Unruhige Nacht

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Nach der Verhandlung waren allen Familienmitglieder zusammen nach Bellevue gefahren. Sie sammelten ihre Kinder ein und alle fuhren zu sich nach Hause. Auch Christian und Ana.

Die Stimmung war gedrückt und die Kinder wagten es nicht zu fragen. Sie vertrauten darauf, dass ihre Eltern ihnen alles erzählen, sobald wirklich die ganze Geschichte abgeschlossen war.

Gail und Taylor waren schon zu Hause und auch Luke saß mit den beiden gemeinsam in der großen neu gestalteten Küche des Anwesens am Pouget Sound.

„Was meinst Du, Jason: wie wird es ausgehen?" fragte Gail ihren Mann.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in irgendeinem Punkt sie für nicht schuldig erklärt."

„Na ja, Christian hat es ihr aber auch einfach gemacht. Dadurch, dass er die Karten und Anas Unterschrift nie für ungültig erklärt hat, hatte sie erst die Möglichkeit all das Geld abzuheben."

„Das ist sicher richtig, aber wir wissen alle, warum er es getan hat."

„Ja, das wissen wir. Er erhoffte sich dadurch Hinweise auf Anas Aufenthaltsort. Aber das könnte man ihr zu Gute halten. Außerdem ist einiges von dem Geld nach Cornwall geflossen. Ana hat durchaus davon profitiert und das wiederum stärkt das Argument der Verteidigung, das Ana das alles geplant hat."

„Was hat Mama geplant?" Platzte Ted in die Küche.

„Gar nichts, aber man wirft ihr vor, sie habe die Trennung geplant und Elena um Hilfe gebeten."

„Wie kommen die darauf? Dad, das ist doch nicht wahr oder?" richtete er sein Wort an seinen Vater, der hinter ihm in die Küche kam.

„Nein Ted. Dieser Vorwurf ist lächerlich. Deine Mum hatte keinen Grund mich zu verlassen und Dich schon gar nicht und sie hätte das nie getan."

„Wer hat was nicht getan?" stand Ana mit den beiden anderen Kindern in der Türe.

„Ted hat mitbekommen, was dieser Arsch von Anwalt Dir vorwirft."

Ana musste tief durchatmen. „Ted schau mich mal an. Komm her zu mir."

Ted ging wie gewünscht zu seiner Mutter. Die deutete ihm, sich neben sie an den Tisch zu setzen. Liebevoll nahm Ana die Hände ihre Sohnes.

„Teddy, Elena versucht ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Als sie diese Behauptung aufstellte, da glaubte sie noch, ich sei tot. Ich konnte ihr ja nicht widersprechen. Glaubst Du wirklich, ich hätte Dir das angetan? Warum hätte ich Phoebe mitnehmen sollen und Dich nicht? Ich liebe Dich und es wäre doch nur logisch, dass ich auch Dich vor Deinem Vater beschützen wollte. Alles andere ist unlogisch und daher ist nichts dran an alle dem. Warum war ich wieder schwanger? Sicher nicht, weil ich Deinen Dad so schrecklich fand. Ich liebe ihn und wir waren und sind glücklich zusammen. Ich weiß, dass Dich die Bilder, die Elena Dir gezeigt hat, verunsichern, aber diese Bilder Ted, sind aus einer Zeit, bevor wir uns kennen lernten. Dein Dad liebt mich und er würde mir nie etwas schlimmes antun. Das weiß ich ganz sicher."

„Mum, ich glaube Dir. Aber werden es die Geschworenen auch?"

„Da bin ich mir sehr sicher. Dein Großvater hat ein grandioses Plädoyer gehalten." Ana nahm Ted in den Arm und drückte ihn fest an sich. Sie hasste Elena so sehr. Ihm all diese Bilder gezeigt zu haben, dass war so niederträchtig.

Den Abend verbrachten alle sehr ruhig. CJ hatte ein Brettspiel herausgeholt. Sie saßen um den großen Tisch im Esszimmer und jeder versuchte für sich diesen Tag zu verarbeiten. Schon früh gingen alle zu Bett.

Während Ana und Christian sich im Bad fertig machten schwiegen sie sich an. Kein unangenehmes Schweigen, eher ein erschöpftes. Ja, sie waren erschöpft von den letzten Tagen und mehr als froh, wenn es morgen dann endlich vorbei war.

Anrufe mit ungeahnten FolgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt