Christian verteidigt sich

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„Also, hohes Gericht, wie ich die Sache sehe, können all diese Dinge nicht so schlimm gewesen sein. Oder wie soll ich es verstehen, dass Mr. Christian Grey, ein Milliardär, ein einflussreicher CEO, nach einem, und da pflichte ich ihm bei, sehr dramatischen Bruch in seinem Leben, wieder zu der Frau geht, die ihn bereits als Teenager aus einem zerstörerischen Kreislauf aus Trunkenheit und Schlägereien geholt hat. Für mich bleibt nur der Schluss, dass er nur gute Erinnerungen an die gemeinsame Zeit hat. Das was er hier zuletzt angeführt hat, sind vorgeschobene Gründe. Vorgeschoben, von Leuten, die einer Gesellschaft angehören, für die BDSM eine abartige, perverse Lebensform ist. Aus meiner Sicht, ist dies nicht die wahre Meinung von Mr. Grey.

Und nun zu seinen Vorwürfen, Mrs. Lincoln habe die Flucht von Mrs. Grey zu verantworten. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, Mr. Grey, dass ihre Frau das alles vielleicht inszeniert hat und sie sich die Hilfe von Mrs. Lincoln geholt hat um zu fliehen. Zu Fliehen vor ihren immer heftigeren Behandlungen im Playroom ihrer Wohnung im Escala? Das sie es nicht mehr ertrug, von ihnen kontrolliert und geschlagen zu werden? Das sie ihre Regeln nicht mehr ertragen hat? Das sie Angst hatte, sie würden ihren Kindern, insbesondere ihrer Tochter Schaden zufügen?"

Christian holte tief Luft.

„Ja, Euer Ehren, verehrte Jury, über all diese Dinge habe ich tatsächlich nachgedacht. Allerdings in etwas anderer Form. ...

Christian erzählte die ganze Geschichte. Wie er sich gefühlt hat, was er glaubte zu wissen, die Geschichte mit Reynolds und dem Spielzimmer, Kate die ihn zwang die Familie einzuweihen. Er erzählte von den Tagen mit Alkohol und Koks, von dem Morgen als Ted ihn fand. Die Einweisung in die Klinik. Wie er zurückfand ins Leben und heraus bekam, das Ana nicht freiwillig gegangen war.

„Sie alle können mir glauben, ich habe als erstes immer mich verantwortlich gemacht. Habe nach meinen Fehlern gesucht, danach, was ich übersehen habe. Aber da gab es nichts. Ana und ich waren glücklich. Jeden Tag, jede Nacht. Die Kinder machten unser Glück perfekt und wir hatten uns dazu entschieden, noch ein Kind zu bekommen. Als wir die ersten Hinweise darauf hatten, dass man Ana und mich mutwillig getrennt hatte, da ist mir mehr als ein Stein vom Herzen gefallen. Ein ganzer Berg ist in sich zusammen gestürzt. Und dann kam die Frage wer und warum und eines können sie mir auch glauben, dass Elena dafür verantwortlich ist, darauf wäre ich nie gekommen. Weil ich sie eben nicht so sehen wollte, wie Ana, meine Eltern oder auch mein Psychiater. Für mich war sie immer noch die Frau, die mir in einer sehr schweren Phase meines Lebens geholfen hatte. Aber leider haben mich die Fakten eines besseren belehrt."

„Welche Fakten meinen sie denn? Wie schon gesagt, Mr. Grey, Mrs. Lincoln streitet nicht ab, all diese Dinge, die sie ihr vorwerfen, getan zu haben, aber sie tat es, weil ihre Frau sie darum gebeten hat. Leider können wir sie ja hierzu nicht mehr befragen. Aber keiner ihrer sogenannten Beweise hält stand, wenn man diese Sache im Hinterkopf hat. Ihre Frau sah England als einen idealen Ort unterzutauchen. Mrs. Lincoln hatte Verbindungen nach England. Ihre Frau konnte schlecht die Millionen an den Earl für das Haus überweisen, also fand Mrs. Lincoln einen Weg. Die Gelder, die sie alle gefunden haben, und die angeblich von Mrs. Lincoln unterschlagen wurden: Es waren Zahlungen, die ihre Frau machte, aus Dankbarkeit für die Hilfe von Mrs. Lincoln."

„Gut." begann Christian. „Das alles lasse ich gelten. Sie haben Recht, für jede dieser Sachen könnte man auch einen Auftrag durch meine Frau hineininterpretieren. Auch in die Geschichte in meinem Spielzimmer, durch die ich fast meine besten Mitarbeiter verlor. Aber wie erklären sie mir den Tod von Reynolds und von Bob und Carla? Warum sollte Ana die Menschen, die ihr bei ihrer Flucht geholfen haben, umbringen lassen? Und warum hat Mrs. Lincoln unzählige Bilder von meiner Familie in ihrem versteckten Zimmer im Keller ihres Hauses? Warum schickt Mrs. Lincoln meiner Frau Emails in denen sie ihr droht, ja nicht wieder nach Hause zu kommen. Warum schickt sie ihr eine Email mit Bildern, die meiner Frau zeigen sollen, wie verkommen ihr Mann doch ist und dass er sein BDSM Leben wieder aufgenommen hat? Eine Emal in der sie ihr vorwirft dumm und raffgierige zu sein und zu blöd mir die Kinder weg zu nehmen? Wie passt dass alles ins Bild?"

„Ihre Frau ist eine Meisterin der Inszenierung gewesen. Sie hat das alles geplant. Jede einzelne Mail hat sie bei Mrs. Lincoln in Auftrag gegeben. Sie hat diese ganze Geschichte inszeniert."

„Und deshalb ist sie jetzt tot? Irgendwie verstehe ich das nicht. Außerdem, Anastasia Rose Steele ist die stärkste Frau der Welt, hätte ich ihr all die Dinge angetan, wie sie hier gerade behaupten, sie wäre gegangen und hätte nicht so ein Theater veranstaltet. Sie hätte gekämpft für sich und die Kinder um von mir weg zu kommen. Und mal abgesehen von der Tatsache, dass sie dabei wahrscheinlich auch meine Mutter und meinen Vater auf ihrer Seite gehabt hätte. Auch Elliot mein Bruder und Mia meine Schwester würden heute hier nicht im Gericht sitzen. Ana hätte sie alle auf ihrer Seite gehabt. Sie brauchte keine Elena Lincoln um sich von mir zu befreien. Sie hätte meine Familie genutzt."

„Sie bleiben also dabei, dass Sie diese ganze Geschichte Mrs. Lincoln in die Schuhe schieben wollen."

„Ich will niemandem etwas in die Schuhe schieben. Elena Lincoln ist verantwortlich für das Verschwinden meiner Frau und meiner Tochter. Niemand anderes als Elena Lincoln."

„Nun gut, dann werden wir jetzt Mrs. Kate Kavanagh hören. Die beste Freundin der angeblich so netten Mrs. Grey."

Christian stand auf und ging wieder zu seinem Vater. Dieser schlug ihm auf die Schultern und sagte: „Gut gemacht Sohn." Christian hoffte, sein Vater würde Recht behalten.

Der Gerichtsdiener bat nun Kate in den Saal. Sie sah sich um, erblickte die ganze Familie auf den Zuschauerbänken. Die Anwesenheit von Andrea an der Seite von Elliot stieß ihr übel auf, aber da musste sie nun durch. Wollte sie irgendeinen Weg zurück in diese Familie finden, einen Weg zurück zu ihrem Kind, dann musste sie hier und jetzt die Karten auf den Tisch legen.

Anrufe mit ungeahnten FolgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt