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"Mama, Papa", lächelte Taehyung, während er die beiden Personen vor sich fest umarmte. Er war glücklich, dass seine Eltern ihn heute besuchten, da sie sich lange nicht gesehen hatten. Und heute hatte er sogar die Ehre, ihnen seinen festen Freund vorzustellen. Aber dieser saß nach wie vor verunsichert in der Küche am gedeckten Esstisch. Er war zu nervös, die beiden älteren Personen an der Tür zu empfangen, weshalb Taehyung diesen Teil alleine übernommen hatte. "Taehyung", grinste die ältere Dame ihren Sohn an, ehe sie ihm einen Kuss auf die Wange hauchte. "Es ist schön, dich zu sehen. Nach deinem Schuss habe ich mir solche Sorgen gemacht!" "Du hast mich doch besucht, Mama." "Und trotzdem haben wir uns seitdem nicht mehr gesehen. Ist alles gut verheilt? Zeig mal her!" "Schatz", grätschte der ältere Mann dazwischen. "Du musst Taehyung jetzt nicht ausziehen, um ihn dir eingehend anzuschauen. Er meint, ihm geht es gut, also passt das doch." "Du bist einfach leicht um den Finger zu wickeln!" "Nein, du bist paranoid!" "Ich habe jeden Grund dazu!" Still schauten Taehyung und sein Vater die aufgebrachte Frau, ehe diese entschuldigend zu dem jungen Mann schaute. "Tut mir leid Taehyung. Es ist so rausgeplatzt. Ich wollte dir keine unguten Gefühle verschaffen." "Ist gut, Tante Kim."

Es entstand eine unangenehme Stille, die dadurch unterbrochen wurde, als Jungkook ebenfalls in den Eingangsbereich des Apartments kam. "Hallo, freut mich, Sie kennenzulernen", murmelte er schüchtern, weshalb er jede Aufmerksamkeit auf sich liegen hatte. "Ich bin Jeon Jungkook." Lächelnd tat Taehyungs Vater vor. Das musste biologisch sein Onkel sein, aber Jungkook wusste, dass er von diesem netten Ehepaar adoptiert worden war. "Du musst der nette Feuerwehrmann sein", kam es von dem Mann, während er ihm die Hand reichte. "Ja, genau." Jungkook wusste nicht wirklich, wie er sich in dieser Situation verhalten sollte. Immerhin hatte Taehyung ihm kaum Informationen über seine Eltern gegeben, was ihm alles gerade ein wenig erschwerte. "Ich bin sehr erfreut, Sie kennenzulernen."

Anscheinend kam nun auch wieder Leben in Taehyungs Tante oder besser gesagt Mutter, wie Taehyung es ihm erklärt hatte. "Mrs Kim, sehr erfreut", sprach die Dame, ehe sie dem Mann die Hand hinhielt. Und Jungkook schüttelte diese sofort. "Mama, Papa, er ist mein fester Freund", grinste der Polizist stolz, weshalb die Wangen des Feuerwehrmannes leicht rot wurden. "Also hast du dich endlich zusammenreißen können", lachte der ältere Mann direkt los, weshalb sich Taehyungs Gesicht feuerrot färbte. "Ja", kam es dann peinlich berührt von ihm. "Es hat ein wenig gedauert." "Das kann auch an mir liegen", antwortete Jungkook. "Ich habe keine leichte Zeit hinter mir. Deshalb." "Dann ist es doch umso erfreulicher, dass ihr euch gefunden habt", lächelte Mrs Kim freundlich. Jungkook fand das Lächeln gestellt, aber sie schien ihr bestes zu versuchen. Und das war das, was zählte.

"Bitte, folgt mir, wir haben gekocht", unterbrach Taehyung die Stille dann, indem er seine Eltern an den Händen in seine Wohnung zog. Jungkook folgte ihnen leise, nachdem er die Tür geschlossen hatte, in die gemeinsame Küche, in der der Tisch reichlich mit ihrem anstehenden Mittagessen gedeckt worden war. Taehyung drückte das Ehepaar fast sofort in seine Stühle, ehe er sich gegenüber von seinem Vater niederließ. Und Jungkook setzte sich schüchtern daneben. Still begannen sie einfach, sich etwas zu Essen zu nehmen. Und dadurch entspannte sich Jungkook sogar ein wenig. Bis seine Mutter zum Sprechen ansetzte.

"Jungkook, erzähl doch mal etwas über dich." Lächelnd fuhr er sich über das Gesicht, ehe er einmal trocken schluckte. Dass ihr Blick auf seinem vernarbten Handrücken gehaftet hatte, war ihm natürlich aufgefallen. "Ich bin 27 Jahre alt", begann er dann. "Und ich arbeite erst seit einigen Monaten beim SNFD. Dabei habe ich Taehyung bei einem Einsatz kennengelernt." "Und wieso erst seit kurzem?" Still stellte nun auch Mr Kim sein Wasserglas ab, um dem Mann seine volle Aufmerksamkeit schenken zu können. "Ich lag davor im Koma. Ich habe vor zwei Jahren den Unfall der vier Hochhäuser überlebt. Die Explosion und das Feuer. Deshalb habe ich diese Narben", murmelte er verunsichert, während er den Ärmel seines linken Armes hochschob. "Mein linker Arm ist von meinem Handrücken bis zum Schulterblatt verbrannt worden. Mein rechte Arm wurde nur am Unterarm getroffen und meine Beine sind ebenfalls nur schwach getroffen worden. Mein linkes Bein ist bis knapp übers Knie verbrannt und bei meinem rechten Bein ist nur die Wade vernarbt. Ich hatte echt Glück, meinten die Ärzte. Ich war nur um ein Jahr lang weg und dann bin ich zur Feuerwehr gegangen, weil sie mich gerettet haben." "Oh." Taehyung hatte unter dem Tisch Jungkooks Hand ergriffen, die er nun hielt. Er wollte seinen festen Freund unterstützen, wenn dieser schon so tapfer von seiner Familie berichtete. "Warte", kam es dann plötzlich von dem Feuerwehrmann, ehe er sein Handy aus seiner Gesäßtasche nahm. Deshalb löste er sogar seine Hand aus Taehyungs, ehe er sein Handy so drehte, dass das Ehepaar das Display von diesem sehen konnte. "Das ist meine Frau. Jeon Yonjae. Das ist unser Hochzeitsbild. Wir haben vor sieben Jahren geheiratet. Ich war sehr jung, sie war acht Jahre älter als ich."

"Wo habt ihr euch denn kennengelernt?", wollte nun auch Mr Kim wissen. "Auf der Arbeit. Wir haben nur ein Jahr später unsere erste Tochter bekommen. Jeon Yonwha. Und zwei Jahre später kam Jeon Yonju zur Welt, unsere zweite Tochter. Bei dem Unfall selber war Yonjae erneut schwanger mit unserem Sohn Junghan. Aber das Schicksal hatte andere Pläne für mich." "Sonst hätte er jetzt nicht mich an der Backe", grinste Taehyung stolz, wodurch sein Vater lachen musste. "Sei froh, dass dich jemand will." "Danke Papa, sehr nett", antwortete Taehyung leicht genervt. "Die beiden haben sich freiwillig für mich entschieden. Sonst hätten sie mich nicht adoptiert." "Und damit hat er recht", grinste Mrs Kim, ehe sie sich die Familienfotos von Jungkook anschaute. "Deine Kinder sind wunderschön." "Danke", lächelte der Mann stolz. Er war froh, dass er sich in Taehyungs Nähe so wohl fühlte. Denn dank ihm konnte er ausgelassen über seine Vergangenheit sprechen. Weil der Mann neben ihm ihm enorm viel Kraft gab.

"Und bist du bisexuell?", fragte Mr Kim weiter. "Ich möchte nicht unhöflich sein, aber du warst zuvor mit einer Frau verheiratet." "Ja, kein Problem", antwortete Jungkook sofort. "Ich habe auch etwas für Männer übrig, vor allem für Taehyung." Verliebt schaute er einmal kurz zu dem Polizisten, ehe er die beiden vor sich wieder anschaute. "Anders als ich ist er also nicht komplett schwul", kam es dann von Taehyung. "Aber genau deshalb seid ihr ja meine Eltern." "Nicht jede Mutter vedient ein Kind, aber jedes Kind verdient eine Mutter." "Mama, Jungkook weiß nichts davon." Sofort wurde die Frau still, weshalb Jungkook fragend seine Augenbrauen zusammenzog. Was gab es denn da, was er nicht wusste? Taehyung hatte ihm doch erzählt, dass er geschlagen wurde. Gab es etwa noch einen zweiten Grund? Gerne würde er ihn wissen wollen, aber anscheinend war es schwer für Taehyung. Deshalb würde er einfach auf den Moment warten, bis er es ihm von alleine aus erzählte. Denn er vertraute ihm, auch, wenn es ihn brennend interessierte.

Hot And Spicy! ▪︎TaeKook▪︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt