Ash Lesharo
>Du strahlst ja richtig. Ist am Wochenende etwas passiert?<, will Kelly am Montagmorgen wissen, lässt sich auf ihren Stuhl sinken und mustert mich von da aus eingehend.
>Ich hatte ein sehr schönes Wochenende mit meiner Freundin, ja. Wie war es bei dir?< Sie hat sich offensichtlich eine genauere Antwort erhofft, gibt sich aber zufrieden und erzählt mir von ihrem, welches ziemlich langweilig war. Sie hat wohl nicht viel gemacht und beschwert sich auch ein bisschen, dass sie niemanden hat, mit dem sie es verbringen konnte, aber das ist nicht mein Problem.
>Herr Lesharo?< Kelly stockt in ihrer Erzählung, sieht sich, wie ich, nach Luca um, welcher mir ein Attest vor die Nase hält. >Das gilt für die nächsten drei Wochen im Sportunterricht, wegen meiner Hand<, erklärt er und ich nehme es entgegen.
>Dann trage ich dich als entschuldigt ein.< Er nickt knapp, wendet sich auch halb zum Gehen, dreht sich dann aber noch Mal zu mir um.
>Ich habe das von Elly gehört, am Dienstag. Sie redet nicht mit mir und Tristan auch nicht so richtig, aber bei ihr ist alles okay, oder?< Ich bin mir nicht sicher, warum er das wissen will, versuche sein Gesicht zu lesen. Allerdings verrät mir sein Ausdruck nichts und es ist kein Geheimnis, darum nicke ich.
>Sie hatte wohl nur einen Krampf.< Er nickt langsam, dann lächelt er entspannt.
>Das ist gut. Bis nachher<, verabschiedet er sich und ich frage mich, ob er sich vielleicht um Violet sorgt, weil er sich auch um das Baby sorgen macht.
>Er ist manchmal wirklich süß. Obwohl sie sich so zerstritten haben, sorgt er sich um Elaine<, schwärmt Kelly, die nach wie vor keine Ahnung hat, was wirklich passiert ist. Ehrlichgesagt habe ich aber auch nicht das Bedürfnis sie aufzuklären.
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Irgendetwas hat Luca vor. Nachdem er mir heute Morgen das Attest gegeben und nach Violet gefragt hat, war ich misstrauisch und bin es nach wie vor. Er beobachtet sie manchmal, dabei fixiert er auch ab und an Tristan, aber die meiste Zeit wirkt er entspannt und jetzt gerade hat er seinen Blick auf ihre Hand gerichtet, welche auf ihrem Bauch liegt und lächelt dabei.
>Packt eure Bücher weg, wir schreiben eine Kurzarbeit.< Wie in der letzten Stunde, vergangene Woche schon, hat Ron seine Hausaufgaben nicht dabei gehabt. Wie angekündigt schreiben wir deshalb die Kurzarbeit und Violet versucht sich ein Lächeln zu verkneifen, aber ich kann es ihr ansehen. Sie ist glücklich und dass sie schon vorher davon gewusst hat, findet sie auch besser, als sie zugeben würde. >Paula, du auch.< Sie hat ihr Buch nur bei Seite geschoben und ihr Mäppchen daraufgelegt, aber ich kenne Schüler. Solange das Buch irgendwie in Reichweite ist, neigen sie dazu es zu verwenden.
>Immer ich<, beschwert sie sich, dabei ist sie selbst schuld. Penny dagegen reizt mich immer mehr mit ihren stummen Flirts. Sie kann es einfach nicht lassen, sich auf die Lippe zu beißen, anzüglich zu lächeln oder auf ganz bestimmte Weise mit ihrem Stift zu spielen.
Wenn sie nicht langsam damit aufhört, werde ich sie aus dem Unterricht werfen müssen, sonst werde ich laut und das will ich natürlich nicht. Obwohl sie eigentlich behauptet hat, dass sich das alles erledigt hat, weil ich eine Freundin habe. Offenbar hat dieses Argument nicht lange gehalten.
>Samuel, du teilst die Blätter aus.< Er war gerade dabei, sich unter dem Tisch mit seinem Handy zu beschäftigen, darum habe ich ihn dafür gewählt. Er wirkt allerdings nicht so, als hätte ich ihn erwischt, sondern tut genervt.
Ein vibrierendes Handy lenkt mich ab und auch einige andere, bis wir Violet finden. Sie hat ihr Handy in der Hand, springt auf und sieht dann erst kurz zu mir.
>Entschuldigung, aber das ist wichtig<, erklärt sie knapp und ich nicke nur. Bei ihr weiß ich, dass es wirklich wichtig ist und sie auf den Anruf gewartet hat, sonst hätte sie ihr Handy auf stumm gestellt.
Tristan sieht ihr stirnrunzelnd nach, bis Samuel ihm sein Blatt auf den Tisch legt, mit dem Aufdruck nach unten. Ich hoffe, dass sie schnell wieder zurückkommt, damit sie die Kurzarbeit nicht nachschreiben muss.
>Darf ich vielleicht auch Mal telefonieren?<, will Penny wissen und ich bemühe mich um eine neutrale Mine. Dieses Mädchen nervt.
>Nein, darfst du nicht. Wir warten noch eine Minute, dann fangen wir an.< Samuel teilt das letzte Blatt aus und setzt sich dann wieder. Wir warten auch kurz, aber sie kommt nicht zurück. Mein Handy lässt mich wissen, dass ich eine Nachricht bekommen habe und ich will nachsehen, darum lasse ich sie mit der Kurzarbeit anfangen.
Alle drehen ihre Blätter um, beginnen mit dem Schreiben und ich setzte mich an das Pult. Pflichtbewusst lasse ich kurz meinen Blick durch den Raum schweifen, übergehe dabei Penny so gut ich kann. Sie sind alle abgelenkt, darum nehme ich mein Handy, öffne die Nachricht.
Melody: Wartet nicht auf mich, das dauert ein paar Minuten. Du kannst mich deswegen auch gern nachsitzen lassen. : )
Es kostet mich einiges an Mühe, mein Lächeln zu unterdrücken. Mir gefällt der Name, weil er mich tatsächlich an ihr schönes Lachen erinnert. Genz egal, wie kitschig das klingt. Außerdem ist es keine allzu schlechte Idee, sie Nachsitzen zu lassen. Dann kommt Penny nicht auf die Idee, dass ich Violet bevorzugt behandle und wir könnten ungestört reden, ohne uns irgendwo dafür im Geheimen treffen zu müssen.
Ash: Lass dir Zeit.
Wer auch immer angerufen hat, wenn es wichtig ist, war es vermutlich nichts Gutes und ich möchte, dass sie entspannt ist. Sie kann sich gern Zeit nehmen und die Kurzarbeit in der Pause nachschreiben.
Bei dem Gedanken huscht mein Blick zu der Uhr, dann zurück zu der Klasse und ich stecke mein Handy weg.
>Fünf Minuten.< Irgendjemand flucht, doch soweit ich das sehen kann, schaut niemand bei seinem Nachbarn ab oder spickt in das Buch. Nicht Mal Ron.>Bin fertig<, verkündet Tristan, dreht sein Blatt um und lehnt sich zurück. Sonst ist er eher nicht so schnell, was dann wohl bedeutet, dass Violet gestern vermutlich noch mit ihm gelernt hat. Sie lernt gern mit ihm, das hat sie mir erzählt und ich kann mir gut vorstellen, dass es zu zweit auch leichter ist, sich ein paar Minuten hinzusetzen und sich zu konzentrieren. Es macht einfach mehr Spaß und man kann sich austauschen. An der Uni habe ich auch immer lieber mit Freunden gelernt, als nur allein in meinem Zimmer zu sitzen.
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Zu 0,05% schwanger
RomanceWenn die Vernunft gegen das Herz verliert, wenn wir unseren Herzen folgen, entsteht meist ein Geheimnis, das alles zerstören kann. Verliebt zu sein ist etwas Schönes, schwanger zu sein auch. Beides würde prinzipiell in so ziemlich jedes Leben passe...