"Du arbeitest heute mit mir, Jeon", murmelte Taehyung müde, während er an seiner Kaffeetasse nippte. "Seokjin ist krank und wird die nächste Woche nicht kommen." "Na großartig", antwortete Jungkook genervt, während er sich im Nacken kratzte. Es war seiner Meinung nach viel zu früh, anscheinend übereinstimmte sie mit der von Taehyung. "Und jetzt muss ich bei dir rumhängen oder was?!" "Ich bin genauso begeistert wie du, scheiß Krüppel." "Ach halt doch die Fresse, Drecksbulle." "Ah, guten Morgen ihr beiden!" Yoongi kam gerade auf das Team zu, deutlich ausgeruhter und besser gelaunt. "Taehyung, du sollst nachher einmal mit Jimin zusammen zu unserem Zeugen fahren. In der Zeit kümmere ich mich im Jungkook." "Klingt ja noch besser", murrte Jungkook zur Antwort, ehe er sich müde über sein Gesicht strich. Die Nacht war definitiv zu kurz für alles gewesen, weshalb er jetzt am liebsten wieder in sein Bett fallen würde, um einfach versuchen zu können, ob er durchschlafen würde. Denn das hatte er schon wieder nicht geschafft. Erneut war er wach geworden und hatte dabei die Schreie seiner Tochter wahrgenommen. Deshalb musste er morgen wieder zu seinem Therapeuten. Denn dieser hatte davon erfahren, da Jungkook ihn heute als erstes deshalb angerufen hatte. Er hatte jemanden zum Reden gebraucht und jetzt wollte er einfach nur wieder ins Bett kriechen, nicht mit Taehyung reden oder etwas in der Art. Oder mit dem Officer um die Häuser ziehen.
"So, das wäre eigentlich alles. Ich hoffe, du verstehst ein wenig von dem, was Taehyung hier für uns leistet", lächelte Yoongi, ehe er weiterlief. Jungkook schaute dem Mann fast automatisch hinterher. Denn dessen Auftreten war einfach- mächtig. Die Uniform, die er trug. Dazu seine stramme Gangart und sein ausdrucksloses Gesicht. Das war ja fast schon verboten. Er konnte verstehen, wieso er eine schwangere Frau und einen Sohn besaß. Denn es wäre schon fast eine Schande gewesen, wenn dieser Mann noch keine Ehe eingegangen wäre. "Schwul' hier nicht rum und komm jetzt mit", grummelte der Polizist, weshalb Jungkook dramatisch seine Augen verdrehte. "Ich hab' 'ne Frau. Du Dauerjungfrau." "Dafür trägst du keinen Ehering, Spasti." Laut ausatmend, um den Polizisten nicht eine zu scheuern, zog Jungkook unter seinem Shirt eine Kette hervor, an der sein Ehering hing. "Ich darf keine Ringe tragen. Aber gut, schön, dass du meine Frau kennst." "Und? Wahrscheinlich bereut sie, mit einem Widerling wie dir verheiratet zu sein." "Lieber mit mir als mit dir." Lächelnd schaute Jungkook den Mann vor sich an, der erbost seine Augen aufriss. "Du!" "Ich?" Wütend brummte Taehyung einmal, ehe er sich umdrehte und einfach loslief. Und Jungkook folgte ihm, grinsend vor Genugtuung. Irgendwie hatte es etwas beruhigendes, wenn er den Polizisten anschrie und provozierte. Er wirkte einfach wie ein Druckluftventil, welches er verwenden konnte, um seinen Frust zu minimieren. Vielleicht würde er diese zwei Wochen hier doch mehr genießen als anfangs angenommen.
"Das ist mein Büro, fass nichts an und mach bloß nichts kaputt", murrte Taehyung, während sie in einen leicht abgedunkelten Raum liefen. In der Mitte von diesem war eine Art große Tischplatte, auf der eine Projektion eines abgebrandten Hauses war. Und Jungkook fand das tatsächlich schwer beeindruckend. "Hast du das selber gemacht?" "Die Projektion? Das Gerät nicht, aber ich habe alle notwendigen Berechnungen durchgeführt. Abstand des Brandherds zur Explosionsquelle und die Flugbahn von Trümmeteilen und sowas halt. Nichts besonderes. Nur Zahlen und Buchstaben." "Ich hasse Mathe", murrte Jungkook, weshalb Taehyungs Mundwinkel tatsächlich ein Stück nach oben zuckten. Wäre Jungkook nicht so provokant und aufbrausend könnte er sich doch fast vorstellen, dass sie mal einen Drink zusammen trinken könnten. Aber auch nur fast. Lächelnd schaute Taehyung dem Mann zu, welcher interessiert das Hologramm betrachtete. Vorsichtig fasste er durch dieses hindurch oder zoomte bestimmte Gegenstände ran, ehe er das Bild drehte. Taehyung fand den Mann mit diesem zarten Grinsen und dem Leuchten in den Augen viel schöner, als wenn er wieder wütend losbrüllte. Überrascht hielt er inne. Hatte er gerade so über- diesen Mann da gedacht?!
Er wusste schon seit seiner Pubertät, dass er schwul war, aber das schockierte ihn trotzdem. Er stand auf- sowas?! Auf diese Art Mann? Wollte er etwa doch dominiert werden? Bisher hatte er noch nie eine wirklich lange Beziehung gehabt, er war eher der Typ One-Night-Stand. Und da toppte er eigentlich immer. Zuhause hatte er damals nie Männer mitgenommen. Seine Eltern hatten seine Sexualität verachtet, da wäre das Ganze nicht besser geworden. Es hatte sich ja erst gebessert, als er bei seiner Tante und seinem Onkel nach dem Vorfall eingezogen war. Erst da hatte er sich richtig entfalten können und Männer wie Jungkook waren noch nie seine Beute gewesen.
"Kann man da was dran verstellen?" Jungkooks Frage riss den Polizisten aus den Gedanken, weshalb dieser nickte. "Ja, kann man. Schau mal, hier ist mein Tablett. Das ist damit verbunden. Die einzelnen Parameter sind unten aufgeführt. Du kannst die entweder durch Bewegung oder durch Rechnungen verschieben. Rechnungen sind deutlich präziser. Du kannst gerne die Projektion hier verändern, die ist soweit abgespeichert. Ich arbeite da eh erst morgen mit Jaemin weiter dran, der ist heute krank. Uns fehlt ein bestimmter Parameter, aber wir wissen noch nicht genau was." "Cool." Wie ein kleines Kind schnappte sich Jungkook das Tablett, ehe er wild auf diesem drauf herumdrückte und das Hologramm somit an vielen Punkten veränderte. "Nur nicht auf Speichern drücken, sonst dauert das wieder, die alte Version herzustellen."
Taehyung war tatsächlich ein wenig genervt, wie Jungkook einfach seine Arbeit änderte. Das war kein Videospiel, sondern eine Rekonstruktion eines Tatorts, an dem er seit wenigen Tagen arbeitete. Und es schien nicht so, als wenn der Feuerwehrmann etwas dazu beitragen konnte. "Stopp! Warte!" Überrascht hielt Jungkook inne, ehe er seine Arme hob. In seiner rechten Hand verweilte das Tablett, auf welchem die verschiedenen Parameter mit einer bestimmten Skizze in einem Koordinatensystem abgebildet waren. "Was hast du verändert?" "Ähm, ich habe den Herd verändert, glaube ich. Von Cerankochfeld zu einem Gasherd. Wieso?" "Ich glaube, du hast den Explosionsherd gefunden! Wieso sind wir darauf nicht gekommen?! Eine Gasflasche am Kühlschrank war auch merkwürdig, aber nicht undenkbar!" Taehyung flitzte plötzlich aufgeregt umher, weshalb sein Gegenüber einfach verdutzt das Tablett wieder da hinlegte, von wo Taehyung es genommen hatte. Er wusste definitiv nicht, wieso dieser gerade so euphorisch war. "Das könnte die Lösung sein! Ich muss das berechnen! Morgen ist das dann schon fertig!" Glücklich sprang er auf und ab, ehe er das Tablett in die Hände nahm und vieles wieder änderte, sodass das Hologramm dem vom Amfang ähnelte. Nur die Inneneinrichtung hatte sich minimal verändert.
"Der Wahnsinn! Ich muss das Yoongi mitteilen! Und Sir Kwon, von der Verhaltensanalyse! Wenn Seokjin bloß hier wäre! Ich muss zu Hanseok!" Wie ein kleiner Wirbelwind stürmte Taehyung in den deutlich heller beleuchteten Flur, ehe die Tür laut zuknallte und Jungkook somit alleine in dem Büro zurückblieb. Hatte er etwas falsch gemacht? Er hoffte nicht, denn auch wenn der Officer immer nett schien, so hatte er auch schon die andere Seite mitbekommen. Zwar nur als außenstehender, aber es war trotzdem angsteinfößend gewesen.
Lächelnd lehnte er sich an eine Wand an, ehe ihm Taehyungs Schreibtisch in den Blick fiel. Neugierig ging er darauf zu, um diesen zu inspizieren. Vielleicht verheimlichte der Mann ihm etwas. Und als er die erste Schublade öffnete, konnte er auch direkt die erste Akte finden. Sofort schlug er diese auf, nur um diese ganz schnell wieder zu schließen. Und danach knallte er die Schublade zu. Denn er hatte gerade eine Akte über eine Entführung geöffnet, in der Taehyung einer der möglichen Täter gewesen war.
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Hot And Spicy! ▪︎TaeKook▪︎
FanficEine Reihe von Brandstiftungen hält das Seoul Firedepartmend in Aufruhr. Jede Nacht zu ungefähr der gleichen Zeit brennt irgendetwas. Manchmal nur eine Mülltonne am Straßenrand, manchmal auch Hochhäuser der Hauptstadt. Die Feuerwehr ist beunruhigt...