Anrufe mit ungeahnten Folgen

Ana back in Seattle

ANA POV

Das Gefühl wieder in Seattle zu sein, ist unbeschreiblich. Endlich bin ich wieder zu Hause. Meine ganze Familie ist wieder in meiner Nähe. Ich könnte so glücklich sein. Aber da sind noch so einige Sachen, die mich beschäftigen, die es mir unmöglich machen, dieses Glück zu genießen.

Für heute Abend haben wir ein Familienessen geplant. Alle werden sie kommen. Nur Kate wird fehlen. Sie liegt mir gerade besonders im Magen. Christian scheint sich mit dem Gedanken anzufreunden, ihr irgendwann zu verzeihen. Ich weiß nicht, ob ich das kann. Aber vielleicht muss ich auch einfach nur wissen, warum sie das getan hat. Vielleicht ist es mir dann möglich.

Andrea wird heute Abend mitkommen. Christian hat mir heute Nacht erzählt, dass sich da was abspielt zwischen ihr und Elliot. Mich freut das sehr. Ich fand sie immer sympathisch und für Elliot ist es einfach wunderbar. Das sogar Ava sich mit ihr versteht ist noch besser.

Wenn ich doch nur wüsste, warum Kate sich so verändert hat. Oder? Vielleicht auch hat sie sich gar nicht so verändert. War sie vielleicht in ihrer Beziehung mit Elliot eine andere und die Kate nach der Todgeburt ist die alte? Ich weiß nicht. Darüber muss ich noch ein bisschen nachdenken.

Gerade sitze ich in meinem neuen Büro. Die Wohnung hier ist wirklich schön. Ideal für ein Paar. Möchte nicht wissen, was das gekostet hat. Aber ich habe aufgehört über solche Dinge nachzudenken. Christians Vermögen werden wir beide niemals ausgeben können. Im Grunde sind wir beide keine verschwenderischen Menschen. Für Christian steht Qualität an oberster Stelle und Sicherheit, dafür gibt er soviel aus, wie sein muss. Auch Ted scheint nicht übermäßig verzogen zu sein. Er bekommt nicht jedes halbe Jahr das neuste Smartphone und auch seine Kleidung ist zwar von guten Marken, aber nicht von den Luxusmarken wie Gucci oder was sonst so angesagt ist. Er ist ein toller Junge geworden und es macht mich unglaublich traurig, wenn ich an all die Dinge denke, die ich verpasst habe. Jetzt ist er schon so selbstständig und braucht mich fast nicht mehr.

Irgendwann im Urlaub kam er mal an und bat mich ihn in den Arm zu nehmen. Das hat mich so glücklich gemacht. Welcher Junge von 15 Jahren mag es, wenn seine Mum mit ihm kuschelt? Seit diesem Tag machen wir das öfters. Aber immer nur, wenn wir alleine sind. Wenn andere dabei sind, scheint es ihm peinlich zu sein.

Ich bin so stolz auf meine drei Kinder. Sie sind einfach fantastisch. Zu gerne wäre ich dabei gewesen, als sie auf Elena getroffen sind. CJ's Auftritt muss unglaublich gewesen sein. Christian ist völlig aus dem Häuschen was ihn angeht. Die beiden kennen sich kaum und sind doch ein Herz und eine Seele. Der kleine scheint seinen Vater besser zu verstehen, als die meisten anderen.

Nach einem ersten Überblick muss ich sagen, dass bei GP nicht alles ganz so läuft, wie ich es mir wünsche. Vielleicht sollte ich mal mit Hannah telefonieren. Ich werde ein Treffen mit ihr vereinbaren. Aber erst muss ich mit Christian sprechen. Keine Ahnung was sie weiß, und was nicht. Vorerst also beschränke ich unsere Korrespondenz auf email. Ich bitte sie, mir einen kurzen Überblick über laufende Projekte zu senden.

Dann muss ich heute noch mit Cornwall telefonieren. Die neue Lektorin wird erst am nächsten Ersten anfangen. Bis dahin muss ich ihre Arbeit noch mitmachen.

So und was steht sonst noch auf meiner Liste? Nichts, was ich jetzt unbedingt erledigen muss. Ich werden mal nach Gail schauen. Vielleicht kann sie meine Hilfe brauchen. Schon seltsam wieder jemanden zu haben, der einem solche Sachen wie Kochen, Putzen, Waschen abnimmt.

Als ich übers Treppenhaus in unser Penthouse komme, duftet es dort schon wunderbar. Gail steht in der Küche und vor ihr stehen jede Menge Töpfe und Pfannen. Aber sie scheint alles im Griff zu haben.

„Hallo Gail, kann ich Dir irgendwie helfen?" frage ich sie.

„Nicht wirklich Ana, aber wenn Du Dich nützlich machen möchtest, dann könntest Du den Tisch decken. Die Deko wird nachher geliefert. Ich denke, die Floristin wird es begrüßen, wenn der Tisch dann fertig ist."