Elena und die Kinder

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„Kinder, los, auf, wir bekommen Besuch und ich möchte nicht, dass sie Euch sieht. Geht bitte auf Eure Zimmer." verkündete Christian seinen Dreien, die nur widerwillig aufstanden vom Sofa, auf dem sie kurz vorher noch gekuschelt hatten, und sich in Richtung ihrer Zimmer aufmachten.

Aber entgegen des Wunsches ihres Vaters zogen sich die drei nicht in ihre Zimmer zurück, sondern sie bezogen einen „Horchposten" direkt am Zugang zu ihrem Gang. Sie waren alle zu neugierig auf diese Mrs. Lincoln. Sie wussten, das ihr Dad sie für die Trennung der Eltern verantwortlich machte. Christian und Ana hatten am letzten Tag auf Mallorca ausführlich mit allen gesprochen. Auch Sam und Ava wussten Bescheid und würden auf der Hut sein. Diese Frau würde büßen dafür.

„Elena, was willst Du?" hörten sie ihren Vater. Seine Stimme war kühl und abweisend.

CHRISTIAN POV

Konnte sie mir nicht mal einen Tag Ruhe gönnen? Einen Tag! Ich spüre, wie kühl meine Stimme klingt. Das wird sie gleich wieder auf 180 bringen. Ich habe mal wieder jede Art von Höflichkeit ausgelassen. Das duldet sie nicht.

„Reiß Dich zusammen, Christian. Ich erwarte ein bisschen mehr Höflichkeit."

Also reiße ich mich zusammen und beginne nochmal von vorne:

„Hallo Elena, schön Dich zu sehen. Was möchtest Du hier?" Schlange und ich bin gerade auch nicht besser. Ich hasse Sie!

„Wir haben uns eine ganze Weile nicht gesehen und ich wollte sehen, wie es Dir geht. Hast Du eine Entscheidung getroffen, wegen Ana meine ich?"

„Elena, wie oft muss ich es Dir noch sagen, oder muss ich es Dir schriftlich geben? Das zwischen Ana und mir geht Dich nichts an. Gar nichts und Deine ganzen Mails an sie sind wenig hilfreich gewesen."

Im Augenwinkel sehe ich meine Kinder. Herrgott, können die nicht einmal machen, was man ihnen sagt? NEIN. Da sind sie wie ihre Mutter. Alle drei. Die führen was im Schilde. Ich spüre das. Mist. Ich hab keine Lust auf diesen Zweifrontenkampf. Am liebsten würde ich ein Stoßgebet nach oben schicken, aber mein Verhältnis zu Gott ist wohl schon zu lange kaputt, als das er mir ausgerechnet jetzt helfen wird.

„Christian, hörst Du mir eigentlich zu?"

„Entschuldige Elena, ich war in Gedanken."

„Warum bist Du hier im Escala. Findest Du es nicht ein wenig unpassend mit 3 Kindern und ...."

„Worauf willst Du hinaus?"

„Na ja, was wenn sie, getrieben durch ihre kindliche Neugier, etwas finden, was sie besser nicht finden sollten?"

„Hier gibt es nichts, was sie nicht finden dürfen." Auf was will sie wohl hinaus?

„Türen stellen für neugierige Kinder kein Ernst zu nehmendes Hindernis da." erklärt sie mir mit ihrer Domina Stimme. Als sei ich 12 und begriffsstutzig.

„Das was Du meinst, existiert nicht mehr."

„Was?" sie ist außer sich. Mal sehen, was jetzt kommt.

„Bist Du verrückt? Wir haben fast ein Jahr gebraucht um all diese Dinge zusammen zu tragen. Waren in Europa. Das kannst Du doch nicht einfach wegschmeißen?"

„Du siehst doch, dass ich es kann. Nachdem nun klar ist, das Ana und ich nicht mehr zusammen sind, habe ich keinen Sinn darin gesehen. Zu viele Erinnerungen. Wenn Du verstehst?"

„Das verstehe ich wohl, aber wir...."

„Hör auf Elena sofort. Wahrscheinlich ist es genau das, was mich störte."

„Wie bitte?"

Scheiße, mein Junior. Was will der hier?

„Daddy, Daddy!" Er kommt direkt auf mich zugelaufen.

Anrufe mit ungeahnten FolgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt