Anrufe mit ungeahnten Folgen

Elena und ihre Handlanger

Während Ana in ihren Gedanken schwelgte, versuchte Christian sich zu konzentrieren. Alles was nun kommen würde, davon wusste Elena nur die Hälfte. Sie glaubte mit einem blauen Auge davon zu kommen. Zumal es ja keine Zeugen mehr gab, die sie belasten konnten. Bob und Reynolds waren beide Tod und Kate konnte sich, offiziell, an nichts erinnern, was Elena mit ihr gemacht hatte. Das sie für Anas Verschwinden verantwortlich war, bestritt sie nicht, aber aus ihrer Sicht hatte sie Ana und Christian von einander befreit.

Die Stimme des Staatsanwaltes erklang:

„Mrs. Lincoln, können Sie uns erzählen was 2017 passiert ist?"

Elena legte los und erzählte von Anas Verschwinden und von Christian, der sie um Hilfe bat, weil er so enttäuscht war von seiner Frau, die einfach auf und davon war. Das er ständig getrunken hat und die Schmerzen der Peitschenhiebe ihn von seinen seelischen Schmerzen ablenkten. Sie stellte sich als Retterin ihres Freundes da. Als einzige, die weiß was Christian braucht. Als die, die ihn zu dem gemacht hat, was er heute ist. Sie kam immer mehr in Fahrt und konnte sich im Laufe ihrer Ausführungen auch Seitenhiebe auf Ana nicht verkneifen.

„Wir sehen das richtig: Mrs. Anastasia Grey verschwand von einem Tag auf den anderen. Sie halfen ihrem Mann über seinen Schmerz hinweg und er und sie nahmen ihre alte Freundschaft wieder auf."

„Ja, für eine gewisse Zeit."

„Was heißt gewisse Zeit?"

„So ...ein halbes Jahr. Aber danach haben wir uns regelmäßig gesehen und gesprochen."

„Was heißt regelmäßig?"

„Einmal alle paar Wochen." gab sie kleinlaut zu.

„Haben sie Christian Grey in den letzten Jahren wieder Frauen gesucht, mit denen er Sex hatte?"

„Nein, ich habe es ihm angeboten, aber er wollte nicht."

„Wissen sie etwas davon, dass Mr. Grey Drogen genommen hat."

„Nein." sagte Elena und versuchte ihrer Stimme Empörung beizumischen.

„Sind sie sich ganz sicher?" hakte der Staatsanwalt nach.

„Eh, naja, vielleicht ... ich hatte so eine Vermutung. Er hatte starke Stimmungsschwankungen. Das kam mir verdächtig vor. Aber er hat das immer abgestritten."

„Also, wussten sie es oder nicht?"

„Ja, ich wusste von dem Koks."

„Kokain also."

„Ja."

Jetzt übernahm Carrick wieder.

„Euer Ehren, meine Damen und Herren der Jury. Wenn ich mich recht erinnere, sprach der Staatsanwalt vorhin von Drogen. Mrs. Lincoln hat soeben von Kokain gesprochen. Tatsächlich hat mein Sohn über einen Zeitraum von einem halben Jahr täglich Kokain konsumiert. Er hat dies als Möglichkeit gesehen, über den Schmerz des Verlustes von Frau und Tochter hinweg zu kommen. Zumal er sich schuldig fühlte an ihrem Verschwinden. Niemand außerhalb der Familie und der behandelnden Ärzte in der Klinik, in die wir Christian eingeliefert haben, wusste, dass es sich bei den Drogen, die er genommen hat um Kokain gehandelt hat. Da frage ich mich natürlich, woher weiß Mrs. Lincoln davon?"

„Mrs. Lincoln," sprach der Richter, „wollen sie darauf antworten."

„Das hat mir Kate erzählt. Die Schwägerin von Mr. Grey."

„Euer Ehren, meine ehemalige Schwiegertochter, Mrs. Katherine Kavanagh, weiß bis zum heutigen Zeitpunkt nicht, welche Droge mein Sohn konsumiert hat. Meine Frau, Christian und ich haben bis vor ein paar Wochen, niemanden erzählt, dass er Kokain genommen hat. Das wussten nur wir sowie die Haushälterin meines Sohnes und ihr Ehemann, der Sicherheitschef von GEH und persönlicher Bodyguard von Christian."