Im Hogwartsexpress

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Das Ende der Sommerferien war schneller gekommen als gedacht, ebenso wie ihr letztes Schuljahr in Hogwarts. Die letzten sechs Jahre waren wie im Flug vergangen und nun stand sie da vor ihrem noch leeren Koffer und versuchte die davon gleitende Zeit festzuhalten. Lily seufzte und packte die ersten Hosen und T-Shirts in den Koffer um anschließend ihre Schulbücher, die alle noch feinsäuberlich aufgestapelt auf ihrem Schreibtisch lagen, dazu zu packen. Als auch die letzten Schulumhänge endlich im Koffer lagen schloss sie diesen und zog in an den Rand des Zimmers. Sie ließ sich aufs Bett fallen und schloss die Augen und verfiel in ein Fluss von Erinnerungen an die letzten Jahre, die ihr aufeinmal nur wie ein Monat vorkamen. Sie konnte sich genau an den Tag erinner an dem der Brief aus Hogwarts kam, der allerdings nicht ganz so überraschend kam, denn Severus hatte ihr zwei Jahre zuvor schon mitgeteilt, dass sie eine Hexe sei. Wie sich die Zeit geändert hatte seit dem. Mit Severus hatte sie nichts mehr zu tun und das wollte sie auch nicht, auch wenn der Gedanke an ihn ihr einen ausgesprochen großes Stich versetzten. Er hatte sich entschieden und Lily war nicht bereit Entschuldigungen für jemanden zu finden, der sich schon längst auf die Seite Lord Voldemorts geschlagen hatte.
Sie wischte den Gedanken weg und setzte sich wieder auf um kurz danach wieder zurückzufallen.

****

Als James seine Augen aufschlug stand Sirius bereits angezogen vor ihm. „Bisschen Beeilung Krone oder willst du den Zug verpassen?", fragte er belustigt. Stöhnend stand James auf und fuhr sich durch die Haare. „Lass das Mal lieber, die sehen schon so grauenhaft aus.", bemerkte Sirius beiläufig während er seinen und James' Koffer gleichzeitig aus dem Zimmer ziehen wollte um nur Augenblicke später aufzugeben, seinen Zauberstab raus zu holen und die Koffer aus dem Zimmer fliegen zu lassen. Mit einem zufriedenen Grinsen folgte er den Koffern und rief James nochmals zu er solle sich doch bitte beeilen.
Dieser verdrehte die Augen zog sich an und lief dann ebenfalls nach unten in die Küche, wo die Koffer jetzt dabei waren die Dekoration seiner Mutter von den Kommoden zu werfen. Sirius, der verzweifelte versuchte alle heil aufzufangen, war leicht außer Atem. James schwang seinen Zauberstab und die Koffer vielen mit einem lauten Rums auf den Boden. „Danke.", sagte Sirius erleichtert. „Kein Problem, Tatze.", grinste James jetzt. „Kommst du?", fügte er hinzu, nahm sein Koffer und verließ das Haus um von dort zum Bahnhof Kings Cross zu apparieren. Von seinen Eltern hatte er sich schon gestern Abend verabschiedet, da diese schon früh zu einem Treffen mussten.
James drehte sich auf der Stelle, worauf er Sekunden später am Eingang zum Bahnhof auftauchte. Das ruhige Vogelgezwitscher war jetzt dem Lärm von Menschenmengen gewichen. Sirius tauchte neben ihm auf und beide peilten die Absperrung von Gleis 9 und 10 an, sie lehnten sich dagegen um Sekunden später auf dem Gleis 9 ¾ zu landen und die scharlach rote Dampflok vor ihnen stand.

Der Bahnsteig war bereits voll mit Schülern, die ihre Freunde begrüßten und sich von ihren Eltern verabschiedeten. Sie mussten nicht lange suchen, als Remus und Peter schon vor ihnen standen. „Na Leute, einen guten Sommer gehabt?", fragte Remus in die Runde. „War schon okay.", entgegnete James und lief zum nächsten Waggon.
Sie brauchten nicht lange um ein freies Abteil zu finden. Sie packten ihre Koffer in die Ablage und ließen sich auf die Sitze fallen. „Was machst du eigentlich noch hier?", fragte Sirius plötzlich. „Was is'n das für ne' Frage?", fragte James perplex. „Mr. Schulsprecher macht ja einen guten Anfang. Evans wird sich darüber bestimmt nicht freuen.", feixte Sirius. „Ach der Zug ist doch nicht mal losgefahren und ob ich jetzt ein, zwei Minuten zu spät komme, ist doch egal." „Das wird dir bei Lily aber keine Pluspunkte bringen.", sagte jetzt auch Remus.
Das war das Ausschlaggebende, was James dazu brachte sich aus dem Sitz zu erheben und aus dem Abteil zum Vertrauenschülerabteil zu gehen.
Wie Remus und Sirius geahnt hatten, erwartete James eine funkelnde Lily. „Schön das du auch mal auftauchst, Potter." „Es ist doch noch niemand hier, entspann die Evans." Sie schien sich tatsächlich zu entspannen und ihr Atem verlangsamte sich und sie ließ sich auf einen der Sessel fallen.
„Wie waren deine Ferien?", fragte James vorsichtig. „Waren schon okay.", erwiderte Lily. „Und deine?" „a auch, war ein bisschen langweilig aber das hat jetzt zum Glück ein Ende." Lily verdrehte die Augen. „Vielleicht könntest du und deine Rumtreiber Freunde euch einfach mal benehmen und aufhören unschuldige Schüler zu verhexen." „Evans, das wäre doch langweilig. Und außerdem.", er beugte sich zu ihr vor, und hauchte ihr die nächsten Worte in ihr Ohr ohne dabei aufzuhören, ihr in die Augen zu sehen. „Hättest du dann keinen Grund mehr mich zu hassen und müsstest dir endlich eingestehen, dass du mich magst.", er zwinkerte ihr zu und lehnte sich wieder zurück. Lily's Wangen hatten nun einen leichten rosa Hauch angenommen, welche sie versuchte zu verstecken in dem sie aus dem Fenster blickte. „Und wo wir schon dabei sind, was hältst du davon mit mir auszugehen?"
Die Verlegenheit war aus Lily's Gesicht gewichen, stattdessen sah sie ihn nun Wut funkelnd an, ihre smaragdgrünen Augen hatten sich zu schlitzen verengt.
„Gar nichts, Potter, da würde ich mich lieber mit Mulciber über meinen Blutstatus unterhalten.", mit diesen Worten stand sie auf um die ersten Vertrauensschüler zu begrüßen, die geraden den Waggon betreten hatten.
Die Einweisung der Vertrauensschüler war schneller vorbei als gedacht, so das James keine halbe Stunde später wieder Sirius gegenüber saß, der schon die Hälfte seiner Süßigkeiten aufgegessen hatte und nun umgeben von leeren Verpackungen war.
Während die sich unterhielten und neue Pläne für ihre letztes Jahr an Hogwarts schmiedeten, war die Sonne den Sternen gewichen, welche nun funkelnd den dunklen Nachthimmel erleuchteten.
Sie zogen ihre Schulumhänge an bevor der Zug in Hogsmead hielt, wo sie in die Kutschen einstiegen, die sie zum Schloss brachten.

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Die große Halle sah so atemberaubend aus wie am ersten Tag als Lily Hogwarts betreten hatte. Die Sterne leuchteten mit den strahlenden Gesichtern der Erstklässler um die Wette, die von Professor McGonagall gerade zur Tür hereingeführt wurden. Nachdem die Erstklässler auf ihre Häuser zu geteilt wurden und Dumbeldore seine Rede zum Schulanfang gehalten hatte, füllten sich die, bis dahin noch leeren Tische, mit dem wundervollsten Essen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Lily gar nicht bemerkt wie hungrig sie war und so belud sie ihren Teller großzügig.
Als auch die letzten fertig waren verschwanden die Reste und Dumbeldore erhob sich erneut, um ihnen eine gute Nacht zu wünschen, und so stiegen sie nach oben in den Gryffindor Turm um dort in ihre Schlafräume ins Bett zu fallen.

Changes | JilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt