Der Junior

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Rückblick:
„Christian, wer gibt sich solche Mühe uns zu trennen? Das alles ist doch von langer Hand geplant gewesen und bis ins letzte Detail durchdacht. Dich von mir zu trennen, Dich von Gail und Taylor trennen. Wer hat daran ein Interesse?"

„Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Außer natürlich Hyde. Der wäre krank genug für einen solchen Plan. Aber selbst, wenn der Plan von ihm stammt, er muss Helfer haben. Die Mail-Geschichte muss ein Profi eingerichtet haben."

„Und er muss Geld haben. Mal so einen Jet chartern und nach London fliegen lassen. Dieses Haus hier."

Ana wollte gerade eine Frage stellen, als sie von einer wütenden Stimme unterbrochen wurde.

Neues Kapitel:
„Was sucht der hier?" Eine sehr aggressive Stimme erklang hinter Christian und Ana die wieder in einem der Gästezimmer standen und gemeinsam das Bett bezogen.

„DER ist Dein Vater und ich habe ihn heute morgen in Frankreich bei Phoebe wiedergesehen." antwortete Ana ihrem Sohn, der so voller Hass auf Christian schaute. Dessen Blick lag wiederum auf seinem Sohn, der wahrhaftig eine kleine Ausgabe von ihm selbst war. Auch in Körperhaltung und Mimik fühlte sich Christian stark an sich erinnert. Ebenso die Wut, die aus seiner Stimme erkennbar war, war Christian bestens bekannt. Da stand er und Christian hatte das Gefühl um Jahre zurück geworfen zu werden. Er musste an die Prügeleien mit Elliot denken. Wie er ihn grün und blau geschlagen hatte und Elliot ihn doch immer vor Carrick und Grace in Schutz genommen hatte. Wie gut er diesen kleinen Mann dort in der Tür verstand. Er muss sich ungeliebt fühlen. So wie er damals. Aber CJ hatte Ana und Phoebe. Und trotzdem der Hass auf ihn. Ja, auch er hatte seine neue Familie, wurde geliebt und trotzdem blieb der Hass auf seine Mutter und seinen Vater, den er nie kennen gelernt hatte. Wie gut konnte er CJ verstehen.

„Was will er hier? Und ich hoffe für Dich, Mum, dass Du nicht gerade das Zimmer für ihn herrichtest."

„CJ, Du gehst zu weit. Dein Vater verdient Respekt und den vermisse ich gerade. Also, ich will Dich hier nicht sehen, geh auf Dein Zimmer und denke über Dein Verhalten nach. Wenn Du zu uns kommen willst und mit uns zu Abend essen möchtest, dann solltest Du Dich dazu durchringen, Deinen Vater ordentlich und respektvoll zu begrüßen und Dich entsprechend zu verhalten. Haben wir uns verstanden?"

„War ja klar, dass er Dich sofort um den Finger wickelt. Tante Kate hat so recht. Bei ihm schaltet Dein Verstand völlig ab. Du bist ihm hörig. Du vergisst einfach, was er Dir und Phoebe angetan hat."

„CJ, jetzt reicht es. Geh in Dein Zimmer. Nicht nur Dein Vater verdient Respekt, auch ich."

CJ drehte sich um und stapfte davon. Ein paar Sekunden später hörte man eine Türe lautstark zuknallen.

„Wow, das war mal ein Auftritt." Christian war sichtlich beeindruckt. „Das wird nicht einfach."

„Machst Du Dir eine Vorstellung davon, wie es ist, mit diesem kleinen Monster zu leben. Und trotzdem liebe ich ihn. Er ist Dir so ähnlich Christian." Ana liefen die Tränen über ihr Gesicht.

„Du hast ihn aber ganz gut im Griff."

„Hatte ja auch mehr als 8 Jahre zum üben. Ich weiß welche Knöpfe ich drücken muss."

„Das wusstest Du von Anfang an." Christian grinste Ana breit an und nahm sie in den Arm.

„Lass mich mal machen. Ich kenne ihn wohl besser als er sich selbst. Flynn und ich haben in den letzten Jahren viel an dieser ganzen Geschichte gearbeitet. Ich versteh nun vieles von damals besser. Ich bin sogar ein paar Mal mit Mum zu ihm gegangen. Wir haben viele Dinge von damals aufgearbeitet. Das hat Grace gut getan. Sie konnte vieles besser verstehen."

„Christian, lass ihn ein bisschen. Er braucht das, genau wie Du. Zeit für sich um nachzudenken. Die nächsten Schritte zu überdenken. Wie gesagt, da ist er wie Du. Du brauchst auch immer wieder diese Zeit um dich zu sammeln."

„Wohl wahr. Und was machen wir, bis er aus seinem Zimmer rauskommt?"

„Ich erzähle Dir die Geschichte aus meiner Sicht. Vielleicht bei einem Glas Wein. Lass uns wieder in den Wintergarten gehen. Willst Du dieses Zimmer oder das andere?"

„Am liebsten keines von beiden. Aber das wäre wohl zu viel verlangt. Ich nehme das hier. Taylor braucht das größere Bett." Christian konnte Ana kaum ansehen. Das sie die Umarmungen nicht ablehnte, war wohl schon mehr als er hoffen durfte."

10 Minuten später saßen die beiden im Wintergarten. Die Fenster gaben einen wundervollen Blick über den Garten aufs Meer frei. Hinter dem Grundstück verlief ein kleiner, schmaler Weg, der direkt an den Klippen vorbeiging.

„Hattest Du nie Angst um die Kinder?" fragte Christian, als ihm die Gefahr bewusst wurde.

„Du meinst wegen der Klippen? Eigentlich nicht. Phoebe hat immer sehr gut gehört und CJ, ist eben CJ. Er hat schon früh die Gefahr analysiert und entsprechend niemals die Grundstücksgrenze übertreten. Er ist Dein Sohn. Wenn ich mit dem Cabrio unterwegs bin, dann hat er anfangs alle 10 Minuten angerufen um zu fragen, ob auch alles ok sei. Erst als ich ihm erklärte, dass seine Anrufe mich viel mehr ablenken und das viel gefährlicher ist, als das Cabrio an sich, hat er nicht mehr genervt."

„Ich seh schon. Er hat alle meine schlechten Eigenschaften mitbekommen. Sorry." Das Lächeln auf seinen Lippen fiel im schwer. Er wusste genau, wie sehr Ana sein Kontrollfreak-Gehabe auf den Wecker ging.

Ana ging nicht weiter darauf ein. Vieles von dem, was sie damals an Christian gestört hatte, konnte sie heute, allein für zwei Kinder verantwortlich, viel besser verstehen. Aber das würde sie ihm jetzt nicht sagen. Daher begann sie mit der Schilderung der Ereignisse aus ihrer Sicht.

Anrufe mit ungeahnten FolgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt