Anrufe mit ungeahnten Folgen

Vier Monate später

Gerichtsgebäude Seattle

Die ganze Familie Grey war anwesend. Alle saßen sie im Zuschauerraum. Außer Christian und Carrick. Sie saßen neben dem Staatsanwalt. Heute war der Tag der Abrechnung mit Elena Lincoln. Der Tag, an dem Ana ihr Leben zurück bekommen soll. Christian und Carrick hatten die Verhandlung Schritt für Schritt geplant. Alle würden hören, was Elena der gesamten Familie angetan hat. Und das gute war: Elena will alles erzählen. Sie ist geradezu versessen darauf, aller Welt zu erzählen, was sie für Christian Grey alles getan hat. Das war alles, was sie noch wollte. Sie hatte ihr Ziel erreicht, so glaubte sie.

Alles was sie erwarten würde, wollte sie annehmen. Ein paar Jahre Gefängnis würde sie schon überstehen. Hauptsache, Christian war endlich frei. Irgendwann würde er schon begreifen, dass alles, was sie getan hat zu seinem Besten war.

Carrick hatte ihr versprochen: wenn sie alles sagt, alles zugibt, dann würde sich das positiv auf ihr Strafmaß auswirken. Christian hatte ihr zwar die Salons abgenommen, aber sie würde sie zurück bekommen, nach der Zeit im Gefängnis. Das hatten sie ihr zugesagt. Nicht mehr in ihr Haus zurück zu können, das schmerzte zwar, aber es war wohl besser für sie.

Das einzige was sie ärgerte war diese May Heathman. Sie saß da, bei der Familie und Christian hatte ihr vorhin einen Kuss auf die Wange gehaucht. Warum er seine Sub hier dabei haben wollte, verstand sie zwar nicht, aber... wenn sie ihm die Zerstreuung bietet, die er nach Ana's Tod braucht, dann konnte sie darüber hinweg sehen. Diese Frau war austauschbar. Und sie gab ihm was er brauchte. Sicher war sie längst ausgetauscht und verschwunden, wenn sie, Elena, wieder aus dem Gefängnis kommt. Durchaus hatte sie ihre Mimik wahrgenommen, als sie sich hinsetzte (genau neben Grace - dachte sie mit Groll). Der jungen Dame tat ihr Hinterteil weh. Offensichtlich hatte Christian zu alter Stärke zurück gefunden. Einen rosa gefärbten Arsch zu ficken, war schon sehr früh eines der Dinge, die Christian besonders gefielen. Ihren Arsch zu ficken ganz besonders. Die Bilder in Elenas Kopf spielten verrückt. Ja, er hatte es geliebt.

Plötzlich standen alle auf und Elena wurde von ihrem Anwalt aufgefordert es auch zu tun. Der Richter und die Jury erschienen im Raum.

Nach den üblichen Eingangssätzen forderte der Richter den Staatsanwalt auf, die Anklage zu verlesen.
„Euer Ehren, verehrte Jurymitglieder, wir werden in dieser Verhandlung beweisen das sich Mrs. Elena Alexandra Lincoln, geborene Rastowa, geboren am 25.5.1960 in Charlottesville, Virginia, mehrerer Vergehen schuldig gemacht hat. Dabei handelt es sich um
-Verführung Minderjähriger
-Missbrauch eines Schutzbefohlenen
-Betrug und Unterschlagung
-Diebstahl
-Entführung
-Verstoß gegen Persönlichkeitsrechte
-Kreditkartenbetrug

All diese Vergehen gingen zu Lasten von Mr. Christian Grey."

Carrick stand auf:

„Euer Ehren, da in diesem Verfahren sehr viele Details des Lebens meines Mandanten zur Sprache kommen werden, darunter Details, die in seiner Jugend liegen und Details, die die Kinder meines Mandanten betreffen, beantrage ich, die Öffentlichkeit von dem Verfahren auszuschließen."

„Ihrem Antrag wird stattgegeben. Wir unterbrechen die Verhandlung für 10 Minuten. Alle Personen, die nicht an dem Verfahren beteiligt sind, bitte ich den Saal zu verlassen." sagte der Richter nach kurzer Überlegung.

„Euer Ehren, Mein Mandant bittet darum, dass seine Familie bleiben darf. Sie gibt ihm die nötige Sicherheit, dieses Verfahren zu überstehen."

„Gut, einverstanden. Geben sie dem Gerichtsdiener eine Liste, der Personen, die anwesend sein dürfen."

Nach 10 Minuten ging es weiter. Elena verfolgte Christian auf Schritt und Tritt mit ihren Augen. Der Junge war wirklich eine Augenweide und er würde wieder ihr gehören. Sie erinnerte sich an jeden Zentimeter seines anbetungswürdigen Körper. Extra für ihn hatte sie damals einige Geräte angeschafft, an denen er sich austoben und seine Figur verbessern konnte. Sie alleine hatte das geschafft.

„Meine Herren, lassen Sie uns beginnen." forderte der Richter.

Der Staatsanwalt stand auf und positionierte sich vor der Jury. „Meine Damen und Herren, dieser Prozess hat uns alle, die wir daran beteiligt waren, an einige unserer Grenzen geführt. Die Ermittlungen waren sehr umfangreich. Wir haben viele Dutzend Menschen vernommen und einen Zeitraum von nun mehr als 28 Jahren betrachtet. Es wurden eine große Anzahl an Mittäter gefunden, deren Vergehen teilweise nicht strafrechtlich belangbar waren, aber auch zu einer Anklage wegen Mordes führte. Ermittelt wurde hier in Seattle aber auch in Cornwall und in 6 weiteren Städten.

Aufgrund der Relevanz haben wir uns entschieden, die Zeugenbefragung auf Mr. Christian Grey und einige wenige, wichtige Zeugen, zu beschränken. Alle Straftaten die begangen wurden, gingen letztlich zu Lasten seiner Person und seiner Familie sowie seines Unternehmens. Dem Gericht liegen über dies hinaus die Aussagen von insgesamt 10 weiteren Personen vor. Alle können bei Bedarf auch persönlich gehört werden, aber wir denken, die Anhörung der Beschuldigten und die des Hauptzeugen werden ihnen ein ausreichendes Bild vermitteln, um zu einem Urteil zu kommen.

Entgegen der üblichen Vorgehensweise, werden wir heute die Beschuldigte als erstes befragen. Sie werden ein Bild erhalten, von einer Frau, die besessen ist von Christian Grey. Die von sich sagt, dass nur sie weiß, was Mr. Grey gefällt, was ihm guttut und was er braucht um ein glückliches Leben zu führen.

„Euer Ehren," begann der Staatsanwalt, „die Befragung von Mrs. Lincoln wird Mr. Grey übernehmen."

„Dann beginnen Sie Mr. Grey."