Veränderungen

574 21 1
                                        

Seit dem sie zurück aus Hogsmead waren, hatte sich Lily in die Bibliothek zurückgezogen.
„Hey Lils.", Lily sah hoch und blickte in ein müde, mit narben überzogenes Gesicht.
„Hey Remus.", sie lächelte ihn erschöpft an.
„Wie lange sitzt du schon hier, du siehst geschafft aus?"
„Seit wir aus Hogsmead zurück sind." Remus nahm einen Stuhl und zog ihn neben Lily.
„Hattest du einen schönen Hogsmead Trip?", fragte er während er eins von Lily's Bücher zu sich heranzog. „Ja war schon okay." Remus sah sie skeptisch von der Seite an. „Lily, ist alles okay?", fragte er besorgt. „Ehm...", Lily sah Remus an. „Um ehrlich zu sein, nein."
„Wieso?" „Kannst du mir versprechen, nichts davon zu erzählen. Niemanden!"
„Ja versprochen.", Remus sah sie nun noch besorgter an.
„Als ich heute mir Marls in den Drei Besen war, war auch James da.", sie hielt inne und wartete auf eine Reaktion, doch Remus sah sie weiter nur an.
„Und er war mit so einer Ravenclaw da und...", sie sah peinlich berührt auf ihre Hände. „Das hat mich irgendwie gestört.", sie blickte nicht von ihren Hände auf, sondern wartete darauf, dass Remus etwas sagte. Als er das nicht tat, sah sie doch auf.
„Remus?" „Du magst ihn?"
„Ja. Remus, das ist doch bescheuert. Er hat mich so oft in den Wahnsinn getrieben und mich so oft nach einem Date gefragt und jetzt wo er endlich über mich hinweg ist, habe ich Gefühle für ihn? Vielleicht ist das ja genau der Grund, vielleicht mag ich nur deshalb. Aber sonst hat es mich auch nie gestört also warum jetzt.",sie dachte mehr laut nach als wirklich mit Remus zu reden. „Aber das ganze Date Gefrage... Remus, warum hat er das gemacht? Dachte er wirklich, dass es lustig ist jemanden so lange zu verarschen. Fand er es lustig? War das einer seiner kleinen Wetten?", ihr schossen auf einmal hundert Gedanken in den Kopf, hundert Überlegung, die sie vorher nie in Erwägung gezogen hatte.
Ein wildes Durcheinander schwirrte nun da hoben rum. Sie hatte nicht mal, dass Gefühl das ihre Worte einen zusammenhängenden Sinn machten, sobald sie sie aussprach aber es tat trotzdem unheimlich gut Remus davon zu erzählen.
„Lily.", unterbrach Remus ihren Wirrwahr aus Gedanken. „James hat dich nie nur aus Spaß um ein Date gebeten und es war auch nie nur eine Wette. Wobei ich nicht bestreite, dass es Wetten gibt.", gab er lächelnd zu. „Und du hast James dieses Jahr wirklich kennengelernt, den wahren James, den ich, Sirius und Pete seit dem ersten Jahr kennen und daher ist es nichts, worüber du dich wundern musst. Du bist nicht verrückt und es ist auch nichts, wofür du dich schämen musst." „Danke. Erzähl davon aber bitte niemanden." „Mach ich nicht, versprochen."

****

James wartete vor dem Portraitloch auf Lily für ihre Patrouille durch die Flure. Normalerweise freute er sich darauf Zeit mit Lily zu verbringen aber er versuchte ihr seit Wochen aus dem Weg zu gehen. Seit dem er beschlossen hatte endlich über sie hinweg zu kommen. Jeden weiteren Moment, den er mit ihr verbrachte, brachten ihn nur dazu sich noch mehr in sie zu verlieben, falls das überhaupt möglich war. Jedes mal wenn er dachte er würde endlich ein Schritt in die richtige Richtung machen, sie zu vergessen, machte er fünf Schritte zurück, sobald er mit ihr lachte, redete oder auch nur in ihrer Nähe war.

„Hey, tut mir leid, dass du warten, musstest, ich musste noch ein Aufsatz zu Ende schreiben.", begrüßte sie ihn. „Kein Problem.", er lächelte sie zögerlich an.
Sie begannen ihre Patrouille und liefen eine Zeit lang einfach nur schweigen neben einander her.
Die Gänge waren leise und leer, es schien als würde sich heute Abend niemand draußen rumtreiben.
„Wie war dein Hogsmead Trip?", brach Lily nach einer Weile die Stille. James wunderte sich, ob sie ihn mit Lisa gesehen hatte.
„Ja war schon okay. Und deiner?" „Ja war gut, Marlene wollte unbedingt nach Kleidern für den Abschlussball gucken, das war ein wenig anstrengend aber sonst war es gut, wie immer halt." „Und habt ihr Kleider gefunden?", fragte James.
 „Nein. Marlene hatte gefühlte 100 an, könnte sich aber am Ende nicht entscheiden. Also wird ich wohl dieses Prozedere noch mal über mich ergehen lassen müssen."; gab sie seufzend zu.
„Es ist nicht so, dass ich mich nicht auf den Ball freue aber warum muss man jetzt schon so ein Stress machen, wir haben noch Monate und um ehrlich zu sein will ich nicht über das Ende des Schuljahres nachdenken. Das Ende von Hogwarts, verstehst du. Ich werde Hogwarts vermissen." „Ja ich auch.", gab James zu. „Weißt du schon, was du nach Hogwarts machen willst?", fragte Lily ihn nun neugierig. „Ich will Auror werden, wie meine Eltern.", er lächelte Stolz. „Und du?" „Ich weiß noch nicht, irgendwas wo ich Mensch helfen kann. Heilerin vielleicht." Und da war es wieder das Lächeln, das James verrückt machte.
Er blickte schnell in die andere Richtung. Eine weitere Stille trat ein, in der sie nur neben einader her liefen.
„Wir sollten zurückgehen, heute Abend scheint niemand draußen zu sein.", schlug Lily kurz vor 12 Uhr vor. James nickte nur.
„Gute Nacht, James.", verabschiedete sich Lily, als sie wieder im Gemeinschaftsraum waren. „Gute Nacht, ...", er zögerte kurz. „Lily." Dann wand er sich um und stieg die Treppen zum Jungenschlafsaal hoch.


„Na, da ist ja unser Schulsprecher.", scherzte Sirius, als James den Schlafsaal betrat.
Er war gerade dabei seine Frisur im Spiegel zu betrachten. Remus und Peter saßen auf Peter's Bett und spielten Zaubererschach. „Wie wars? Habt ihr ungezogene Erstklässler bestraft?", grinste Sirius in frech an.
„Nein, war niemand draußen.", gab James zurück. „Na dann hattest du und Evans ja genug Zeit für euch alleine.", zwinkerte er jetzt. „Ach, halt die Klappe."
„Hat sie dir mal wieder ein Korb gegeben?", er lachte nun schon fast. James sah ihn nur genervt an. „Nein, sie kann mir kein Korb geben, wenn ich sie nicht nach einem Date frage."
„Unser Krone wird erwachsen.", sagte Sirius in einem gespielt dramatischen Ton.
„Bist du endlich über sie hinweg?"
Darauf antwortete er nicht, sondern setzte sich ebenfalls auf Peter's Bett und beobachtete wie die kleinen Figuren von einem Feld zu nächsten wanderten.
„Du hast Tatze's Frage nicht beantwortet.", bemerkte Remus ohne von dem Schachbrett aufzublicken. Als James nicht die Anstalt machte etwas zu sagen, sah Remus ihn an.
„Krone?" James überlegte kurz, was er sagen sollte. Er wusste, dass er nicht über sie hin weg war, aber wie sollte ein Mensch auch über Lily Evans hinweg kommen.
„Wir sind Freunde." „Das beantwortet nicht die Frage.", meinte Peter, der nun laut aufstöhnte als einer seiner Spieler geschlagen wurde.
„Was interessiert es euch denn. Ist doch nicht euer Problem.", gab James ein bisschen zu laut zurück. „Krone, wir sorgen uns halt um unsern Freund.", Sirius sah ihn beleidigt an.
„Du redest seit Jahren von nichts anderen aus von Evans', und ich zitiere, Haaren wie eine Göttin und Augen wie Smaragde und ein Lächeln als würde die Sonne aufgehen. Also dürfen wir doch fragen, ob du es nun aufgegeben hast oder ob wir uns die nächsten 20 Jahre die selben Sachen anhören dürfen." , verteidigte sich Sirius.

James hatte keine Lust mehr noch weiter über Lily zu reden, also stand er auf und ging ins Bad.
„Ich geh schlafen Jungs.", sagte er als er 10 Minuten später wieder kam. „Nacht."


„James!". Sie saßen beim Frühstück als Lily in die große Halle kam. Sie ließ neben Remus, gegenüber von James nieder. „Passt dir 15 Uhr?", sie sah James fragend an. „Bitte?", er blickte sie verwirrt an. „Der Plan für die Patrouillen. Du meintest du kannst heute.", erklärte sie. „Achso, ja 16 Uhr passt." „Super, wir sehen uns dann.", sie stand auf und gesellte sich zu ihren Freundinnen.
Ohne es zu wollen, fühlte James eine Welle aus Vorfreude über sich kommen. Er konnte nichts dagegen tun, sich über gemeinsame Zeit mit Lily zu freuen. Egal wie sehr sich versuchte sie Gefühle auszureden, wenn sie ihn ansah, waren alle Vorsätze vergessen.
„Und da wäre wir wieder, zurück im Lily-Land.", hörte James, Sirius neben sich seufzen. „Autsch, Krone, was sollte das?", rief Sirius empört, als er James Ellenbogen in den Magen bekam.

****

Um kurz vor vier machte sich Lily auf den Weg in die Bibliothek. James saß schon an einem Tisch in einer Ecke als Lily eintrat.
„Also die Raveclaws am Montag, Hufflepuff Dienstag, Mittwoch wir, Slytherin Donnerstag, Remus und Lydia am Freitag und am Wochenende wieder wir.", fasste Lily den Plan nach einer halben Stunde zusammen.
„Klingt gut.", nickte James. Lily wollte gerade aufstehen und gehen als James sie zurückrief. „Lily, dir ist was aus deinem Buch gefallen.", er hob den Brief auf. „Oh danke.", sie schnappte ihn James aus der Hand.
„Ist Petunia deine Schwester?", fragte er als Lily fast aus dem Raum raus war.
Sie drehte sich wieder zu ihm um. „Ja." „Alles okay?", fragte er plötzlich. „Ja warum?"
„Ehm... naja du weinst.", gab er leise zu. Sie hatte gar nicht bemerkt wie ihr Tränen in die Augen gestiegen waren.
„Du kannst mit mir reden... also natürlich, nur wenn du willst." Lily nickte und ließ sich wieder neben ihm nieder. „Sie hasst mich, weil ich eine Hexe bin. Wir haben uns früher, also bevor ich das alles wusste mit Hogwarts, wirklich gut verstanden. Dann kam der Brief und Sev und seit dem bin ich der „Freak".", gab Lily zu.
„Oh, das wusste ich nicht, das tut mir leid.", James sah sie mitleidig an.
„Ach naja, ich kenn es ja nicht mehr anders und eigentlich nimmt es mich auch nicht mehr so mit aber sie wird heiraten und will nicht, dass ich auf die Hochzeit komme. Sie ist meine Schwester und es verletzt halt, wenn deine einzige Schwester dich nicht auf ihrer Hochzeit sehen möchte.", es tat gut James davon zu erzählen, er war ein wirklich guter Zuhörer.
„Ich weiß nicht wie du dich fühlen musst, ich habe keine Geschwister, aber wenn sie so über dich denkt und dich von ihrer Hochzeit auslädt, obwohl du ihre Schwester bist, ist sie deine Tränen nicht wert. Ich weiß, ich weiß sie ist deine Schwester und es muss furchtbar sein und ich würde mich auch echt schlecht und alleine fühlen aber du wirst immer eine zweite Familie hier haben. Und klar ist es nicht so wie mit der Echten aber du wirst niemals alleine sein. Vielleicht ändert sie ihre Meinung ja noch, vielleicht braucht sie einfach mehr Zeit und in 10 Jahre sitzt ihr gemeinsam zusammen, trinkt Butterbier und lacht über die Zeit und wie kindisch das doch war.", James sah ihr tief in die Augen.

Sie hatte mit James noch nie so geredet, um ehrlich zu sein wusste sie nicht einmal, dass James so ernst sein konnte. Und zum ersten Mal fiel ihr auf wie erwachsen James doch geworden war.
„James, ich-„, sie stockte. „Danke. Das hat wirklich geholfen." „Kein Ding. Wenn irgendwas ist, kannst du immer zu mir kommen."
Sie unterhielten sich weiter über ihre Familie und wie sehr sie Hogwarts vermissen würden bis sie sich zwei Stunden später zurück auf den Weg in den Gryffindorturm machten. 

Changes | JilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt