, vielleicht schon, aber ich wollte nicht erst kurz vor knapp in der Schule sein, darum bin ich etwas früher losgefahren.

>Guten Morgen!<, grüßt Kelly alle Anwesenden vollkommen außer Atem, schiebt sich an mir vorbei zu ihrem Schreibtisch im Lehrerzimmer. Manche sind schon auf dem Weg zu ihrer Klasse und ich wollte auch gerade los, allerdings habe ich das Gefühl, dass sie zu hektisch ist und gleich bei irgendetwas Hilfe brauchen wird. >Ich habe komplett verschlafen<, meint sie, räumt hektisch irgendwelche Sachen herum, wobei sich nicht erkennen lässt, was genau sie vorhat. Sie hat irgendwie alles auf ihrem Tisch mehrfach in der Hand.

>Es ist doch noch Zeit<, versuche ich sie zu beruhigen, aber stattdessen schielt sie nur auf eine Uhr an der Wand und wirft dabei einen Stapel mit losen Blättern um.

>Mist, Mist, Mist<, murmelt sie, will sie aufheben, doch ich halte sie am Arm fest. Schließlich habe ich genau damit gerechnet und meine Klasse hat sicher nichts dagegen, wenn ich zwei Minuten später erst an der Sporthalle bin.

>Ich mache das<, versichere ich ihr, sie nickt schnell, befasst sich wieder mit ihrem Schreibtisch. Mit ein paar Handgriffen habe ich die Blätter wieder zu einem Stapel geformt, stelle ihn zurück auf seinen Platz. Kelly ist schon davongeeilt und auch für mich wird es jetzt Zeit zur Sporthalle zu gehen.

Mit meiner Sporttasche über der Schulter verlasse ich das Lehrerzimmer, durchquere das Gebäude und trete nach draußen, um den vollen Schulhof hinter mich zu bringen. Die Turnhalle befindet sich auf der anderen Seite davon, direkt neben einer grünen Fläche, wo manche der Fußballer die Pausen verbringen.

Ich weiß noch nicht, ob ich mich auf die beiden Stunden freuen soll. Morgens sind Teenager meistens noch träge, aber das hindert sie selten an Dummheiten. Mal abgesehen davon, dass sie zu dieser Zeit eher zu faul sind, um auf mich zu hören.

>Herr Lesharo, guten Morgen<, trällert Penny plötzlich irgendwo neben mir, winkt mir zu. Von mir bekommt sie nur ein kleines, freundliches Lächeln, dann huscht ihr Blick zu einem anderen Punkt. Nach gestern kann ich gut auf sie verzichten, denn ihr Verhalten hat mich tatsächlich noch einmal beschäftigt, auch wenn ich nicht zu einem Ergebnis gekommen bin.

Ihre Mine verdunkelt sich und ich bin neugierig genug ihrem Blick zu folgen. Abgesehen von einzelnen Schülern kann ich nur Violet und einen Jungen ausmachen, den ich nicht kenne, aber nach dem langen Kuss ihr Freund zu sein scheint. >Irgendwann gehört er mir<, flüstert Penny, stolziert davon und ich steuere wieder die Sporthalle an. Wann ich stehengeblieben bin, weiß ich selbst nicht. Und auch nicht warum.

>Na endlich<, stöhnt einer der Schüler, während ich die Tür aufschließe und alle nach drinnen lasse. Folgsam, aber sehr gemächlich, geht jeder in den entsprechenden Umkleideraum und ich gehe in meinen eigenen, um meine Alltagsklamotten gegen eine Jogginghose und ein schwarzes Shirt zu tauschen.

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In der Sporthalle sitzen erst zwei von ihnen an die Wand gelehnt neben der Tür, als ich fertig bin, dabei bin ich sogar noch Mal das Training durchgegangen, um ihnen Zeit zu geben.

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