Violet Elaine Craig
Emil beim Schlafen zuzusehen, ist wieder einmal unheimlich entspannend. Wir haben gleich Mitternacht, aber Ash ist noch nicht wieder hier. Er hat mir geschrieben, dass er auf dem Weg ist, lange wird es also nicht mehr dauern, aber noch bin ich hier allein mit Emil. Zu gern würde ich mich zu ihm legen und schlafen, aber ich kann nicht. Vor über einer Stunde habe ich es schon mal versucht, bin aber nur wenig später wieder aufgewacht.
Ich weiß nicht warum, aber ich brenne darauf, Ash wieder zu sehen. Das heißt, ich freue mich nicht nur, wie schon die letzten Tage, ich sehne mich regelrecht nach ihm.
Vorhin, als ich hergekommen bin und Jennifer aufgetaucht ist, war ich kurz neben der Spur. Ash hat mich mit seinem Kuss und seiner Umarmung wieder zurückgeholt und mir versichert, dass alles in Ordnung ist. Seitdem muss ich immer wieder daran denken. Seine Küsse und seine Berührungen, sind jetzt irgendwie anders.
Die Küsse im Schwimmbad und als Emil Fieber hatte, waren schön, romantisch und einfach nur aufregend. Seitdem wir zusammen sind, wenn auch nur formell, hat sich das geändert. Vor allem aber in den letzten beiden Tagen. Unser kleines Abenteuer gestern Abend war das Resultat. Ich verstehe immer noch nicht, warum ich das gemacht habe. Normalerweise bin ich überhaupt nicht so. Luca musste jeden einzelnen Schritt auf mich zu gehen, ich bin ihm nie entgegengekommen, weil ich bei dem Thema Nähe und Sex einfach extrem zurückhaltend bin. Bei Ash bin ich es irgendwie nicht. Zumindest nicht so sehr und das ist komisch.
Er ist älter als ich, definitiv erfahrener in Beziehungen und allem, was dazu gehört. Ich kann nicht glauben, dass ich ihm wirklich gefalle, so rein körperlich betrachtet, aber das hat mich nicht daran gehindert, ihm das Shirt auszuziehen. Diese ganze Sache gestern ging nur von mir aus und wenn ich jetzt darüber nachdenke, kann ich nicht glauben, dass das wirklich passiert ist.
Bei Luca bin ich vor jedem Kuss sicher gegangen, dass es in Ordnung ist, dass er das auch will. Wenn ich dagegen Ash küssen will und wir allein sind, dann mache ich das einfach. Dabei weiß ich gar nicht, ob das in Ordnung ist. Aber ich kann ihn auch nicht einfach fragen. Das wäre viel zu peinlich.
>Hey<, höre ich seine Stimme ganz leise, sehe auf. Ich habe nicht mitbekommen, dass Ash nach Hause gekommen ist und laufe auf der Stelle hoch rot an. Es ist ein Segen, dass er meine Gedanken nicht lesen kann. >Willst du bei mir schlafen?<, will er wissen und ich muss schlucken. Selbstverständlich will ich das, aber ob das klug ist, weiß ich nicht. Vermutlich aber nicht. >Nur schlafen, mehr nicht. Ich bin tot müde<, erklärt er leise, ein entspanntes Lächeln im Gesicht und tatsächlich nicke ich. Ich möchte bei ihm sein.
Langsam stehe ich auf, versuche Emil nicht zu wecken und verlasse dann das Gästezimmer. Ash schließt leise die Tür, dann begleitet er mich in sein Schalzimmer, schaltet das Licht an und zieht sich sein Shirt über den Kopf. Automatisch huscht mein Blick zu seinem trainierten, leicht gebräunten Körper und ich ermahne mich, nicht zu starren. Was, wie immer, ausgesprochen schwierig ist, aber es klappt zumindest halbwegs. Denn nun sehe ich wehmütig dabei zu, wie er zu der Wäschetonne neben dem Kleiderschrank geht, traue mich aber nicht, etwas zu sagen. Vermutlich ist das auch viel zu kindisch. >Willst du es haben?< Überrascht sehe ich zu ihm auf. Er lächelt leicht, hält sein Shirt noch in der Hand.
>Ja<, gebe ich zu und er bringt es mir, dann legt er einen Finger an mein Kinn, hebt es an, damit ich ihn ansehe.>Du kannst immer gern fragen. Ich finde es schön, dass du solche Dinge magst.< Ich will etwas sagen, zwar weiß ich noch nicht was, aber das erübrigt sich auch, als er mich küsst. Nur ganz sanft, beinahe vorsichtig und doch vergesse ich, wie man spricht. Wenn er mich Tagsüber küsst, wie heute Mittag, dann ist das schön, aber jetzt ist es atemberaubend. Das liegt nicht nur daran, dass es mitten in der Nacht ist, sondern vor allem daran, dass er halb nackt vor mir steht und wir uns direkt neben seinem Bett befinden. Es kann alles Mögliche passieren. Heute Mittag war der Verlauf klar, aber jetzt liegt es an uns beiden, was passieren wird und was nicht.
DU LIEST GERADE
Zu 0,05% schwanger
RomanceWenn die Vernunft gegen das Herz verliert, wenn wir unseren Herzen folgen, entsteht meist ein Geheimnis, das alles zerstören kann. Verliebt zu sein ist etwas Schönes, schwanger zu sein auch. Beides würde prinzipiell in so ziemlich jedes Leben passe...