69. Kapitel - Violet

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Violet Elaine Craig

>Hallo ihr drei, kommt rein<, werden wir von einer hektischen Scarlet begrüßt, eine Sekunde später habe ich schon Maja auf dem Arm.

>Jetzt schon gestresst?<, frage ich nach und sie rollt die Augen.

>Natürlich. Jeder hat wieder Extrawünsche<, brummt sie, winkt uns nach drinnen und wir folgen ihr, bis Ash die Tür schließen kann. >Nimm du sie Mal eine Weile, Renè ist in der Küche beschäftigt<, bittet sie mich noch, dann ist sie schon verschwunden, zwischen ziemlich vielen Gästen für eine so kleine Wohnung. Hauptsächlich sind es offenbar Mütter mit ihren Kindern, zwischen ein paar Monaten und ungefähr fünf Jahren, würde ich sagen. Emil scheint einer der Älteren von ihnen zu sein.

>Darf ich spielen gehen?<, will er wissen, hat schon eine kleine Gruppe von Kindern im Auge, die mit Legosteinen hantieren.

>Natürlich. Violet und ich sind die ganze Zeit hier, falls etwas ist<, versichert Ash ihm, dann ist er schon weg. >Und du willst zu mir?<, wendet er sich nun an Maja, welche durchaus in seine Richtung greift. Die Kleine ist sonst eigentlich immer gern bei mir, aber ich habe natürlich nichts dagegen, wenn sie zu Ash möchte. Da will ich nämlich auch gern hin.

>Kinder lieben dich offenbar.< Er grinst neckend, nimmt mir Maja ab, kommt mir dabei gefährlich nah.

>Das wirkt auch noch bei manchen Teenagern<, zieht er mich leise auf, dann macht er sich mit Maja auf den Weg ins Wohnzimmer und ich verkneife mir eine Antwort.

Leider kann ich diesen kleinen Kampf nicht austragen, dafür sind hier viel zu viele Leute, aber das macht nichts. Heute Abend, wenn wir wieder bei ihm sind, hole ich das nach. Bis dahin haben wir hier Spaß, aber zuallererst werde ich meine Schwester suchen und sehen, wie ich ihr helfen kann. Sie sollte diesen Tag wenigstens ein bisschen Genießen können.

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>Hey Elly.< Überrascht sehe ich mich um, finde doch tatsächlich Tristan direkt hinter mir.

>Was machst du denn hier?<, frage ich ihn, umarme ihn zur Begrüßung. Dabei fällt mir ein, dass Tina sich nach dem Date der beiden überhaupt nicht gemeldet hat und beschließe, sie bei der nächsten Gelegenheit anzurufen. Ich muss unbedingt von ihr hören, wie es war. Tristan ist nicht gut darin, von so etwas zu erzählen. Er lässt immer die guten und wichtigen Details aus, da hilft auch kein Nachfragen.

>Renè hat mich eingeladen. Das mit den beiden scheint doch mehr zu sein, als ich dachte. Er will, dass ich Scarlet und Maja besser kennenlerne<, erklärt er, sieht sich nach seinem Bruder um, aber der ist grade mit Ash auf dem Balkon. Für ein „Männergespräch", wie er es selbst genannt hat.

>Er ist kurz draußen, kommt aber bestimmt gleich wieder. Kann ich dir was zu trinken oder zu essen anbieten?< Bei dem Gedanken an Essen meldet sich mein Magen. Wir sind schon ziemlich lange hier, aber irgendwie habe ich kaum etwas gegessen. Bei dem, was ich gestern alles in mich reingestopft habe, ist das heute wirklich verwunderlich.

Er scheint kurz zu überlegen, schüttelt dann aber den Kopf, sieht zu einem Punkt hinter mir.

>Vio?<, höre ich einen Moment später Emil fragen, seine Stimme ist belegt, als hätte er geweint. Sofort drehe ich mich zu ihm um, gehe in die Hocke, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein. Tatsächlich sind seine Augen gerötet, er wischt sich die Tränen aus den Augen und kommt direkt zu mir. Bei seinem Anblick zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen.

>Was ist passiert? Ist alles in Ordnung?<, frage ich ihn besorgt, suche ihn nach Verletzungen ab, finde aber nichts. Meinem kleinen Engel darf nichts passiert sein.

Zu 0,05% schwangerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt