Lily lauschte dem leisen Atem von Harry. Der kleine schwarzhaarige Junge schlief seelenruhig neben ihr als sei der Krieg der gerade da draußen tobte nicht existent. Natürlich konnte er noch gar nicht wissen, was Krieg überhaupt bedeutete und Lily ertappte sich immer wieder dabei wie sie ihren Sohn um dieses Nichtwissen beneidete.
Sie sah Harry zu wie er während er schlief immer wieder kleine Grimassen schnitt. Sein seelenruhiger Schlaf beruhigten Lilys Nerven ein wenig.
Seit Stunden lag sie jetzt schon so da und versuchte vergebens einzuschlafen.
James hatte es nicht mehr ausgehalten im Haus eingesperrt zu sein und war unter seinem Tarnumhang zu Sirius.
Lily wusste, dass das früher oder später passieren würde, was allerdings nichts daran änderte, dass sie sich jetzt Sorgen machte.
Sie verstand James Drang nach Freiheit. Er war nicht dafür gemacht sich zu verstecken und nichts zu tun.
Sie wusste, dass James nicht in dieser Nacht zurückkommen würde, es war viel zu gefährlich mitten in der Nacht durch die Gegend zu streifen und möglicherweise Todesser zu ihrem Haus zu führen.
Lily wandte ihren Blick von Harry ab und starrte nun an die Decke.
Am liebsten wäre sie aufgestanden, sie hielt es nicht mehr aus so still hier herum zu liegen. Aber wenn sie jetzt aufstehen würde und anfing durch die Gegend zu laufen würde Harry wach werden und Harry sollte so viel Normalität wie möglich erfahren.
Es war absolut nicht nötig, dass er durch ihr Verhalten auch gestresst wurde, dafür war er einfach noch zu jung.
Lily holte tief Luft. Ein kläglicher Versuch ihre Nerven ein wenig zu beruhigen.
Sie schloss die Augen und versuchte sich erneut nur auf den Atem von Harry zu konzentrieren.
Es dämmerte schon langsam als auch Lily endlich einschlief.
Sie wurde jedoch wenige Stunden später von Harry geweckt, der jetzt offensichtlich ausgeschlafen hatte und hungrig war. Müde und schlapp stand Lily auf um Harrys Hunger zu stillen.
Keine fünfzehn Minuten später war Harry glücklich und zufrieden und spielten mit einem der vielen Kuscheltieren, die er von Sirius bekommen hatte.
Um wenigstens ein wenig Energie zu bekommen, beschloss auch Lily zu frühstücken auch wenn sie durch die Sorge um James absolut keinen Hunger hatte.
Doch sie kam nicht zum Essen, da es an der Tür klopfte.
„Albus?", fragte Lily überrascht aber sichtlich fröhlich. „Was machst du denn schon so früh hier?"
„Ich hoffe ich habe euch nicht geweckt."
„Nein, nein. Wir sind schon wach.", sie versuchte ein leichtes Lächeln doch sie wusste, dass es bei weitem nicht überzeugend aussah.
„Komm doch rein.", Lily trat beiseite so dass Dumbledore Platz hatte um an ihr vorbei ins Haus zu kommen.
„Darf ich?", fragte Dumbledore und deutete auf die Couch.
„Natürlich, willst du einen Tee?", fragte Lily und huschte noch vor Dumbledores Nicken in die Küche um heiße Wasser aufzusetzen.
„James schläft noch? Ich will euch wirklich nicht stören."
„Nein, nein alles gut. James ist gar nicht da.", rief Lily aus der Küche.
Mit zwei dampfenden Tassen kam Lily wenig später zurück ins Wohnzimmer.
„James ist nicht da?", fragte Dumbledore noch einmal nach und sah Lily dabei durchdringend über seine Halbmond Brille an.
„Er...", Lily machte kurz eine Pause und überlegte aber es war vollkommen sinnlos Dumbledore etwas anderes als die Wahrheit zu erzählen.
„Er ist zu Sirius. Du kennst ihn doch, er liebt seine Freiheit es war klar, dass er es nicht aushält die ganze Zeit hier zu sitzen während andere da draußen ihr Leben riskieren. Und bevor du etwas sagst, ich war dagegen aber er hat ja seinen Umhang."
„Seinen Umhang?", fragte Dumbledore plötzlich mit einer ganz anderen Mimik. Er wirkte auf einmal sehr neugierig.
„Na seinen Tarnumhang, ich dachte du wüsstest davon. Wie sonst hätten die vier so viele Schulregeln brechen können ohne erwischt zu werden.", lachte Lily und vergas für einen kurzen Moment ihre Sorgen.
„Tarnumhang? Du meinst eine Art Desillusionierungsumhang?"
„Nein, ich denke nicht dass es sowas ist. James hat ihn von seinem Vater bekommen und der von seinem und bisher hat sich nie etwas an der Unsichtbarkeit des Umhangs geändert.", überlegte Lily.
Für einen kurzen Augenblick sah Lily etwas in Dumbledores Augen aufblitzen.
„Kann ich mir den mal angucken?"
„Ich denke schon, ich weiß allerdings nicht genau wann James zurück ist. Es ist zu gefährlich, wenn er von Sirius aus eine Eule her schickt."
„Hm natürlich.", antwortete Dumbledore, doch Lily hatte das Gefühl, dass er mit seinen Gedanken ganz weit weg war.
„Ich denke, ich werde euch dann mal in Ruhe lassen.", immer noch leicht abwesend verabschiedete sich Dumbledore und ließ eine leicht verwirrte Lily zurück. Sie hatte ihn noch nie so erlebt.
Doch viel Zeit um darüber nachzudenken blieb ich ihr nicht, denn keine halbe Stunde nach dem Dumbledore gegangen war, klopfte es erneut an der Tür.
„Marls.", Lily ließ sie herein und umarmte sie zur Begrüßung. „Was machst du denn hier?"
„Ich habe ein paar Tage nichts zu tun für den Orden, also dachte ich, ich besuche euch mal."
„Willst du was trinken?"
„Ja, gerne."
„Du hast Dumbledore gerade verpasst.", rief Lily Marlene zu während sie erneut einen Tee machte.
„So früh? Was wollte er?"
„Scheint so also wollte er nur gucken, ob bei uns alles gut ist. Ich glaube er ist wirklich besorgt.
Ich schätze er weiß viel mehr über die Fortschritte von Voldemort als wir. Könnte also ein schlechtes Zeichen sein, dass er hier war.", sprach Lily das erste Mal ihre Befürchtung aus.
„Hm.", Marlene sah nachdenklich zu Harry, der mit einem Stoffhirsch spielte.
„Er wirkte der abwesend als er ging.", fügt Lily hinzu als sie zurück kam.
„Abwesend?"
„Ja, als würde er gar nicht zu hören. Er hat nach James gefragt und ich hab ihm daraufhin von dem Tarnumhang erzählt. Ich war immer der Meinung er müsse davon wissen. Und danach wirkte er, als sei er ganz woanders."
„Dumbledore merkt auch, dass Voldemort trotz unserer Versuchungen nicht wirklich an Macht verliert. Er hat genauso Angst wie wir, dass...naja...dass wir es nicht schaffen. Kein Wunder, dass er da angespannt wirkt."
„Aber Lily macht dir keine Sorgen ihr seid hier sicher, Voldemort kann euch nicht finden.", fügte Marlene angesichts Lilys Gesicht zu.
„Wahrscheinlich hast du Recht."
„Peter würde euch nie verraten."
Lily antwortete nicht und nickte stattdessen nur.
„Ich will einfach nur, dass Harry sicher ist."
„Das wird er immer sein. Selbst wenn euch was passieren sollte werden Sirius und ich und Remus, Peter, wir alle würden immer auf ihn aufpassen."
„Dann sollte ich mir vielleicht doch Sorgen machen.", schmunzelte Lily. „Bei euch wird er nur ein Quidditchspieler, der nichts anderes im Kopf hat als Unfug zu bauen."
„Daran ist ja nichts auszusetzen.", lachte Marlene.So saßen sie noch eine Weile da, bis sich Marlene gegen Mittag auf den Weg nach Hause machte.
„Du kommst doch zu Harrys Geburtstag?"
„Natürlich.", grinste Marlene
„Pass auf dich auf.", Lily umarmte sie zum Abschied.
„Das mach ich doch immer."Lily war sehr dankbar für den Besuch von Marlene. Sie hatte sie auf andere Gedanken gebracht und so musste sie nicht die ganze Zeit darüber nachdenken, wann James endlich nach Hause kam.
Doch zum Glück musste sie sich nicht mehr allzu lange Sorgen machen, denn noch am gleichen Abend öffnete sich die Tür.
Auch wenn Lily schon viel zu oft gesehen hatte wie James unter den Tarnumhang verschwand und wieder auftauchte, fand sie es immer noch sehr merkwürdig, wenn die Tür aufging ohne dass sie anscheinend jemand geöffnet hatte.
James warf den Umhang auf die Couch und gab Lily einen Kuss.
„Verdammt James, musst du mich so erschrecken."
James zwinkerte ihr nur zu und gab ihr noch einen Kuss.
„Gibt's was neues vom Orden oder Sirius?", fragte Lily.
„Nicht wirklich etwas was wir nicht schon erahnen würden. Sirius hat auch das Gefühl, dass Dumbledore deutlich mehr weiß als er uns sagt. Immer mehr Leute aus dem Orden verschwinden oder sterben. Sirius sagt es nicht, du kennst ihn ja, aber auch er merkt, dass es...", er beendete den Satz nicht.
„Er war hier, Dumbledore."
„Warum das?"
„Ich denke mal er wollte nachsehen, ob alles okay ist."
James sprach es nicht aus aber Lily sah, dass auch er den gleichen Gedanken hatte wie sie.
Beide waren sich sicher, dass sie mehr in Gefahr waren, als sie bisher gedacht hatten.
„Er hat nach deinem Tarnumhang gefragt."
„Meinen Tarnumhang?"
„Ja, ich dachte er wüsste davon."
„Dachte ich auch immer, ich bin immer davon ausgegangen er wusste wie wir mit den ganzen Streichen davon gekommen waren.", ein kurzes Lächeln zuckte über sein Gesicht.
„Er schien sehr interessiert daran zu sein."
Wie interessiert Dumbledore an dem Umhang war, wurde deutlich als nur wenige Tage später erneut Albus Dumbledore vor der Tür des Potters stand.
„Ich hoffe ich störe euch nicht, aber Lily hat mir deinem Umhang erzählt und ich konnte einfach nicht anders als her zu kommen um zu fragen, ob ich mir den einmal ansehen. kann", sagte er ruhig mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
Er versuchte dabei beiläufig und nur ein wenig neugierig zu klingen, doch Lily sah wieder dieses Leuchten in seinen Augen.
„Oh natürlich, Albus.", antworte James und gab ihm den Umhang.
Einige Minuten sahen sie zu wie der Stoff durch Dumbledores Hände glitt und er ihn genau begutachtete.
„Darf ich den vielleicht mitnehmen um mir das genauer anzusehen?", fragte Dumbledore.
Lily sah in James Gesicht, dass er nicht gerade von dieser Idee begeistert war, denn das würde bedeuten, dass weitere Ausflüge zu Sirius nicht mehr gingen.
Doch James nickte. „Uhm ja, klar.", antworte James auch wenn es nicht ganz glaubwürdig rüber kam.
„Vielen Dank, das weiß ich sehr zu schätzen. Ich bringe ihn dir so schnell wie möglich wieder.", lächelte Dumbledore bevor er sich von den beiden verabschiedete.
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Changes | Jily
FanfictionDas Glas zerbrach mit einem lauten klirren. Sie hatte gar nicht gemerkt mit was für einer Wucht sie das Glas auf den Tisch stellen wollte. „Lily, alles okay?", fragte sie Marlene besorgt. „Ja.", antwortete Lily bissig und warf noch ein Blick zwei Ti...