~45~

255 15 0
                                    

Mit einem pochendem Kopfschmerz wachte Jungkook auf. Seine Kehle brannte, als hätte er Tage lang nichts mehr getrunken und seine Gliedmaßen schmerzten, als wäre er einen Marathon gelaufen. Und er wusste nicht, wieso es ihm so schlecht ging. Zitternd setzte er sich auf, nur, damit ihm ein Schwall Übelkeit überfiel. Und zudem fing sich alles zu drehen an.

Hektisch versuchte er sich abzufangen, was damit endete, dass er geräuschvoll aus dem Bett fiel. Nebenbei schlug er sich noch den Kopf an seinem Nachttisch an, ehe er regungslos auf dem Boden liegenblieb. "Fuck", keuchte er lediglich, ehe auch schon die Zimmertür aufgerissen wurde und ein besorgt aussehender Taehyung in dieser stand. "Jungkook! Warte, ich helfe dir." Sanft wurde er angehoben, ehe er zurück in das Bett gelegt wurde. "Du bist immer noch fürchterlich blass. Kannst du dich an gestern erinnern?" "Ich bin nicht Zuhause?!" Verwirrt schaute Jungkook sich um. Das war definitiv Taehyungs Wohnung, in der er sich befand. "Du bist gestern Nacht gekommen. Plötzlich standest du in der Tür. Jimin ist hier und hat mir geholfen, dich zu versorgen. Er bleibt noch eine Nacht, wenn du auch bleiben möchtest." "Okay." Still setzte sich Taehyung neben seinen festen Freund. "Ich muss mit dir reden." Jegliche Farbe, die Jungkook noch im Gesicht gehabt hatte, war nun gänzlich verschwunden.

"Ich habe gestern Abend Jimin auf den Mund geküsst." Auch, wenn Jungkook sich vielleicht nicht daran erinnern sollte, wollte Taehyung ihm das nicht verheimlichen. "Wieso?", fragte der kranke Mann tatsächlich ein wenig gekränkt, weshalb Taehyung mit den Schultern zuckte. "Naja, wir haben uns gegenseitig geneckt, und dann haben wir uns geküsst. Eigentlich küssen wir uns nicht mehr auf den Mund, seitdem wir beide zusammen sind, aber es ist irgendwie passiert." "Stehst du denn auf ihn? Oder er auf dich?" "Nein, wir sind nur Freunde." "Dann ist es in Ordnung."

Jungkook atmete einmal tief durch, um seinen starken Speichelfluss zu kontrollieren. Ihm war speiübel. "Musst du spucken?!" Taehyung war plötzlich fürchterlich hektisch, was alles betraf. "Mh mh", murmelte Jungkook zur Antwort, während seine Wangen leicht grün wurden. Und ab da war es für Taehyung klar, dass der Mann definitiv gelogen hatte. "Jimin! Der Eimer", rief er, während er aus dem Bett sprang. Fast keine Minute später kam ein kleinerer Mann in den Raum gesprintet, einen dunkelblauen Eimer haltend, den er an seinen besten Freund überreichte. Und dieser sprintete förmlich zurück zum Bett. "Ich muss nicht kotzen", jammerte Jungkook, ehe er grinsen musste. "Aber trotzdem danke."

Genervt nahm er den Eimer an sich, ehe er ihn neben das Bett stellte. "Wie viel Uhr ist es eigentlich?", fragte er dann, während er von dem Nachttisch ein Glas Wasser nahm, um es in einem Schluck zu trinken. "Gleich halb drei Nachmittags", antwortete der für Jungkook fremde Mann, der noch immer in der Zimmertür stand. "Was?!" "Du warst gestern Abend eher tot als lebendig", grinste Taehyung, während er behutsam die Decke ordentlich hinlegte. "Ich sterbe schon nicht, Tae!" Jammernd legte sich Jungkook wieder hin. Er mochte es nicht, wenn ihn so viele Personen anschauten. Er fühlte sich durch seine Krankheit doch schon schlimm genug.

"Ich bin übrigens Jimin", kam es dann von dem kleinen Mann, der in der Tür stand. "Taehyungs bester Freund. Ich arbeite beim Seoul National Policedepartment als Einsatzleiter des Mordkommandos. Ich habe viel von dir gehört." "Hoffentlich besseres als das, was du jetzt hier siehst", murmelte der Feuerwehrmann, ehe er laut hustete. Ihm ging es fürchterlich. "Ja. Wir haben zusammen nach dir gegoogelt." "Jimin!", jammerte Taehyung laut, während sich seine Ohren knallrot verfärbten. "Ich liebe dich, aber blamier mich nicht vor-" "Der Liebe deines Lebens. Schon verstanden Tae. Ich bin unten." Leise schloss er die Tür, um seinen besten Freund alleine zu lassen. Jetzt war es nicht länger seine Aufgabe, den Wingman zu spielen.

"Ich mag Jimin", grinste Jungkook, während er sich wieder gemütlich hinlegte. "Er ist knuffig." "Peinlich! Das ist er", antwortete Taehyung. "Ich liebe dich übrigens, mein hübscher fester Freund." "Ich dich auch. Danke übrigens, dass du mich so siehst und nicht wieder auf die Straße setzt." "Natürlich nicht. Ich muss nur heute Nacht arbeiten. Jimin auch, wir kommen so um halb neun Morgen wieder. Schaffst du die Zeit alleine?" Grinsend nickte Jungkook, um seine Zustimmung zu zeigen. "Ja klar, mir geht es auch schon deutlich besser als gestern." "Du warst so blass, ich dachte, ich muss so schnell es geht mit dir ins Krankenhaus. Aber dann haben wir uns auch hier um dich kümmern können." "Krankenhaus klingt schon ziemlich dramatisch, meinst du nicht auch?" Lächelnd nickte Taehyung, ehe er durch das Klingeln seines Handys unterbrochen wurde. "Ich muss da eben dran." "Ist gut, ich lege mich noch mal hin. Aber erst gehe ich zur Toilette."

Verwirrt nahm Taehyung den Anruf entgegen. Es handelte sich um Yoongi, weshalb er sofort ein wenig mehr Hoffnung bekam. "Yoongi?" "Ah, Taehyung! Schön, dass ich dich erreichen konnte." "Geht es um Seunmin?" "Nein, tut mir leid." Es entstand eine unangenehme Stille, ehe sich Yoongi räusperte. "Ich bin gerade eben wieder Vater geworden, wenn dich das glücklich stimmt. Ein kleiner Kim Kinam. Er ist soweit gesund. Und seiner leiblichen Mutter geht es gut. Beide haben die Geburt gut überstanden. Kinam wird jetzt in den nächsten Tagen zu uns ziehen." "Herzlichen Glückwunsch", antwortete Taehyung lächelnd. Auch, wenn es nicht die erhofften Nachrichten waren, freute er sich über den Nachwuchs seines Chefs. "Wir fahren nächsten Monat alle nach Daegu zu meinen Eltern. Ich wollte dich einladen. Zusammen mit Jungkook natürlich." "Woher weißt du davon?!" "Jeder weiß es. Seulhyes Mann wird in Daegu operiert und wir wollen alle für ihn da sein. Ich schicke dir dazu alles. Du kannst dich auch noch kurzfristig dafür oder dagegen entscheiden." Yoongi klang anders als sonst. Viel ausgeglichener und unheimlich glücklich. Und das stimmte Taehyung ebenfalls glücklich.

"Ich werde mit Jungkook darüber reden, danke für das Angebot", antwortete er dann noch ergänzend, weshalb er den frischen Vater lachen hören konnte. "Gut, wir sehen uns dann die Tage. Wegen Seunmin: es wurden neue Ermittlungen eingeleitet. Ich bin wieder als Profiler dabei und werde dich so gut es geht auf dem Laufenden halten." "Danke. Besteht die Chance, dass er noch lebt?" "Geh davon aus, dass er tot ist, Taehyung. Denn den Seunmin, den du gekannt hast, wirst du definitiv nie wiedersehen." "Okay. Danke. Genieß die Zeit jetzt mit deiner Familie. Und ich möchte Fotos sehen", murmelte der Mann zur Verabschiedung, ehe sich auch der Captain verabschiedete.

Taehyung war so in das Telefonat verwickelt gewesen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, dass Jungkook noch immer fehlte. Dafür, dass dieser nur kurz zur Toilette gehen wollte, war er nun schon ziemlich lange weg. "Jimin?" "Im Badezimmer bei Jungkook!", rief der kleine Mann zurück, weshalb der Schwarzhaarige sofort loslief. Irgendetwas stimmte nicht, sonst wäre Jimin ja nicht mit ins Badezimmer gegangen. Als Taehyung eintrat, wusste er auch sofort, warum Jungkook nicht früher zurückgekommen war. Er hatte sich doch übergeben.

"Koo! Ich habe dir doch gesagt, dass du über deinen Zustand nicht lügen sollst!" Mahnend setzte sich der Polizist neben seinen festen Freund. "Das war auch nichts, nur kurze Übelkeit. Mein Hals hat so extrem gekratzt, dass ich würgen musste." "Das glaube ich dir nicht. Du bleibst besser noch hier, falls du erneut-" "Taehyung, bitte. Ich möchte nur noch ins Bett und nicht immer alles mit dir ausdiskutieren müssen. Nicht heute. Mir geht es echt scheiße." "Jungkook, wirklich. Du solltest-" "Taehyung! Kannst du ein einziges Mal auf mich hören?! Ich will nur noch ins Bett!" Wütend, dabei mit zitternden Beinen, stand der Feuerwehrmann auf, ehe er die Toilette spülte und zum Waschbecken lief. Er wollte nicht bevormundet werden, wenn er krank war. Eigentlich wollte er nie bevormundet werden, aber wurde es in letzter Zeit viel zu häufig. Und er hasste es.

"Jungkook-" "Bitte, lass mich für ein paar Stunden einfach in Ruhe. Dann kann ich klarer denken." Nachdem er sich abgewaschen hatte, lief er an Jimin vorbei, um zurück ins Bett zu kommen. Und Taehyung schaute ihm verwirrt hinterher. Sofort wollte er hinterher, weshalb Jimin ihn aufhielt. "Lass ihn in Ruhe, Tae. Er legt sich hin und nachher ist alles gut. Wir sollten uns auf nachher vorbereiten. Heute ist Nachbereitung der letzten Einsätze. Ich will ungerne jeden Bericht neu aufarbeiten und muss vorher noch lange Fernsehen. Hast du Essen hier?" "Ja, geh in die Küche. Ich komme mit." "Lass uns Lasagne machen!" "Okay", seufzte Taehyung ergeben. "Wir machen Lasagne."

Hot And Spicy! ▪︎TaeKook▪︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt