Als sie die Augen öffnete starrte sie an eine weiße hohe Decke. Ihr Kopf war schwer und tat höllisch weh. Sie schloss die Augen erneut, da ihr das weiße Lich in den Augenhöhlen brannte. Langsam kamen die Erinnerungen zurück. Das Quidditchspiel war bestimmt schon seit Stunden vorbei. Wie lang war sie hier? Waren es nur ein paar Minuten oder Stunden?
Sie öffnete die Augen erneut und versuchte sich auf zusetzten, doch der Schmerz, der sie durchfuhr ließ sie gleich darauf wieder in die Kissen sinken. Sie schloss die Augen und ließ sich von der Müdigkeit zurück in die Dunkelheit ziehen.
Als sie das Nächste mal aufwachte, lag der Krankenflügel in völliger Dunkelheit. Sie setzte sich vorsichtig auf und versuchte ihre Augen an die Schwärze zu gewöhnen. Sie war anscheinend die einzige hier, alle anderen Betten waren leer. Madam Pomfrey war ebenfalls nirgendwo zu sehen. Sie wollte ein Glas mit Wasser vom Tisch neben ihrem Bett nehmen, als ihr ein Umriss auffiel. Neben ihrem Bett stand ein Sessel und auf ihm zusammen gerollt saß jemand. Allerdings war es zu dunkel, um zu erkennen, wer es war. Die Gestalt war eindeutig groß, denn es wirkte als sei der Sessel viel zu klein für sie. Der Kopf hing in einer unbequemen Position auf der Sessellehne, ein Arm hing an ihm herunter, der andere lag unter dem Kopf. Die Beine waren ebenfalls in einer eindeutig ungemütlichen Position angewinkelt.
Ein lautes Klirren erfüllte den Raum, Lily hatte, ohne es zu merken, das Glas immer weiter zum Rand des Tisches geschoben, wo es nun herunter gefallen war. Die Person fuhr hoch. „Lily du bist wach! Wie geht's dir?" Mit einem Schnippen seines Zauberstabs ließ er das Licht auf dem Tisch an gehen.
Vor Lily saß ein äußert mitgenommener James. „Was machst du hier?", fragte sie geschockt ohne auf seine Frage zu antworten. „Du warst bewusstlos und sahst ziemlich schlimm aus. Ich habe mir Sorgen gemacht. Du würdest hier nicht liegen wenn du mir nicht den Gefallen getan, hättest in die Mannschaft zu kommen.", er sah auf den Boden. „Das war doch nicht deine Schuld, du hast mir ja nicht den Klatscher gegen den Kopf geschlagen." „Ja aber-„ „Du bist kein Treiber, es ist also nicht mal deine Aufgabe.", unterbrach sie ihn. Er sah sie leicht lächelnd an.
Es war nicht das typische James Potter Grinsen, es wirkte ernst und echt, was Lily wiederum ebenfalls zum Lächeln brachte.
Eine Stille trat ein, in der sich beide nur nervös anlächelten. „Ich. err... sollte gehen.", James stand auf. „Kannst du... kannst du vielleicht bleiben? Ich will nicht alleine bleiben. Also nur wenn es dir nichts ausmacht... Aber ja du willst wahrscheinlich schlafen. Dumm von mir.", sie sah peinlich berührt auf ihre Hände und ließ sich wieder in die Kissen sinken. James sank wieder in den Sessel. „Für dich würde ich eine Woche lang auf dem Boden schlafen, Lily." Sie lächelte. „Gute Nacht Potter." „Gute Nacht Evans.", sie hörte wie er mit den Worten grinste.****
Lily konnte den Krankenflügel zwei Tage später verlassen, worüber sie sehr erleichtert war, denn noch mehr Unterricht konnte sie sich nicht leisten zu verpassen, es war schließlich ihr letztes Schuljahr.
James und sie hatten seit der Nacht nicht mehr miteinander geredet und Lily war auch froh darüber.
„Guten Morgen.", begrüßten Marlene und Mary, Lily, als diese sich zu ihnen an den Gryffindor Tisch setzte. „Morgen." „Hey meine Schöne." Finn kam zu ihnen und setzte sich neben Lily, nicht ohne ihr vorher einen Kuss zu geben. „Schön dich wieder hier zu sehen. Wir haben dich alle ziemlich vermisst." Er grinste sie an. Es war ein ganz anderes Grinsen als das von James, es wirkte viel unschuldiger und weniger allwissend. Es war auch schön, nur nahm es einen nicht so ein wie das von James. Wenn James lächelte, war es als würde man in seinen Bann gezogen und war unfähig zu entkommen.
Lily schüttelte den Kopf um den Gedanken an James loszuwerden und küsste Finn erneut bevor sie sich daran machte ihr Toast mit Butter zu beschmieren.****
Es war für James unverständlich, was jemand an diesem Finn finden konnte. Er war wie jeder andere hier. An ihm war nichts Besonderes. Er hasste es wie er sie ansah und noch mehr hasste er es, wie sie ihn ansah.
„Hey Krone, alles okay?" „Hmm.", er sah auf. Sirius, Peter und Remus sahen ihn an. „Ja ja klar, bin nur müde." Er sah im Augenwinkel, wie sie ihn erneut küsste. Er nahm seine Tasche und stand auf. „Wohin willst du, du hast nicht mal was gegessen." „Kein Hunger.", murmelte er noch und verließ die große Halle. Er lehnte sich im nächsten Korridor gegen eine Wand und schloss die Augen. Sein Herz schlug, also ob er gerade gerannt wäre.
Kaum zu glauben wie dieses eine Mädchen sein Kopf so verdrehen konnte. Er öffnete die Augen und machte sich langsam auf den Weg zu Zaubertränke. Es war nicht sein bestes Fach aber er brauchte es, um später ein Auror werden zu können.
Als er in den Kerker trat waren die meisten schon da. Er ging zum Tisch, an dem Sirius und Remus bereits saßen. „Wo warst du, ich dachte du willst schon mal zum Unterricht?", Remus sah ihn prüfend an. „War auf Toilette.", murmelte er, nur bevor Professor Slughorn eintrat, und erklärte, was sie diese Stunde zu tun hatten.
„Was ist Amortenita?", fragte Sirius. „Ein Liebestrank.", antwortete Remus, der schon begonnen hatte die ersten Zutaten in seinen Kessel zu geben. „Oho, den kannst du ja dann Evans geben, vielleicht hilft das ja. Wobei ich mir bei ihr nicht sicher wäre. Ich glaube da hilft nicht mal das.", er klopfte James mit einem breiten Grinsen auf die Schultern.
„Entschuldigung Professor, Professor Dumbledore wollte mich sprechen.", die Tür zum Raum war aufgegangen und Lily stand in der Tür. „Ah kein Problem Miss Evans, Dumbledore hatte mich schon vorgewarnt. Würde sie heute mit Mr. Black, Mr Lupin und Mr Potter arbeiten, da wäre noch ein Platz frei." Lily sah zu ihnen rüber, verzog ein wenig das Gesicht, lief dann aber doch zu ihnen rüber. „Was sollen wir machen?", fragte sie Remus. „Armotentia.", antwortete Remus. Und schon hatte auch sie begonnen ihren Trank zu brauen.
Nach kurzer Zeit war der gesamte Kerker von bunten Rauchwölkchen erfüllt.
„Ich rieche gar nicht.", Sirius hing mit seinem Gesicht schon fast im Kessel. „Dann hast du wohl was falsch gemacht." „Ach sein leise Evans, was riechst du den?" „Das Parfüm meiner Schwester und meiner Mum, die Kartoffelsuppe meiner Oma- Oh Merlin Potter geh mal ein Stück zurück man riecht dein abartiges Eau de toilette bis hier, mach das nächste mal weniger, man erstickt hier ja fast dran.", unterbrach sie sich selbst und sah James funkelnd an. „Sorry Evans aber du brauchst nicht so zu tun, als ob es dir nicht gefallen würde." Lily verdrehte nur die Augen und sah Remus jetzt an. „Was ist mit dir?" „Schokolade, Wald und Regen." „Und du Krone?", Sirius hatte sein Trank aufgegeben. „Ehm... Besenholz, auch Wald, die Kekse meiner Mum und...", er ging näher ran. „Vanille." Er sah auf. „Wieso Vanille?", Sirius sah ihn verwundert an. „Keine Ahnung.", er zuckte nur Schultern.
„Okay alle miteinander. Das wars für heute wir sehen uns am Donnerstag wieder.", verabschiedete Slughorn sie und alle verließen den Kerker.
„Potter!", James drehte sich um. „Wir haben heute Abend Patroullie. Vergess das nicht, ich mach das nicht alleine. Um 8 Uhr.", mit diesen Worten flog Lily an ihm vorbei zu Marlene und Alice, die auf sie warteten. Ihre Haare flogen hinter ihr her und James roch erneut diesen vanilleartigen Geruch, denn er vor wenigen Minuten noch in seinem Trank riechen konnte. Er sah ihr hinterher, wie das lange rote Haar Auf und Ab hüpfte.
„Erde an Krone! Komm zurück aus Lily Land." Remus und Sirius waren neben ihm aufgetaucht. „Lass mich in Ruhe." „Oh was hat sie jetzt wieder gemacht? Ihre Körbe sind doch nichts Neues für dich.", er lachte. James sah ihn nur böse an. „Ach Jamsie, komm doch endlich über sie hinweg. Wenn sie Interesse hätte, hätte sie doch schon längst irgendwas gemacht. Es gibt so viele Mädchen an dieser Schule und das gute alle oder sagen wir viele würden nicht lange warte, um mit dir auszugehen.", er sah James an, dieser nickte nur.
James wusste, dass sein Freund recht hatte, er wusste, dass Lily nichts von ihm wissen wollte, nur änderte es nichts daran, dass er sie wollte.
Zusammen gingen sie zurück in den Gryffindorturm.

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Changes | Jily
FanfictionDas Glas zerbrach mit einem lauten klirren. Sie hatte gar nicht gemerkt mit was für einer Wucht sie das Glas auf den Tisch stellen wollte. „Lily, alles okay?", fragte sie Marlene besorgt. „Ja.", antwortete Lily bissig und warf noch ein Blick zwei Ti...