„Wie lange sitzt Du schon da?" „Lange genug um alles mitzubekommen."
„Du hast uns belauscht." rügte Christian seinen Sohn.
„Vielleicht ganz gut so. Mum hat ja nie wirklich mit uns über diese Zeit gesprochen. Alles was Phoebe und ich wissen, haben wir aus Mum's Gesprächen mit Kate."
Christian nahm Anas Füße von seinem Schoß und bat seinen Sohn zu sich. Und der kam auch gleich. Allerdings setzte er sich auf einen Stuhl gegenüber des Sofa.
„Ich glaub ich geh mal Abendessen machen. Sind Sandwichs ok für die Herren?" beide nickten und Ana gab Christian einen kurzen Kuss auf seinen Scheitel. Dabei flüstere sie ihm zu: „Vergeig es nicht."
Und auch ihr Sohn bekam einen Kuss und mahnende Worte: „Denk dran, er ist Dein Vater und anscheinend haben wir ihm Unrecht getan."
Christian begann zu sprechen obwohl ihm noch nicht ganz klar war, was er seinem Sohn sagen sollte. Aber er musste das gehörte ja irgendwie einordnen können.
„CJ, mir wäre es recht, wenn Du Dich zu mir setzt. Dann hab ich nicht ganz so das Gefühl von Distanz zwischen uns und ich brauche das Gefühl von Nähe um Dir das zu erzählen was Du wissen musst, um zu verstehen, was damals in Deiner Mum vorging und warum sie es sich vorstellen konnte, das ich so gehandelt habe, wie die Mail suggeriert."
„Ich bleib lieber hier sitzen. Nähe ist nicht so meines." Da konnte Christian ihn verstehen. In seinem Alter fand er jede Berührungen unangenehm.
„CJ, was weiß Du über mich? Was hat Deine Mum Dir erzählt?"
„Nicht viel. Das meiste weiß ich aus dem Internet und was Phoebe so erzählt hat."
„Das ist wenig. Aber gut. Mehr konnte ich wohl auch nicht erwarten. Weißt Du, dass ich, genau wie Deine Tante und Dein Onkel adoptiert wurden?"
„Ja, das haben Mum und Kate mal Phoebe und mir erzählt. Phoebe hat total von Sam geschwärmt und war dann traurig, da er ja unser Cousin ist und dann hat Mum ihr erklärt, dass das rein theoretisch kein Hindernis ist, da wir ja alle genetisch nichts miteinander zu tun haben."
„Stimmt wohl. Also: Ich wurde von Grace und Carrick adoptiert da war ich vier Jahre. Die Frau, die mich geboren hat, lebte in Detroit und sie war eine Prostituierte und cracksüchtig. Alles Geld, was nicht an ihren Zuhälter ging, das hat sie in ihre Drogen investiert. Da blieb nie viel Geld für Essen übrig. Ich hab oft gehungert in dieser Zeit. Zudem hat mich ihr Zuhälter geschlagen und seine Zigaretten auf mir ausgedrückt." Irgendwie hatte Christian das Gefühl mit CJ sprechen zu können wie er es vor etwa einem Jahr mit Ted getan hatte. Der Junge erschien ihm erwachsener als er es mit seinen 8 Jahren sein sollte.
„Jetzt hab ich Albträume heut Nacht. Na danke."
„Die hatte ich Jahre lang. Wenn ich ehrlich bin, bis zu dem Tag, an dem ich Deine Mum getroffen habe. Mal waren sie weniger präsent, manchmal aber auch jede Nacht. Aufgrund der Misshandlungen konnte ich keine Berührungen ertragen. Selbst meine neue Mum, Grace, durfte mich nicht anfassen. Ich war vier und hab mir schon selbstständig die Haare gewaschen und mich gebadet. Jede Berührungen hat mir Angst gemacht. Das hat sich auch erst völlig gelegt durch Deine Mum."
„Mum ist quasi Medizin für Dich."
„Ja, so kann man es sehen und das in vielerlei Hinsicht. Als ich in Deinem Alter war und später als Teenager war ich furchtbar. Ich war immer wütend, auf mich, auf alle anderen, auf die ganze Welt. Irgendwann hab ich angefangen zu trinken. Alles was ich kriegen konnte. Ich bin von mehreren Schulen geflogen, weil ich mich geprügelt habe. Das war keine schöne Zeit für deine Großeltern. Sie haben manchen Wochenende auf dem Polizeirevier verbracht um mich da wieder rauszuholen.
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Anrufe mit ungeahnten Folgen
Fanfiction16 Jahre ist es fast her, dass Ana Christian eine zweite Chance gab. Sie mussten einiges gemeinsam durchstehen, doch am Ende lebten sie eine Zeit lang glücklich mit ihren beiden Kindern im großen Haus am Sound. Doch dann....