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Wütend knallte Jungkook sein Schließfach zu. "Wow, da hatte jemand wohl ein schlechtes Wochenende", kam es deshalb von Hoseok, der ihm gegenüber auf der Bank saß und ihn durch seine dicke Brille anstarrte. "Sei still Hoseok", murrte Jungkook nur müde. Er hatte sich zu sehr aufgeregt gehabt, als dass er hätte schlafen können. Dementsprechend war er nun nur noch schlechter gelaunt, da er nicht nur angefressen, sondern auch komplett am Ende war. "Bitte", ergänzte er noch langsam. Immerhin wollte er nicht Hoseok anschreien, der nichts für seinen Streit konnte. "Was ist denn passiert, Süßer?" Taejin hatte dem Gespräch ebenfalls gelauscht, weshalb er nun an den neuesten Kameraden angetreten kam. "Lass mich in Ruhe, Taejin." "Aber Jungkook", lächelte der Mann. "Du kannst doch mit mir reden." "Ich sagte, du sollst mich gefälligst in Ruhe lassen!" Wütend schubste Jungkook den Mann weg. Er hatte definitiv keine Nerven für so einen Mist am späten Abend. Immerhin stand noch die komplette Nacht als Schicht an.

"Könnt ihr bitte leiser streiten?" Namjoon kam ebenfalls von den Toiletten in die Umkleidekabine getreten. "Wie soll man entspannt auf Toilette sitzen, wenn man hier nur Schließfächer knallen hört?!" "Das war meine Schuld", murmelte Jungkook entschuldigend. "Ich weiß, das habe ich mir denken können", lächelte der Mann, während er seine Brille absetzte und in seine Brusttasche steckte. 

"Es ist gleich 22 Uhr", änderte Hoseok das Thema. "Sollen wir uns schon wieder auf die Fahrzeuge setzen?" "Die nächste Brandstiftung wird erst um halb gemeldet werden", antwortete Namjoon ihm dann. "Die Anrufe kommen doch immer erst zu spät rein. Wir können uns wie immer auf eine lange Nacht einstellen. Ich tippe auf etwas größeres. Ein Haus oder eine Garage." "Ich tippe auf ein Auto. Oder noch größer. Ein Parkhaus", antwortete Hoseok. "Ich will schlafen", murmelte Jungkook, weshalb Taejin ihm eine Hand auf die Schulter legte. "Naja, ich würde schlafen auch willkommen heißen. Natürlich nur neben dir, Jungkook." Angewidert drehte sich Jungkook schnell weg, ehe er in die Fahrzeughalle lief. Er hasste diese Anmachen. Denn er wollte nichts von ihm wissen. Und eigentlich hatte er es ihm oft genug mitgeteilt.

In der Zeit saß Taehyung ebenso wütend in seinem Büro. Er nannte es liebevoll sein Reich, aber heute wollte er davon nichts wissen. Er war immer noch wütend auf Jungkook. Wieso hatte dieser einfach in seinen Sachen gewühlt?! Wollte er so dringend etwas gegen ihn in die Hand bekommen?! Oder was sollte dieses blöde Verhalten?! Ihm gelang gerade nichts. Zu sehr war er mit seinen Gedanken woanders, sodass sogar seine simpelste Rechnung nicht mehr aufging. Zur Beruhigung hatte er sogar kurz Matheaufgaben aus dem Internet gerechnet, aber das war ihm zu leicht gefallen, weshalb er damit aufgehört hatte.

"Ey Sheldon Cooper!" Grinsend kam Jimin in das abgedunkelte Büro hineingelaufen und schaltete als erstes das Licht ein, sodass der It-Spezialist vor Schreck von seinem Stuhl fiel. "Der war gut!", kam Seokjin lachend hinter ihm her, ehe er sich zu Taehyung beugte. "Was stimmt heute denn nicht mit dir? Du bist so unkonzentriert." "Ih Tae! Hast du etwa freiwillig gerechnet?!", rief Jimin angewidert aus, während er auf Taehyungs Tafel zeigte, die unnötig viele und komplizierte Rechnungen auf sich stehen hatte. "Du hast Liebeskummer!" "Jimin, ich bin wütend", brummte er nur, während er sich wieder aufrichtete. "Und deine ekelig gute Laune verschlechtert meinen Zustand nur. Ich brauche Ablenkung." "Dann verbring deine Pause gleich mit uns! Wir haben doch eh nichts zu tun, es ist nachts. Wir warten auf nichts", grinste Jimin, ehe der Alarm sie aufschrecken ließ. "So viel zum Thema nichts los", murrte Taehyung, während er mit den beiden Männern zu ihren Einsatzwagen rannte. Immerhin stand gerade ein Großeinsatz an, bei welchem jeder gebraucht wurde. Und bei einem Blick auf die Uhr wusste Taehyung auch direkt wieso. Es war halb elf. Es brannte irgendwo.

Taehyung fuhr mit Jimin zusammen in Höchstgeschwindigkeit zu dem genannten Einsatzort, während Seokjin mit Minwha auf dem Weg war. Die ganzen Funksprüche, die sie dabei wahrnahmen, klangen nicht so, als wenn die Lage unter Kontrolle wäre. Denn anscheinend brannte ein komplettes Parkhaus von innen heraus. Und die Feuerwehr hatte nicht die Erlaubnis, das Parkhaus zu betreten. Denn es bestand Explosionsgefahr aufgrund dort deponierter Gasflaschen. Jimin lenkte den Streifenwagen geschickt über die Straßen Seouls, ehe Taehyung von weitem eine große Rauchwolke ausmachen konnte. "Das sieht gar nicht gut aus", murmelte er, während die Wolke immer größer zu werden schien. "Taehyung, pass auf dich auf", kam es konzentriert klingend von Jimin, während er auf das Gelände des Einsatzes fuhr und dort zum Stehen kam. "Du passt aber auch auf dich auf", antwortete Taehyung, während er ausstieg und zum Einsatzleiter lief, um sich anzumelden. Und genau da musste auch Jungkook stehen und den Brand ablöschen.

"Jungkook", kam es von Namjoon, der schnell an den Mann angetreten gekommen war. "Wasser halt. Wir kühlen zuerst eine Seite gesamt ab, um danach die Gasflaschen zu bergen. Danach können wir in das Gebäude vor." "Ist schon eine Mülltonne oder ein anderes Gefäß mit kaltem Wasser vorhanden, um die Flaschen zu kühlen?" "Ja, Taejin hat sich drum gekümmert. Schlauch kann hier bleiben. Und trink ein Wasser, du bist ein wenig blass." Jungkook nickte verstehend, während er dem Captain folgte. Und dabei traf sein Blick auf Taehyungs, da dieser direkt in seinem Weg stand. Mit einem starken Schulterstoß rammte er den zierlich wirkenden Mann zur Seite, der deshalb ein wenig stolperte. "Was stimmt nicht mit dir?!", schrie Taehyung den Mann an, weshalb die beiden Feuerwehrmänner sich umdrehten. Namjoon verwirrt, Jungkook wütend wirkend. "Was ist? Hast du Angst vor ein bisschen Dreck an deiner Kleidung?!" "Fick dich Jungkook!" "Fick fich Taehyung!"

"Hey!", grätschte Namjoon dazwischen. "Mr Kim, gehen Sie Ihrer Arbeit nach! Jungkook, du gehst deiner Arbeit nach! Warum müsst ihr euch jeden verdammten Einsatz, jeden verdammten Abend in die verdammten Haare kriegen?!" Jungkook lief bockig davon, während Taehyung sich wütend aussehend zu Jimin drehte. Und der schaute verwirrt seinen besten Freund an. "Bitte, lass uns einfach Fotos vom Tatort machen", grummelte Taehyung, weshalb Jimin ihm einfach still hinterherlief. Er kannte seinen Freund lange und gut genug, um zu wissen, dass er nicht reden wollte. Zumindest nicht über Gefühle.

"Jungkook", kam es dann ruhig von Namjoon, während er mit dem Mann zum Fahrzeug lief. Dort händigte er ihm ein Wasser aus, ehe er ihn eingehend anschaute. "Jungkook, du hast dich letztens noch so gut mit ihm unterhalten und verstanden. Bitte haltet eure Auseinandersetzungen hier fern. Wir sind alle gestresst, weil hier viel los ist. Es ist heiß, verraucht und stickig, da hilft ein Streit nicht wirklich, die Laune zu verbessern. Du bist nicht klar bei Sinnen und ich möchte dich ungerne abziehen müssen." "Ja ja Namjoon, ich höre damit auf", keuchte Jungkook angestrengt, ehe er sein Wasser in einem Zug leertrank. Er hatte füchterlichen Durst, da es nahe der Flammen fürchterlich warm war. Zudem schwitzte er an Stellen, an denen er zuvor noch nie geschwitzt hatte. Er war schon nach wenigen Minuten einfach fertig.

"Captain Kim?" Seokjin kam von hinten an den Feuerwehrmann angetreten. "Ah, Dr Kim, sehr erfreut", lächelte der Feuerwehrmann, während er sich zu dem Coroner drehte. "Wissen Sie, ob in dem Gebäude, also dem Parkhaus, ob da Personen drin waren oder sind?" "Nein. Nach unserem jetzigen Stand befindet sich keine Person in dem Gebäude", antwortete Namjoon bestimmt. "Das Parkhaus ist ab 22 Uhr geschlossen. Die einzigen Fahrzeuge, die sich da noch drin befinden, sind von Dauerparkern. Also wäre es denkbar unlogisch, Personen anzufinden." "Vielen Dank, Captain Kim." Mit einer knappen Verbeugung lief der Coroner fort. Jungkook beobachtete ihn noch eine kurze Zeit, weshalb er mitbekam, wie zwei weitere Polizisten ankamen.

"Captain Kim?" "Ja? Wie kann ich Ihnen helfen?", fragte der Mann, während er sich ein Lächeln aufzwang. Er hatte gerade definitiv mehr zu tun, als sich die gesamte Zeit über um die Fragen der Polizei zu kümmern. Denn eigentlich war alles mit dem Einsatzleiter des SNPDs besprochen worden, weshalb er dezent genervt war. "Aufgrund von potenzieller Brandstiftung sind Sie hiermit vorläufig festgenommen. Alles was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden", sprach der Polizist, während sein Kollege Handschellen von seinem Gürtel entfernte. Namjoon schaute mehr als nur verwirrt zu den beiden Männern, ehe er seine Hände still auf seinem Rücken kreuzte. "Nein, stopp! Da muss es sich um einen Irrtum handeln!", rief Jungkook direkt dazwischen, weshalb Namjoon ihn warnend anschaute. "Jungkook, es wird alles geklärt werden. Wichtig ist jetzt, dass ich mit den beiden Herren mitgehe und das Missverständnis kläre. Du musst hier bleiben, verstanden?" "Ja, Captain." "Officer, darf ich kurz einen Funkspruch durchsetzen? Jemand muss das Kommando aufgetragen bekommen", sprach Namjoon professionell weiter, weshalb einer der Männer nickte. "Danke. Könnten Sie mein Funkgerät an meinen Mund halten? Danke."

Jungkook bekam den Funkspruch kaum mit. Lediglich, dass die Einsatzleitung nun an Taejin abgegeben wurde, da dieser Namjoons zweiter Stellvertreter war. Zudem hatte er aus dem Augenwinkel gesehen, dass Hoseok ebenfalls in Handschellen abgeführt und zu einem Streifenwagen gebracht wurde. Und er schien lange nicht so professionell wie Namjoon, weshalb er mehr panisch als gelassen durch die Gegend schaute. "Jungkook." Aus seinen Gedanken gerissen schaute er auf. Namjoon hatte ein schwaches Grinsen auf seiner Lippe. "Bitte pass auf dich auf. Taejin weiß, was er macht. Wenn alles gut läuft, dann seid ihr in wenigen Stunden fertig. Ich vertraue euch. Die Herren, Sie können mich nun mitnehmen." Jungkook konnte nur mit anschauen, wie sein Vorbild in den Streifenwagen gedrückt wurde, obwohl er sich nicht dagegen wehrte. Es schien merkwürdig. Wieso sollte Namjoon, oder eben Hoseok, Brandstiftung begehen?! Was würde es ihnen bringen, außer mehr Arbeit?! Er wusste es nicht, aber er wusste, dass seine Hilfe benötigt wurde. Deshalb lief er nun zu Liu Taejin, um sich seine weiteren Befehle abzuholen.

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