Double und noch mehr Nachrichten

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Vier Tage später befand Ana sich auf dem Flug von Philadelphia nach Seattle, als sie erneut mit José telefonierte. Sie wollte die alte Tradition wieder aufleben lassen und ein neues Familienfoto von allen Grey's machen lassen. Dabei erzählte ihr ihr Freund, dass er bereits eine Einladung zu Thanksgiving von Grace hat und er dann die Porträts und Gruppenfotos machen will. Eine perfekte Sache, wie Ana fand.

Ana freute sich auf Seattle. Auch wenn sie erstmal ein Leben führen musste, dass nicht ihr eigenes war. Seit sie mit Adams das Flugzeug bestiegen hatte, war sie May Heathman. Vor der Landung in Seattle würde sie sich noch die Perücke aufziehen, die farbigen Kontaktlinsen einsetzten und den Zauber-BH anlegen. Damit hatte sie gleich eine 3 Körbchen-Größen ausladendere Oberweite. Ob Christian das wirklich gefallen würde? Wenn sie so recht darüber nachdachte, dann hatte es ihm gefallen. Das mehr, was er in Händen hielt, wenn sie ihre beiden Kinder gestillt hat oder während der Schwangerschaften. Vielleicht sollte sie in Erwägung ziehen... Nein, eher nicht. Das war nicht sie. Auch wenn sie Christian zu Liebe vieles machen würde, aber eine Brustvergrößerung? NEIN, Mr. Grey, auch für Dich nicht. Aber vielleicht... ein bisschen Straffen. Den Gesetzen der Schwerkraft ein bisschen entgegen wirken.

Ana musste über sich selbst den Kopf schütteln. Seltsame Gedanken hatte sie.

Als sie in Mallorca am Flughafen von ihrer Familie Abschied genommen hatte, da war ihr fast das Herz gebrochen. Insbesondere CJ mit seinem Vater und dem Rest der Familie mitfliegen zu lassen, war ein unschöner Gedanke. Schließlich kannte er niemanden dort. Aber sie vertraute ihrem Mann und schließlich war auch Grace da. Sie würde wissen, was zu tun ist, bis Ana auch in Seattle ankommt.

Kurz vor ihrem Abflug hatte Christian sie informiert, dass er den Maulwurf in seiner Firma gefunden hat. Wieder einmal war jemand von Elena erpresst worden. Kurt Hollister, einer der Rechtsassistenten in der Rechtsabteilung von GEH war ein Mann Mitte 30, der mit seiner Drogensucht kämpfte. Von ihm war wohl auch das erste Tütchen Kokain, dass Christian damals in seinem Schreibtisch fand. Er hatte telefonisch mit Elena Kontakt aufgenommen, kurz nachdem er das Dokument von Andrea erhalten hatte

Ana war wütend. Elena schreckte auch vor gar nichts zurück. Christian in die Drogensucht zu drängen. Was brachte ihr das? Diese Frau war einfach nur furchtbar und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann hatte Ana eine gehörige Portion Angst vor Elenas Rache. Noch ahnte sie nichts von ihrer Rückkehr. Sie ging davon aus, das Ana in New York lebt.

Apropos: Ana hatte eine Nacht mit ihrem Double in der Wohnung verbracht. Man konnte sagen, die beiden Frauen hatten sich ein klein wenig angefreundet. Janine war ihr wirklich sehr ähnlich. Die Figur stimmte, die Größe beinahe und sie liebten beide Bücher. Stundenlang hatten sie sich ausgetauscht über die alten Klassiker aber auch über Harry Potter und schließlich hatte Janine Ana einen ersten Blick auf ihr neues Werk werfen lassen.

Es war seltsam, Ana hatte sich nie vorstellen können, mit einer von Christians Subs, einmal lange und so gute Gespräche führen zu können. Wahrscheinlich war sie einem Vorurteil aufgesessen. Von Leila wusste sie, dass diese künstlerisch sehr begabt war. Christian hatte ihr die Kunstschule finanziert. Sie musste wohl doch ihr Urteil über diese Frauen etwas revidieren.

„Ana, viele von uns, sind hoch sensible und intelligente Frauen. Das wird Christian ihnen bestätigen. Eine Sub die dumm ist und der es nur um Sex und Schmerzen geht, die gibt es auch. Aber sie sind in unserer Szene die Ausnahme. Ebenso die Ausnahme sind Dom's die ausschließlich gerne Schmerzen zufügen. Leider bringen sie die Szene in Verruf. Christian ist allerdings auch eine Ausnahme. Seine Verträge sind außergewöhnlich detailliert. Bei ihm weiß man sofort, auf was man sich einläßt. Es gibt keine bösen Überraschungen."

„Janine, seien sie mir nicht böse," unterbricht Ana ihr Gegenüber „ich habe keine Lust mit ihnen über meinen Mann zu sprechen. Ich kenne diese Verträge und habe hart mit ihm verhandelt darüber. Aber das alles ist nicht meine Welt."

„Entschuldigen Sie Ana. Ich dachte..."

„Das ich keine Ahnung habe? Doch. Er wollte mich damals als seine Sub. Und ich habe mir Mühe gegeben. Ich wollte es schaffen für ihn. Aber als er.... Lassen wir das. Das gehört nicht hier hin."

Ana wurde kurz aus ihren Gedanken geholt, als das Ping ihres Handys erklang.

Janine hatte ihr eine Nachricht gesendet.

<Habe in der Post einen Umschlag. Ohne Absender, ohne Poststempel. Was soll ich damit machen?>

Damit hatten Ana und Christian schon gerechnet und ihre Vorgehensweise für diesen Fall abgesprochen.

<Es wird ein Mann vorbeikommen: Edgar Paget. Geben sie ihm den Umschlag. Fassen sie ihn möglichst nicht zu oft an.>

Sofort leitete Ana die Nachricht an Christian weiter und kaum eine Stunde später bekam sie von Janine eine Antwort.

<Umschlag übergeben.>

Ana konnte sich denken, welchen Inhalt der Umschlag hatte. Elena passte es mit Sicherheit nicht zu lesen, dass Ana viel Geld einsackte und dafür die Kinder Christian überlies.

Christian hatte derweil den Inhalt des Umschlages schon per Mail erhalten. Ein Mitarbeiter des neunen Grey Publishing Büros in NY hatte den Umschlag abgeholt, eingescannt und sofort an Christian und Taylor gesendet.

<Ich wusste schon immer, dass Du eine geldgierige Schlampe bist. Aber das Du so blöd bist, Dir die Kinder abnehmen zu lassen? Meine Bilder haben Dir jede Möglichkeit geboten, Christian in die Enge zu treiben. Aber keine Sorge, ich werde dafür sorgen, dass Deine Kinder schon bald wieder bei Dir sind. Lass mich nur machen. Sie werden ihn hassen, wenn sie erst erfahren, dass er sie auf ein Internat stecken will. Oder hast Du geglaubt, er will sich wirklich täglich mit drei Kindern rumschlagen. Das macht er nur um Dich zu verletzen. Er kann gar nichts mit ihnen anfangen. Sie sind ihm nur im Wege. Frage mich, wie er Sub am Wochenende und Kinder am Wochenende unter einen Hut bringen will.

Ich hatte Dich für klüger gehalten. Aber bei all den Nullen, hat wohl Dein Verstand ausgesetzt.>

Damit war klar, was Elena im Schilde führte. Er freute sich schon darauf, wenn sie bei ihm vorbeischaut. Das dies allerdings so schnell sein würde, damit hatte er nicht gerechnet. Er war gerade noch dabei, sich mit den Kindern im Escala einzurichten, als Taylor verkündete, dass Mrs Lincoln auf dem Weg nach oben sei.

Anrufe mit ungeahnten FolgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt