Christians kleine Prinzessin

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Zusammen mit seinem Sohn ging Christian in den Park der Schule. Die Sonne schien schon ganz schön kräftig als die beiden in den Garten des Landhauses traten. Sie gingen auf die Sitzgruppe unter den alten Bäumen im hinteren Teil des Gartens zu und setzten sich.

„So Ted, jetzt erzähl." forderte er seinen Sohn auf.

„Nachdem wir telefoniert haben, da hab ich es gemacht, wie Du wolltest. Hab Phoebe einfach nur weiter beobachtet. Nichts mehr. Am Abend dann haben wir hier eine Art Vorstellungsrunde gemacht. Da hab ich Dir ja getextet. Sie hat erzählt, dass sie in Seattle geboren wurde und jetzt mit ihrer Mum in England lebt und ihre Mum einen Verlag besitzt. Da wusste ich, dass sie es ist und als ich mich vorgestellt habe, da hab ich dann halt auch gesagt, dass ich aus Seattle komme und dort mit meinem Dad lebe, der eine Firma besitzt. Ich weiß, ich sollte das nicht, aber ich wollte sehen, wie sie darauf reagiert."

„Schon gut Ted, weiter." Christian wollte unbedingt wissen, was heute Nacht vorgefallen war.

„Den ganzen Abend haben wir uns immer wieder beide angesehen. Es war schön Dad. Sie war endlich wieder da. Dann mussten wir ins Bett. Wie Du Dir denken kannst, konnte ich nicht schlafen. Ich wusste, Du bist unterwegs nach hier und das wir endlich Mum und Phoebe gefunden haben. Ich war so aufgeregt und plötzlich klopfte es an meiner Türe. Da stand sie. Ich war so überrascht, da ist es mir rausgerutscht und ich hab sie ‚Phoebe' genannt und sie sagte nur ‚Ted' und dann fing sie auch schon an zu weinen und ich hab sie in meine Arme genommen und in mein Zimmer gezogen. Wir haben uns auf mein Bett gelegt und einfach nur geweint. Zusammen geweint und irgendwann sind wir dann eingeschlafen und als wir wieder aufgewacht sind, da hat Phoebe angefangen zu erzählen und wieder hat sie geweint. Ich hab sie gehalten und dann stand plötzlich diese furchtbare Frau in meinem Zimmer. Madame Flobert glaube ich heißt sie. Sie hat rumgeschrien und Phoebe genommen und aus meinem Zimmer gezogen ich konnte gar nichts machen und dann kamen schon die anderen und haben immer nur geredet und geredet und mich beschuldigt Phoebe irgendwas angetan zu haben. Die spinnen komplett Dad."

„Ted, sie wissen nicht, das sie Deine Schwester ist. Wir klären das jetzt. Du hast auf jeden Fall alles richtig gemacht. Ich bin stolz auf Dich. Du bist ein toller großer Bruder."

„Dad, Mum kommt. Ich hab Angst davor. Sie glaubt, Du hättest Sie abgeschoben. Sie und Phoebe, weil Du sie nicht mehr haben wolltest."

„Hat Phoebe das erzählt?"

„Ja, hat sie. Dad sie versteht nicht warum und ich ehrlich auch nicht. Warum sagt Mum sowas?"

„Ted, wir haben oft darüber gesprochen. Du weißt wie lange ich nach Deiner Mum gesucht habe. Du weißt wie verzweifelt ich war. Noch immer tut es mir leid, dass Du das alles hast mit ansehen müssen. Ohne Dich Ted, hätte ich das alles nie durchgestanden, das weißt Du. Was immer Phoebe gehört haben mag, ganz sicher habe ich sie und Ana nicht abgeschoben. Das hätte ich nie gekonnt. Ich liebe die beiden. Immer. Wir werden dahinter kommen, was damals passiert ist, das verspreche ich Dir. Und jetzt lass uns mit Deiner Schwester sprechen. Deine Mum wird sicher auch bald da sein."

Zurück im Büro des Schulleiters kam Christian direkt zur Sache.

„Mr. Dupliere, ich habe mit meinem Sohn gesprochen und er hat mir geschildert, was gestern und heute Nacht hier passiert ist. Und jetzt möchte ich mit Grace sprechen. Und bevor sie irgendwas sagen: seien Sie sicher, das Mrs. Hardy damit einverstanden sein wird. Denn sie ist meine Frau und Ted's Mutter. Und ich bin der Vater von Grace, bzw. Phoebe. Und ich will jetzt mit meiner Tochter sprechen." Die letzten Worte hatte er in seinem DOM Tonfall gesprochen, der keinen Widerspruch duldete.

Drei Minuten später ging die Türe auf und da stand sie. Phoebe Grace Grey. Seine Tochter. Wunderschön wie ihre Mum. Brünette lange Haare, zierliche Figur und mit seinen grauen Augen. Christian schossen die Tränen in die Augen. Und zum ersten Mal schämte er sich nicht für seine Gefühle. Er hatte sie endlich wieder, seine Prinzessin.

Phoebe hielt es nicht mehr. Sie rannte auf ihren Vater zu und auch sie fing wieder an zu weinen. „Daddy, endlich hab ich Dich wieder." schluchzte sie. Christian zerriss es das Herz. Wer immer ihnen das angetan hatte, er würde bitter dafür büßen, das schwor er sich. Ted trat zu den beiden und so standen sie eine ganze Weile im Büro des Schulleiters und weinten alle drei. Taylor hatte ihnen die nötige Privatsphäre verschafft und alle anderen aus dem Büro delegiert. Draußen erklärte er kurz das Drama und wie glücklich Christian seit gestern war, endlich seine Tochter und seine Frau wieder zu sehen.

Drinnen beruhigten sich die drei langsam wieder. Phoebe wollte Christian gar nicht mehr los lassen. „Phoebe ich bin so glücklich Dich endlich wieder zu haben meine kleine Prinzessin. Du bis so groß geworden und so hübsch. Wie Deine Mum."
„Mum wird bald hier sein. Hoffentlich bist Du dann auch noch so glücklich. Sie ist gar nicht gut auf Dich zu sprechen."
„Hat Sie Dir erzählt warum das so ist, Kleines?" Christian erhoffte sich eine Antwort, bevor Ana da war. So konnte er sich besser vorbereiten und sich schon mal ein paar Dinge zurechtlegen.
„Mir hat sie eigentlich nie was gesagt. Immer wenn ich sie gefragt habe, dann sagte sie, es wäre besser, wenn wir nicht in Seattle seien. Es sei dort zu gefährlich für uns. Wir seien so in Sicherheit. Es sei zu meinem Besten. So könne ich ein normales Leben führen. Manchmal hörte es sich an, als seist Du ein Maffiaboss oder der Kaiser von China oder so was. Aber dann hab ich sie und Tante Kate belauscht."

„Kate wusste wo ihr seit?" Christians Herz setzte für einen Moment aus. Dafür wird sie büßen, das schwor er sich.

„Ja, aber erst nach ihrer Scheidung von Onkel Elliot. Mum hat es im Internet gelesen und hat ihr geschrieben. Dann haben sie sich zufällig in London getroffen. Kate ist dann ein paar Mal bei uns gewesen und jedes Jahr haben wir unseren Urlaub zusammen verbracht."

„Was haben Ana und Kate besprochen, was Du gehört hast?"

„Ich hab mitbekommen, das Kate sauer war, dass Du Mum und mich einfach nach England verfrachtet hast. Du seist ein Feigling und nicht bereit zu Deinem Wort zu stehen. Mum hat dich dann verteidigt und gesagt, dass sie Dich versteht und Du es sicher mit den besten Absichten getan hast. Aber trotzdem sei sie sauer auf Dich, weil Du ihr jeden Kontakt zu Ted verweigerst."

„Phoebe, Du musst mir glauben. Ich habe Euch nie weggeschickt. Man hat uns alle getäuscht. Nicht nur Deine Mum, sondern uns alle. Aber ich habe es irgendwann durchschaut und hab angefangen Euch zu suchen. Leider konnte ich Euch nicht finden. Ich hab aber nie aufgehört daran zu glauben, dass wir irgendwann wieder zusammen sind. Phoebe ich liebe Dich und Deine Mum, genauso wie Ted, ich hätte euch niemals abgeschoben. Niemals. Bitte glaube das nicht."

„Ich glaub Dir ja Dad. Aber Mum nicht. Du musst sie überzeugen bitte. Und Dad,.... da gibt es noch jemanden, der wird aber ne ganz harte Nuss, er ist nämlich genau wie Du, sagt Mum immer."

„Wen meinst Du Prinzessin?" Christian stand etwas auf dem Schlauch. Noch jemanden?

„CJ, meinen, unseren Bruder, Christian Jason Grey. Er ist acht. Mum war mit ihm schwanger, als wir weg sind. Er sieht genauso aus wie Du und Ted. Er hat aber Deine Augen und deshalb hat Mum ihn anfangs immer Little Christian genannt. Und Mum sagt immer, er ist Dir nicht nur aus dem Gesicht geschnitten, er hat auch Deinen Charakter. Er ist super schlau, hat zwei Klassen übersprungen, ein Dickkopf, aufbrausend, launisch, manchmal wütend und einfach ein toller Bruder. Obwohl er jünger ist wie ich, ist er schon fast so groß wie ich und er beschützt mich immer. Und er hat einen gräßlichen Befehlston am Leib. Ich hasse, wenn er mir immer sagt, was ich zu tun und lassen hab. ‚Iss Phoebe, sei pünktlich zu Hause Phoebe, mach Deine Aufgaben Phoebe,' selbst wenn er mich bittet ihm was am Klavier vorzuspielen hört es sich eher wie ein Befehl an. Er wird bestimmt mal ein CEO wie Du, meint Mum."

Christian war sprachlos. Er hatte noch einen Sohn. Ana war wieder schwanger gewesen. Noch ein Grund mehr, die, die ihnen allen das angetan haben in Grund und Boden zu stampfen. Und Kate, die würde er sich auch noch mal vornehmen. Nur gut, dass sie nicht mehr mit Elliot zusammen war. Das machte es leichter.

„Phoebe, ab jetzt wird alles wieder gut. Ich verspreche es Dir." Wieder zog er seine Kinder ganz fest an sich. Auch Ted war immer noch ganz baff von der neunen Info. Auch ihm hatte Phoebe noch nichts von seinem kleinen Bruder erzählt.

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