5 Monate später - 17. Juni - 1 Tag vor Christians Geburtstag
Langsam reichte es Ana. Sie konnte nicht mehr. Gefühlt wog sie eine Tonne. Die Füße passten in keinen Schuh mehr, auf ihr geliebtes Sofa konnte sie sich kaum mehr setzen, weil sie nur noch mit Hilfe wieder hochkam und so gar nichts zu den Vorbereitungen für das Barbecue am nächsten Tag anläßlich Christians Geburtstag beizutragen, dass passte ihr ganz und gar nicht. Das Baby hatte sich einen mehr als ungünstigen Termin ausgesucht. Aber witzig war es schon. Gezeugt an Anas Geburtstag und wahrscheinlich am gleichen Tag zur Welt kommen wie der stolze Herr Papa. Die kleine Dame war in jeder Hinsicht schon jetzt etwas ganz besonderes.
Ana saß auf dem großen Ohrensessel in der Bibliothek und versuchte das hektische Treiben um sich herum ein wenig zu verdrängen. Schon den ganzen Tag hatte sie Rückenschmerzen und weil man als bald vierfache Mama ja auf einen gewissen Erfahrungsschatz blicken kann, war klar, die Geburt von Charlotte Elisabeth Grey würde wohl nicht mehr in all zu ferner Zukunft stattfinden. Laut Termin wie gesagt, am Tag des Geburtstages ihres Herrn Papa. Der war nicht minder nervös wie Ana und versuchte sich mit Joggen, Zocken an der Playstation mit seinen beiden Söhnen oder Arbeit abzulenken. Allerdings ohne großen Erfolg.
Die beiden Jungs und Sam waren im Garten und halfen ihren Onkeln die Lichterkette aufzuhängen. Gail und Grace wuselten in der Küche und Mia in ihrer Backstube in der Stadt. Phoebe und Ava dekorierten das gesamte Haus und redeten ununterbrochen über irgendwelche Jungs. Das Fest war nicht all zu groß geplant, da ja niemand wusste, ob das Geburtstagskind selbst überhaupt dabei sein konnte und nicht im Kreissaal bei seiner Frau war. Andrea hielt in der Firma Christian den Rücken frei und auch Kate würde am nächsten Tag zum Barbecue kommen. Ihre Aussage bei Gericht hatte Ana einlenken lassen. Sie waren zwar keine besten Freundinnen mehr und das würden sie wohl auch nie wieder werden, aber man redete wieder miteinander und als Avas Mutter und Ethans Schwester war sie bei solchen Festen mit dabei.
Kate hatte sich abgefunden damit, dass Elliot nun mit Andrea zusammen war und sie konzentrierte sich auf Ava. Langsam verbesserte sich ihr Verhältnis. Aber es würde wohl nie so werden, wie das zischen Ana und Phoebe.
„Hey, da bist Du." hörte Ana die Stimme ihres geliebten Ehemanns hinter sich. „Alles ok, mein Engel?"
„Nichts ist ok." blaffte Ana Christian an.
„Ganz cool, Ana. Kann ich Dir irgendwie helfen?" Ana's Laune ging ihm mächtig auf den Senkel. Seit einer Woche war sie so. Mit nichts konnte er es ihr Recht machen. Erst machte sie ihn an, weil er sich die nächsten 8 Wochen frei genommen hat, dann passte es ihr nicht, dass er standhaft Ana eine Nacht im Spielzimmer verweigerte. Etwas was ihm sehr schwer fiel, aber Dr. Greens Worte hatte er ständig im Kopf. Ana würde ihn dahingehend nicht umstimmen können.
Natürlich hatte er ihre Augen gesehen, als er sie am Weihnachtsabend nach oben ins Dachgeschoss führte und ihr das neue Zimmer zeigte. Eingerichtet in dunklen Grau- und Grüntönen wirkte der Raum sehr warm. Ein wunderschönes Bett aus Eisen stand an der Giebelseite. An der Dachschräge waren in verschiedenen Höhen Ringe angebracht. Daran konnte man wunderbar Fesseln oder Karabiner anbringen. Ähnlich wie im alten Playroom standen zwei schwere alte Schubladenkommoden unter der Dachschräge rechts. An der Wand neben der Türe entdeckte Ana die geliebte braune Reitgerte und den Wildleder-Flogger.
„Die Kommoden sind fast leer. Nach und nach werden wir sie gemeinsam füllen. Wir kaufen uns alles neu. Nur Sachen, die Du magst." hatte Christian Ana ins Ohr geflüstert.
„Lass es uns ausprobieren." hatte Ana ihn gebeten und er war schwach geworden. Allerdings hatte er ihr nichts zugemutet, was besonders anstrengend war. Damals hatte sie nur einen kleinen Bauch und vieles war möglich, was heute nicht mehr ging.
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Anrufe mit ungeahnten Folgen
Fiksi Penggemar16 Jahre ist es fast her, dass Ana Christian eine zweite Chance gab. Sie mussten einiges gemeinsam durchstehen, doch am Ende lebten sie eine Zeit lang glücklich mit ihren beiden Kindern im großen Haus am Sound. Doch dann....