Ungeplant

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Seit der Beerdigung von James Eltern regnete es ununterbrochen. Der Himmel war mit dunklen Wolken verhangen, die einfach nicht aufbrechen wollte. Lily musste zugeben, dass das Wetter ihre eh schon angespannte Stimmung nicht unbedingt verbesserte. In ihr tobte ein Gefühlschaos. Den einen Moment war sie unendlich traurig wegen der vielen Verluste, den nächsten wütend auf alles und jeden, Voldemort, seine Anhänger, das Ministerium. Dann war sie wieder voller Enthusiasmus und Tatendrang etwas gegen diesen Krieg zu tun. Das ständige Regen, die grauen Wolken und der Nebel machte das alles noch schlimmer. Sie fühlte sich einfach nur krank und ausgelaugt.
„Willst du nichts essen?", fragte James eines Morgens, als sie gemeinsam am Tisch in der Küche saßen. „Mhm.", murmelte Lily und starrte dabei auf das Brötchen vor ihr.
„Kein Hunger, das Wetter bereitet mir Übelkeit.", fügte sie knurrend hinzu.
„Vielleicht solltest du mal wieder was mit Marls und so machen.", schlug James vor, der Lily etwas besorgt musterte. Seit Tage war sie schon in so einer miesen Stimmung und James war sich sicher, dass es daran lag, dass sie kaum mehr vor die Tür kamen, wenn sie nicht gerade etwas für den Orden zu erledigen hatten.
„Das ist eigentlich gar keine so schlechte Idee.", Lily hatten den Kopf vom Fenster abgewandt und sah James nun mit einem kleinen Lächeln an.
Bevor James noch etwas sagen konnte war Lily schon aufgesprungen um ihren Freundinnen eine Eule zu schicken.

„Ich hab euch wirklich vermisst.", seufzte Lily während sie eine Flasche Elfenwein auf den Tisch stellte.
„Uhm...für mich nicht, danke.", murmelte Alice verlegen. Sie lief sofort rot an, als die anderen sie fragend ansahen. „Naja also...ich bin schwanger.", brach es nach einer kleinen Pause aus ihr heraus. Darauf folgte ein lauter Aufschrei. „Was? Warum sagst du das erst jetzt?", Marlene sah Alice ungläubig an. „Naja es ist halt noch ganz früh und sowas schreibt man nicht in einem Brief...und...wir sind alle beschäftigt...und...", aber weiter kam sie nicht, denn sie wurde von den drei anderen stürmisch umarmt.
„In so dunklen Zeiten brauchen wir dringend so wundervolle Nachrichten.", grinste Mary.
„Da hat sie Recht.", stimmte Lily zu.
„Auf Klein Alice oder Frank.", sagte Marlene und hob ihr Glas. „Lily alles okay?", fragte Mary plötzlich.
„Ja."
„Du bist wirklich blass.", bemerkte jetzt auch Marlene.
„Ach, das ist schon seit ein paar Wochen, ist das Wetter und diese ständige Angst. Aber wir haben heute tolle Nachrichten und deshalb denken wir mal für fünf Minuten nicht an das ganze da draußen."
„Lily hat vollkommen Recht. Marlene wie läuft es mit Sirius.", sie blicke zu Marlene.
„Uhm gut, besser als man meinen sollte. Wisst ihr mit Sirius Black zusammen zu wohnen, ist ganz anders als man sich das vorstellt. Er macht Frühstück, räumt auf und naja es ist einfach schön.", sie wurde rot und sah verlegen auf ihre Hände. „Ich hab mich immer davor gesträubt mich in ihn zu verlieben und jetzt ist es das Beste was mir je passiert ist und das obwohl es Sirius Black ist.", Marlenes Blick verschwamm für einen Moment bevor sie wieder zurück in der Realität war.
Mary hatte währenddessen das Gesprächsthema gewechselt. „Und wie fühlt sich das so an, schwanger sein mein ich?"
„Uhm naja bevor ich es wirklich wusste war es ein bisschen unangenehm, ständig ist mir schlecht und war ohne Grund schlecht drauf, gut zur Zeit schieb man das eher auf die Gefahr draußen und diese Angespanntheit aber es war echt unangenehm aber jetzt...naja zu wissen das ist dein Kind, ist unbeschreiblich."
So saßen sie noch eine Weile zusammen bis Mary, Marlene und Alice am späten Abend das Haus verließen.
James war noch nicht zurück, was angesichts des leuchtenden Vollmondes nichts Überraschendes war.
Müde und erschöpft fiel Lily in ihr Bett und ließ den Tag in Gedanken nochmals Revue passieren.
Alice Nachricht war die schönste seit langem gewesen, bei der Vorstellung von Alice mit einem Baby musste Lily unwillkürlich lächeln bis ihre Gedanken weiterschweiften. Abrupt setzte sie sich auf als ein gewaltiger Schock sie durchfuhr. Nein das konnte nicht sein, das würde man doch merken. Oder? Nein das war vollkommen ausgeschlossen. „Ach ist es das?", schlich sich eine leise Stimme in ihren Kopf. Nein, kein Grund zu Panik alles war gut, sie hätte es gemerkt. Sie schüttelte den unheilvollen Gedanken ab und legte sich wieder hin.
Doch ganz bekam sie ihn doch nicht aus dem Kopf, ständig kreisten ihre Träume darum und ließen sie immer wieder aufschrecken. Erst als sie hörte wie James in das Schlafzimmer kam schlief sie endgültig ein.

Nass vom Regen stand sie vor Sirius Wohnung. Nachdem James das Haus verlassen hatte, hatte sie es keine Sekunde länger mehr ausgehalten. Sie hatte sich nicht einmal dem Wetter entsprechend angezogen, daher stand sie nun nur in Jeans und T-Shirt im kalten Regen. Ihre roten Haare klebten ihr vollkommen durchnässt auf dem Rücken und das bisschen Schminken was sie trug war vollkommen verschmiert. Bevor sie los war, hatte sie nicht darüber nachgedacht wohin sie ging, sie wollte nur raus, nicht mehr allein mit ihren Gedanken sein, die ihr eine Heidenangst, nein eher eine wahnsinnige Panik bereiteten. Doch nun stand sie hier, ohne weiter nachzudenken klopfte sie. Lily wusste nicht einmal, ob Sirius zu Hause war, doch diese Befürchtung verpuffte als Sirius die Tür öffnete. „Lily?", fragte er überrascht. Bevor einer von beiden noch etwas sagte, war Lily schon an ihm vorbei in die Wohnung gestürmt.
„Also nicht, dass ich mich nicht freue dich zu sehen...aber was machst du hier. Ist alles okay?", fragte er jetzt leicht besorgt. Lily, die es offensichtlich nicht aushielt eine Sekunde still zu sein, hatte angefangen nervös auf und ab zu gehen. „Ich brauch einen Schnaps.", sie war stehen geblieben, allerdings verrieten ihre Augen, die unruhig hin und her huschten, dass sie alles andere als entspannt war. „Uhm Lils...?", fing Sirius an, der nun noch besorgter aussah. „Ach quatsch das geht ja nicht.", unterbrach Lily ihn und fing erneut an hin und her zu gehen. „Lily stopp.", Sirius hatte sie am Arm gepackt, so dass sie nun still vor ihm stand. „Was ist los? Soll ich Marlene holen?"
„Nein." Für einen kurzen Moment blieb es ruhig.
„Sirius ich hab ein Problem, also eigentlich weiß ich gar nicht, ob ich wirklich ein Problem habe. Aber...es könnte sein das ich ein Problem hab."
Sirius starrte sie völlig verwirrt an. „Lily red' in klaren Sätzen, was bei Merlins linkem Nasenloch, ist passiert?"
Ohne ein Wort zu sagen, streckte Lily ihm eine Packung entgegen. Immer noch irritiert nahm er es und lass die Aufschrift. „Merlin...und hast du...ich meine weißt du...?"
„Nein, ich hab mich noch nicht getraut.", kam es von Lily kleinlaut.
„Dann solltest du das vielleicht...naja tun.", er gab ihr den Schwangerschaftstest zurück.
„Dann weißt du wenigstens Bescheid.", fügte er hinzu. Lily nickte nur. „Okay, ich bin gleich wieder da."

Changes | JilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt