Als James und Lily am Abend in den Gemeinschaftsraum kamen, war dieser gefüllt mit lärmenden Gryffindors. „Wir sehen uns dann.", verabschiedete sich Lily von James.
„Danke James."
„Du musst dich nicht bedanken.", er lächelte sie an. Mit den Händen in den Hosentaschen und den Blick auf dem Boden gesenkt wirkte er wie ein schüchterner kleiner Junge und gar nicht wie sein sonstiges arrogantes und selbverliebtes Selbst.
Lily wollte sich gerade abwenden und ihren Freundinnen, welche die guten Plätze am Kamin abbekommen hatten, Gesellschaft leisten, als sie sich umdrehte, und ohne groß darüber nachzudenken, James umarmte. „Wirklich, danke." James hatte wohl nicht damit gerechnet, denn er sah sie leicht schockiert an, bevor sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete.
„Wirklich, es war kein Problem. Ehrlich gesagt find ich es schön mich mit dir zu unterhalten ohne, dass du mich anschreist oder mich deine wunderschönen Augen wütend anfunkeln. Also versteh mich nicht falsch ich nehme alles, was ich haben kann aber ich bevorzuge es dann doch so wie heute mit dir zu reden. Wobei ich noch besser fände, wenn es das nächste mal ein erfreulicheres Thema wäre.", er sah ihr tief in die Augen. „Aber wenn du über deine Schwester reden willst, werden ich natürlich auch immer da sein um dich aufzumuntern.", fügte er hinzu.
Lily hatte keine Antwort darauf, sie lächelte ihn nur dankbar an bevor sie sich dann endgültig von ihm abwandte und zu Marlene und Mary hinüber lief. Als sie sich zu noch einmal zu James umdrehte, stand dieser immer noch an dem selben Fleck und sah ihr hinterher.
„Hey Lily. Wo warst du den ganzen Tag?", Lily's Kopf schnellte herum. Marlene hatte sie bemerkt und sah sie nun fragend an. „Ich war in der Bibliothek mit James." „Den Plan für die Patrouillen machen.", fügte sie schnell hinzu als Mary und Marlene sie schmunzelnd ansahen. „Schulsprecherkram.", betonte sie noch einmal, weil die beiden Mädchen nicht aufhörten sie mit wissenden Blicken anzustarren. Lily ließ sich Kopf schüttelnd neben Mary nieder.
„Und was habt ihr gemacht?", versuchte sie vom Thema abzulenken.
„Ich war mit Alice unterwegs aber sie hat mich für Frank stehen lassen.", erzählte Mary.
„Ich war auf dem Quidditchfeld, ein bisschen trainieren. Aber viel wichtiger ist, doch was mit dir und James ist.", ließ sich Marlene nicht vom Thema abbringen.
„Wir haben nur die neuen Plänen gemacht und uns unterhalten.", Mary und Marlene sahen sie breit grinsend an.
„Leute, hört auf. Wir sind Schulsprecher wir müssen irgendwie miteinander auskommen."
„Ja aber hast du uns nicht erzählt du hast ihm verziehen und ihr seid Freunde. Ist das nicht ein bisschen mehr als ‚mit einander auskommen'?"
„Ja, wie du richtig sagst ‚Freunde'", betonte Lily das letzte Wort. Mary und Marlene waren anscheinend nicht davon überzeugt, denn sie fingen zu an zu kichern.
„Ihr seid doch verrückt.", rollte Lily die Augen.****
Nur ein paar Meter weiter waren vier Junges in eine ähnliche Unterhaltung vertieft.
„Ich glaube sie mag mich endlich ein bisschen. Sie hat mich umarmt und mich nicht angeschrien oder sonst irgendwas, was mir ihre Abneigung zeigen hätte können. Wir haben uns unterhalten, also normal meine ich und nicht nur über Schulsprecherzeug oder Hausaufgaben, sondern über ihre Schwester, sie hat sich mir anvertraut.
Würde sie das machen, wenn sie mich hassen würde? Aber vielleicht war das auch eine Wette oder Marlene und Mary haben sie dazu gezwungen. Habt ihr sie dazu gezwungen?", er sah seine Freunde enttäuscht an. „Warum-„, wollte James weiterführen, als er von Sirius unterbrochen wurde.
„Mensch Krone, ich dachte wir hätten das hinter uns. Hast du uns nicht gesagt, dass du über sie hinweg bist. Frag sie einfach nach einem Date, dann weißt du es. Und wir müssen uns nicht die nächsten zehn Jahre anhören, wie du darüber spekulierst ob sie dich mag oder nicht.
Frag sie noch einmal, wenn sie ja sagt, dann versuch es nicht zu vermasseln und gut ist und wenn sie Nein sagt, weißt du Bescheid und kannst dich auf andere Mädchen konzentrieren."
„Aber sie hat so oft Nein gesagt, ich kann sie nicht einfach fragen, sie würde wieder nein sagen.", widersprach James.
„Na dann weißt du woran du bist."
„Das hat ihn aber die letzten fünf Jahre auch nicht davon abgehalten ihr hinter her zu rennen.", warf Remus ein.
„Okay James hört zu. Du weißt ich will nur das Beste für dich und da wir beste Freunde, also eigentlich Brüder sind, werde ich mich auch immer mit dir betrinken, wenn du mal wieder, sagen wir, nicht so ganz auf der Höhe bist. Aber James, du kannst nicht für immer dem ein und dem selben Mädchen hinter her laufen, das muss irgendwann aufhören. Und ja, wir wissen, dass es für dich nicht irgendeine kleine Verknalltheit ist aber erstes weiß sie es sicher nicht und zweitens will ich nicht mit ansehen wie mein Bruder zum 100 mal von dem Mädchen, was er liebt verletzt wird."
„Sirius hat Recht, James. Wir alle wollen nur, dass du glücklich bist.", sah Peter ihn ernst an.
Und in diesem Augenblick wusste James wieder, warum er die Jungs liebte.
Sie waren seine Brüder, alle. Er konnte ihnen blind vertrauen und wusste, dass sie alle immer für einander da sein werden.
„Hey Lily, bereit ein paar Slytherins Punkte abzuziehen?", begrüßte James Lily als sie sich am Mittwochabend zur Patrouille trafen. „Klar."
„Hast du noch etwas von deiner Schwester gehört?", fragte James nach einer Weile zögerlich. „Nein, aber das ist auch nicht schlimm, eigentlich bin ich sogar ziemlich froh darüber.", seufzte sie. „Du hast echt Glück Einzelkind zu sein."
„Sirius ist ja irgendwie mein Bruder. Er gehört zur Familie, seit er letztes Jahr bei uns eingezogen ist."
„Wieso ist er bei euch eingezogen?"
„Er hat es nicht so mit seiner Familie." Lily hatte wohl bemerkt, dass dies ein sensibles Thema war, und fragte nicht weiter nach.
„Du bist ein echt guter Freund. Deine Freunde können echt froh sein dich zu haben.", platze es schon fast aus ihr heraus.
„Naja, du würdest doch das Selbe machen.", zuckte James nur mit den Schultern.
„Ja, natürlich. Aber das heißt, ja nicht, dass alle andere es auch machen würden."
„Hörst du das?", fragte Lily plötzlich. Sie hielt James am Arm fest um ihn daran zu hindern weiter zu laufen. „Nein, was?", flüsterte James. Er spitze die Ohren. Die Gänge waren ruhig, bis auf ein leises Tapsen. Sie gingen vorsichtig weiter in die Richtung, aus der das Geräusch kam.
„Hey, ihr da. Es ist Sperrstunde, ihr sollte längst in eurem Gemeinschaftsraum sein!", rief James. Er versuchte so gelassen wie möglich vor Lily zu klingen, obwohl er ein ungutes Gefühl in der Magengegend hatte.
„Das selbe könnten wir euch auch sagen.", mit einem bösen Lächeln kamen Snape und Mulciber um die Ecke. „Wir sind Schulsprecher, ihr nicht."
James sah zu Lily rüber, ihr Gesicht war hart und ihr Blick, den sie Snape zu warf, war eiskalt. „Oho, das Schlammblut ist ja heute ganz mutig.", lachte Mulciber gehässig. Aber Lily schien das nicht besonders zu treffen, sie sah Mulciber nur abwertend an.
„Wird es nicht langsam langweilig für dich, immer nur Mädchen, die ja anscheinend so unter deinem Niveau sind mit immer den Selben Worten zu beleidigen. Also mir persönlich wäre, dass ja zu doof. Aber wahrscheinlich hat Voldemort keine bessere Aufgabe für jemanden mit deiner Intelligenz.", konterte sie.
Snape und Mulciber zogen scharf die Luft ein. „Wie kannst du es wagen!", schrie Mulciber, während er seinen Zauberstab zückte. Doch James war schneller. Mit einem roten Lichtstrahl flogen Snape und Mulciber nach hinten.
„Komm, wir sollten gehen, bevor die auf weitere dumme Gedanken kommen.", James nahm Lily an der Hand. Er wollte sie nicht länger in Gefahr wissen. Auch wenn er, wie sie ihm gerade wieder bewiesen hatte, sicher war, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte. Trotzdem konnte er das Risiko, dass sie doch verletzt werden würde, nicht eingehen. Sie nickte nur mit einem letzten Blick auf die zwei am Boden liegenden Gestalten. „50 Punkte Abzug von Slytherin.", murmelte sie noch bevor sie sich umdrehte und gemeinsam mit James in die andere Richtung lief.
„Geht's dir gut?", fragte James besorgt.
„Ja. Es ist nur komisch ihn so zu sehen. Wir waren so lange beste Freunde. Ich kenne ihn fast mein ganzes Leben, er hat mir die magische Welt gezeigt. Er hat sich so verändert und mit so jemanden kann man einfach nicht befreundet sein."
James nickte nur, da er nicht wusste, was er dazu sagen sollte. Er hasste Snape und das seit ihrer ersten Begegnung und würde Snape sicherlich nur beleidigen, wenn er den Mund aufmachte und das konnte er Lily nicht antun. Irgendwo verstand er sie und warum sie ihn jahrelang in Schutz genommen hatte. James würde das Selbe mit seinen Freunden tun. Wobei seine Freunde niemals auf die Seite von Lord Voldemort wechseln würden.
„Gute Nacht James."
„Sicher, dass du jetzt alleine sein willst?"
„Ich bin ja nicht alleine, Mary, Alice, Marlene und Dorcas sind ja da." James nickte. „Wenn was ist, du weißt, wo du mich findest."
„Danke. James?", drehte sie sich um bevor sie den Absatz der Treppe, die zum Mädchen Schlafsaal führte, erreicht hatte.
„Warum bist du auf einmal so... nett und zuvorkommend?", fragte sie skeptisch und James hatte das Gefühl, dass ihr die Frage schon einer Weile auf der Zunge lag.
„Ich bin wohl erwachsener geworden. Musste doch irgendwann mal geschehen.", grinste er.
„Ich mag diesen James.", obwohl er dunkel war, konnte James sehen wie sich ihre Wangen leicht rosa färbten.
„Gute Nacht Lily."
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Changes | Jily
FanfictionDas Glas zerbrach mit einem lauten klirren. Sie hatte gar nicht gemerkt mit was für einer Wucht sie das Glas auf den Tisch stellen wollte. „Lily, alles okay?", fragte sie Marlene besorgt. „Ja.", antwortete Lily bissig und warf noch ein Blick zwei Ti...