Als James kurz vor sechs aus Professor McGonagall's Büro kam, wartete Sirius schon auf ihn.
„Na wie war's mit Minnie? Was musstest du machen?"
„Nur einen Aufsatz darüber schreiben, warum man in den Korridoren nicht zaubern soll."
„Das geht ja." James nickte zustimmend.
„Wollen wir dann los?"
„Ja, muss aber noch den Umhang aus dem Schlafsaal holen."
„Brauchst du nicht, hab ihn schon mitgenommen.", stolz holte Sirius den Tarnumhang, den James von seinem Vater bekommen hatte, aus seiner Tasche.
„Mensch Tatze, du denkst ja mit. Wusste gar nicht das du zu so was fähig bist.", sagte James scherzend.
„Ich bin ja mit meinen Gedanken auch nicht ständig bei Evans.", zwinkerte Sirius.
Sie liefen hoch in den dritten Stock, wo hinter einer Statue einer einäugigen Hexe ein Gang direkt in den Honigtopf führte. Da die Jungs ihren Vorrat an Butterbier, Feuerwhysky, Schokofrösche und Bertie Botts Bohnen aufgebracht hatten mussten James und Sirius für Nachschub sorgen.
James tippte mit seinem Zauberstab auf den Buckel der Hexe, murmelte das Passwort und stieg dann in den dunklen Tunnel.
Zwanzig Minuten später befanden sich die zwei Jungs im Keller des Süßigkeitenladens. Sie brauchten nicht lange um alles zusammen zu suchen und zu bezahlen. Keine halbe Stunde später waren sie wieder auf dem Rückweg.
„Warte! Filch.", flüsterte James und deutete auf die Karte des Rumtreibers. Sie warfen den Tarnumhang über und warteten ruhig, dicht an die Wand gedrückt.
„Kleine dreckige Unruhestifter.", der Hausmeister schlurfte mit sich selbst redend an James und Sirius vorbei ohne ihre Anwesenheit zu bemerken.
„Was würden wir bloß ohne den Umhang machen.", seufzte Sirius, als sie im Gemeinschaftsraum ankamen.
„Sind wieder da!", rief Sirius beim Betreten des Schlafsaals.
„Kein Grund das halbe Schloss aufzuwecken, Tatze.", tadelte Remus seinen Kumpel.
„Habt ihr alles bekommen?", Peter, der jetzt von seinem Bett aufgestanden war, interessierte sich mehr für die Einkäufe.
„Ja Pete aber vielleicht könntest du dich diesmal ein bisschen zurückhalten, ich will nicht nächste Woche schon wieder los."
„Okay, okay.", er schnappte sich gleich zwei Schokofrösche und verzog sich wieder auf sein Bett.
„Und Krone? Schon aufgeregt?", auch James und Sirius hatten es sich auf ihren Betten gemütlich gemacht.
„Was fragst du ihn da noch? Du hast ihn doch heute morgen erlebt.", warf Remus ein.
„Vielleicht hat er sich ja wieder gefangen."
„Leute ich sitze hier, ihr könnt ruhig mit mir reden."
„Also?", hakte Sirius nach.
„Ja. Was ist, wenn...?"
„Oh nein Krone, wir fangen jetzt nicht schon wieder damit an. Ich hör mir das nicht noch einmal an.", schüttelte Sirius den Kopf. „Nein. Nein. Nein."
„Ich hab doch gar nichts gesagt.", schmollte James.
„Ja aber du wolltest und... Nein."
„Okay, okay."****
„Lily, du siehst unglaublich aus.", schwärmte Marlene. „Übertreib doch nicht Marls.",Lily lief leicht rosa an. „Tu ich nicht. James wir umkippen." „Da muss ich Marls recht gebe, Lily. Das steht ihr echt gut.", kam nun auch Alice dazu.Lily hatte sich für einen weinroten Rock und ein einfaches weißes T-Shirt entschieden. Da das Wette noch keine sommerlichen Temperaturen erreicht hatte, trug sie unter dem Rock eine schlichte schwarze Strumpfhose und ebenfalls schwarze Sneaker. Über das T-Shirt zog sie eine dünne Jacke, in der selben Farbe wie ihr Rock.
Ihre Haare hingen in leichten Wellen elegant über ihrer Schulter.
„Ich seh aus wie immer, also tut mal nicht so.", lachte Lily, nahm ihre Tasche und verließ den Schlafsaal. „Wir wollen nachher jedes Detail wissen.", rief ihr Alice hinterher. „Und tu nichts, was ich nicht auch tun würde." Typisch Marlene.
James saß bereits im Gemeinschaftsraum und starrte an die Decke. „Na du, warum so in Gedanken vertieft?", machte sie ihn auf sich aufmerksam.
Er sprang sofort auf und fuhr sich nervös durch seine chaotischen Haare. „Hey Lily. Du siehst... du... wow.", stammelte er.
„Danke.", Lily spürte, wie sie errötete. „Wollen wir los?", fragte sie und James nickte.
Bis sie in Hogsmead ankamen schwiegen sie weites gehend. Die unangenehme Stille machte Lily mit jeder vergehenden Minuten nervöser.
„Lily?", unterbrach James die Stille.
„Ja?"
„Kann ich dir was sagen?"
„Natürlich."
„Ich bin total nervös.", gab er zu.
„Das musst du nicht, bin doch nur ich."
„Ja genau, das ist es." Lily errötete erneut.
„Also was machst du in deiner Freizeit wenn du mal nicht Quidditch spielst oder irgendwelche Streiche planst?", versuchte Lily die Situation weniger peinlich zu machen.
Doch anstatt zu antworten, schmunzelt James nur.
„Warum lachst du?"
„Das war ein raffinierter Themenwechsel, hätte fast nicht bemerkt, dass du versuchst die Situation aufzulockern.", die Aussage brachte nun auch auf Lily's Gesicht ein Lächeln zum Vorschein.
„Also?", hakte Lily nach.
„Naja wie du schon sagtest die meiste Zeit spiele ich Quidditch oder hänge mit den Jungs rum.
Aber wenn ich zu Hause bin, das Wetter schlecht ist und keiner der Jungs da ist, überleg ich mir entweder neue Taktiken für das Team." Lily verdrehte die Augen. „War ja klar."
„Oder.", fuhr er fort. „Lese."
„Du?", Lily sah ihn überrascht an.
„Ja auch ich lese, halt nur das, was ich interessant finde."
„Und was liest du?"
„Ach mal dies mal das. Meine Mum hat eine Art Privatbibliothek und da such ich mir das aus, was für mich spannend klingt."
„Wow, damit habe ich jetzt echt nicht gerechnet.", gab Lily zu.
Den Rest des Weges unterhielten sie sich weiter über verschiedene Bücher.
In den Drei Besen setzten sie sich an einen Tisch und bestellen zwei Butterbier.
„Sag mal, was ich dich schon immer fragen wollte. Wie schafft ihr es aus den meisten Streichen ohne irgendwelche Strafen raus zu kommen?"
„Jetzt Grins nicht so, sondern sag. Was ist euer Geheimnis?", ließ Lily nicht locker, als James nur weiter vor sich hin grinste.
„Ich weiß nicht, ob ich dir das sagen kann."
„Vertraust du mir etwas nicht.", sagte Lily in gespielt verletzten Ton.
„Doch schon aber es betrifft ja nicht nur mich und ich weiß nicht ob die Jungs es so gut fänden, wenn ich dir unser Erfolgserlebnis verrate.", er zwinkerte, was Lily, anders als sonst, nicht störte. Im Gegenteil. Das verschmitzte Lächeln, das seine Lippen umspielte und das Funkeln seiner Augen ließen ihr Herz höherschlagen.
„Komm schon, James. Für mich.", sie sah ihn mit großen Augen an.
„Okay, okay. Zu diesem Blick kann ich einfach nicht nein sagen."
„Also?"
„Es gibt zwei Gründe warum wir aus so vielen Sachen raus kommen und uns viele Sachen auch nicht nachgewiesen werden können.", er hielt inne um die Spannung zu steigern.
„Der eine ist eine Karte."
„Eine Karte von was?"
„Hogwarts. Sie zeigt jeden in Hogwarts und wo er sich gerade befindet. So sind wir immer vorgewarnt, falls jemand kommt."
„Woher habt ihr die?", fragte Lily sichtlich gespannt.
„Wir haben sie selbst gemacht.", stolz grinste er sie an.
„Ihr habt die...", Lily sah ihn sprachlos an.
„Selbst gemacht.", James grinste noch breiter.
„Und was ist der zweite Grund?"
„Ein Tarnumhang. Hab den von meinem Vater."
„Oh mein Gott, kein Wunder, das ihr nie erwischt werdet. Ich dachte immer ihr hätte irgendeine geniale Strategie, ein Trick oder so."
„Bist du jetzt enttäuscht."
„Nein. Eher sprachlos."
Sie tranken ihr Butterbier aus und machten sich auf den Rückweg. Als sie aus dem Pub kamen ging bereits die Sonne unter.
„Komm mit.", James griff nach Lily's Hand und zog sie mit sich.
„James, nicht so schnell.", rief sie. „Wohin gehen wir?"
„Wirst du gleich sehen."
Sie liefen einen quer durch ein Feld, was Lily noch nie wirklich wahrgenommen hatte. Als sie am Ende des Feldes ankamen standen vor einem kleinen Hügel, den sie hinauf liefen.
„Wow.", das war alles, was Lily heraus brachte.
Hinter dem Hügel lag der schwarze See, was an sich nichts Besonderes war. Lily saß an sonnigen Tagen oft am Ufer aber an dieser Stelle war sie noch nie gewesen. Von dem kleinen Hügel aus konnte man quer über den See gucken. In der Ferne die Berge. Und durch eine Lücke in der Gebirgskette schien die untergehende Sonne und spiegelte sich im dunklen Wasser.
Es war eine atemberaubende Kulisse.
„Das ist wunderschön.", flüstere Lily. „Ja, ist es."
Schweigend standen sie eine Weile da und beobachteten den Sonnenuntergang.
„Wie hast du das gefunden?", fragte Lily und blickte James an. Die Sonne spiegelte sich in seinen Augen und ließ sie glänzend. Lily konnte sich nicht erinner jemals so schöne Augen gesehen zu haben.
„Zufall." Auch James sah Lily nun direkt in die Augen und dachte genau das selbe wie sie.Es wäre der perfekte Moment sie zu küssen, doch obwohl James sich diesen Moment seit Jahren und in hundert verschiedenen Varianten vorstellte, war die Realität doch ganz anders.
In seinen Träumen beugte er sich immer selbstsicher vor und küsste sie entschlossen.
Doch von dieser Selbstsicherheit fehlte bei James in diesem Augenblick jede Spur.
Nervös fuhr er sich durch die Haare. Sollte er es wagen? Oder würde das alles kaputtmachen?
„James? Alles okay."
„Hmm?"
„Du guckst so."
„Nein alles gut. Mehr als gut."
„Komm schon James. Küss sie. Wie oft wirst du noch die Gelegenheit dazu haben.", dachte er und versuchte seine Nervosität abzuschütteln.
„Ist dir kalt.", fragte James, als er bemerkte wie Lily neben ihn leicht zitterte.
„Ja ein bisschen."
Er zog seine Jacke aus und legte sie ihr über.
„Danke. Aber frierst du dann nicht?"
„Ach nein."
„Wollen wir zurück? Es wird langsam echt dunkel.", fragte Lily.
Wenn es nach James gegangen wäre, hätte er noch ewig so mit ihr dort stehen können. Dennoch nickte er.
„Es war wirklich schön.", sagte Lily, als sie im Gemeinschaftsraum ankamen.
„Ja fand ich auch."
Er beugte sich leicht nach vorne und küsste ihre Stirn.
„Danke, dass du eingewilligt hast."
„Das hätte ich vielleicht schon viel früher machen sollen.", flüstere Lily schon fast.
Sie umarmte ihn und verschwand die Treppe hoch, die zu den Mädchen Schlafsälen führte.
„Und wie wars?", fragte Sirius neugierig, als auch James in seinen Schlafsaal ging.
„Gut."
„Gut? Mehr nicht?"
„Es war wunderschön, hätte noch Stunden mit ihr verbringen können und ich liebe sie.", platzte es aus James heraus.
„Habt ihr euch geküsst?", wollte Remus wissen.
„Nein. Also ich hab ihr ein Kuss auf die Stirn gegeben aber... ich war ein bisschen zu feige.", gab er kleinlaut zu.
„Was? Der große James Potter hatte Angst ein Mädchen zu küssen.", scherze Sirius.
„Sehr witzig, Tatze."
„Naja vielleicht bietet sich ja noch einmal eine Gelegenheit.", meinte Remus.
„Hmm. Vielleicht.", James hoffte inständig, dass er Recht hatte.

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Changes | Jily
Fiksi PenggemarDas Glas zerbrach mit einem lauten klirren. Sie hatte gar nicht gemerkt mit was für einer Wucht sie das Glas auf den Tisch stellen wollte. „Lily, alles okay?", fragte sie Marlene besorgt. „Ja.", antwortete Lily bissig und warf noch ein Blick zwei Ti...