Ash Lesharo
Am Ende waren wir drei Stunden lang in der Mall, bis Renè die anderen beiden überzeugt hat, sie nach Hause zu fahren und Violet mir zu überlassen, weil dann keiner von uns einen nennenswerten Umweg hat. Es war auch schön, mit ihnen unterwegs zu sein, es ist nicht komisch geworden, sondern war die ganze Zeit über sehr locker und entspannend. Aber irgendwann ist es auch Mal gut.
>Endlich zu Hause, das war ein langer Tag.< Violet sieht aus, als wäre sie genau derselben Meinung und folgt mir in das Wohnzimmer. Dort lasse ich das Licht erst einmal aus, weil es nur ein bisschen dämmrig, aber noch nicht zu dunkel ist und bleibe dann unschlüssig stehen, weil ich nicht weiß, was wir machen sollen.
Gestern ist viel passiert und heute hatten wir noch keine Minute nur für uns. Womöglich möchte sie noch über gestern reden, oder es wäre ihr unangenehm das anzusprechen und sie will eigentlich nur einen Film schauen, ich bin mir da nicht sicher. Um sie dahingehend einschätzen zu können, kenne ich sie vermutlich noch nicht lange genug.
>Ash?< Fragend drehe ich mich zu ihr um, doch sie sagt nichts mehr. Schweigend sieht sie zu mir auf, wirkt, als würde sie etwas sagen wollen. Es scheint ihr auf der Zunge zu liegen, doch sie schweigt.
>Was ist?<, versuche ich ihr entgegenzukommen, will ihre Hände in meine nehmen, doch sie hat etwas anderes geplant.
>Küss mich<, fordert sie leise und doch bestimmt, dann weiß ich wieder, wo und wann ich diesen Blick schon Mal gesehen habe. In dieser Nacht, als Emil das Fieber hatte und sie versucht hat, vernünftig zu bleiben, sich von mir fernzuhalten, sich aber dann doch für mich entschieden hat.
Selbstverständlich tue ich genau das, lege meine Hände an ihr Gesicht und küsse sie sanft, wie auch schon gestern Abend. Es kommt mir vor, als hätte ich das ewig nicht getan, obwohl es kaum vierundzwanzig Stunden sind. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich es liebe, ihr so nahe zu sein und sie berühren zu können, ohne mich zurückhalten oder verstecken zu müssen. Hier sind wir allein, ganz unter uns.
Sie lächelt leicht unter dem Kuss, dann legt sie ihre Hände wieder in meinen Nacken, vertieft den Kuss und von ganz allein komme ich ihr entgegen. Auch ihr Kuss erinnert mich an diese Nacht. Wie sie fordernd mit ihren weichen Lippen versucht hat, noch mehr zu bekommen. Genau das gemacht sie gerade. Gestern war sie noch ein wenig zurückhaltend, hat mich ab und an gebremst, aber diesmal ist es mehr als deutlich, dass sie mehr will.
>Violet<, unterbreche ich sie sanft, obwohl mir das Herz bis zum Hals schlägt und ich wirklich alles will, nur nicht aufhören, versuche zu Atem zu kommen. Sie macht es mir nicht unbedingt leicht, die gewohnte Distanz aufrecht zu halten. Sie wollte es immer langsam angehen, aber wenn sie so weiter macht, kann ich das nicht mehr lange mitmachen. Allerdings bin ich mir sicher, dass sich auf ihrer Seite nichts verändert hat. >Du machst mich verrückt<, gestehe ich leise, lege meine Stirn an ihre. Wenn sie so weiter macht, landen wir in meinem Schlafzimmer und sie hat selbst gesagt, dass es dafür noch viel zu früh ist. Unter keinen Umständen will ich, dass sie sich gedrängt fühlt oder verpflichtet. Es macht mir nichts zu warten, nur brauche ich eine Pause.
>Und du mich<, sagt sie leise, löst eine meiner Hände von ihrem Gesicht, legt sie über ihr Herz. Es schlägt schnell unter meiner Hand, kräftig, ihre Haut ist ganz warm. Vorsichtig lasse ich meine Finger über ihr Dekolleté streichen und sie bekommt eine Gänsehaut. Von dieser einfachen Berührung schon und ich liebe es mehr, als ich zugeben würde.
>Violet<, mahne ich sie leise, obwohl sie gerade gar nichts macht, meine Stimme klingt belegt. Sie weiß vermutlich gar nicht, was sie mit mir anstellt. Mein Herz ist nicht das Einzige, was auf ihre Küsse reagiert und genau das sollte ich ein bisschen bremsen.
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Zu 0,05% schwanger
RomanceWenn die Vernunft gegen das Herz verliert, wenn wir unseren Herzen folgen, entsteht meist ein Geheimnis, das alles zerstören kann. Verliebt zu sein ist etwas Schönes, schwanger zu sein auch. Beides würde prinzipiell in so ziemlich jedes Leben passe...