Die Prophezeiung

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Lily war seit langem nicht so nervös gewesen. Um sich abzulenken beobachtete sie, James, der Harry auf dem Schoss hatte und lachte, genauso wie sein Sohn. Es war jetzt schon kaum zu übersehen, dass Harry später eins zu eins das Gleiche Lachen haben würde. Bei dem Gedanken lächelte Lily.
Vor Harry hockte Sirius, der sich immer wieder in seine Hundegestalt verwandelte und wieder zurück, was Harry sichtlich zu amüsieren schien. Um die drei herum standen Remus, Peter und Marlene.
Es klopfte und Lily versank erneut in einer Woge aus Angst und Nervosität.

Sie öffnete die Tür und blickte auf in Dumbledores Gesicht, das die gleiche Besorgnis widerspiegelte, die in Lilys Gesicht zu sehen war.
Er hatte Lily und James gestern einen Brief geschickt. Er war wage und sagte nicht viel aus, nur, dass er etwas Wichtiges mit Ihnen zu besprechen hätte.
„Hallo meine Liebe.", begrüßte sie Dumbledore und Lily ließ ihn an sich vorbei in das kleine Haus.

Mit zittrigen Händen stellte Lily die Tasse Tee vor Dumbledore ab. Im Wohnzimmer saßen nun nur noch James, Lily und Dumbledore. Sirius, Remus, Peter und Marlene hatten sich alle freudig als Babysitter für Harry gemeldet und spielten jetzt im Garten, so dass die drei ungestört waren.
„Ich werde euch nun etwas erzählen, was euer Leben um einiges verändern wird und Maßnahmen mit sich bringt.", begann Dumbledore ernst.
„Ich muss gestehen, dass ich über diese Information schon eine Weile Bescheid weiß und bisher für eure Sicherheit gesorgt habe, allerdings fand ich es unangebracht euch vor Harrys Geburt zu beunruhigen wo doch noch gar nicht klar war, ob es euch betrifft.", sprach er weiter.
„Sybill Trelawney, eine Seherin, die sich auf eine Stelle in Hogwarts beworben hat, hat mir gegenüber eine Prophezeiung ausgesprochen, die den weiteren Verlauf des Krieges ändern wird. Ich muss gestehen, dass ich bisher nicht auf sie Aufmerksam geworden bin und sie nicht als wichtiges Teil für die Wendung des Krieges gesehen habe aber nun so ist jetzt.", er machte eine kurze Pause, zog dann ein kleines Stück Pergament aus der Tasche und reichte es Lily und James.
Beide senkten ihren Blick auf das Geschriebene.

Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran
Jenen geboren, die ihm drei Mal die Stirn geboten haben, geboren, wenn der siebte Monat stirbt
Und der Dunkle Lord wird Ihn als sich Ebenbürtigen kennzeichnen, aber Er wird eine Macht besitzen, die der Dunkle Lord nicht kennt
Und der Eine muss von der Hand des Anderen sterben, denn keiner kann leben, während der Andere überlebt
Der Eine mit der Macht, den dunklen Lord zu besiegen, wird geboren werden, wenn der siebte Monat stirbt

Lily sah zuerst wieder auf und starrte Dumbledore an. „Sie meint doch nicht Harry?", als Dumbledore nicht antwortete, füllte sich Lilys Auge mit Tränen. „Bitte, sag mir sie meint nicht Harry.", ihre Stimme zitterte.
Auch James sah Dumbledore nun an. Sein Gesicht wie versteinert.
„Um ehrlich zu sein, kommt nicht nur Harry in Frage.", setzte Dumbledore vorsichtig an.
„Wer denn...?", doch Lily brach ab, ihre Augen weiteten sich. „Neville. Du willst mir sagen, das Voldemort entweder hinter Harry oder Neville her ist?"
„Nicht direkt.", er machte eine weitere Pause.
„Aber woher will Voldemort davon wissen, wenn nur du sie gehört hast, dann erfährt er vielleicht nie davon."
Dumbledore atmete tief durch bevor er antwortete.
„Die Prophezeiung wurde von einem Spion Voldemorts mitgehört. Er wird sie an ihn weitergegeben haben. Und leider sieht es ganz danach aus, dass er Harry als Gegenstand dieser Prophezeiung gewählt hat."
Es war als würde sie jemand mit einem sehr großen Stein bewerfen. Für einen Moment hörte die Welt auf sich zu drehen und dann fiel sie und es fühlte sich an als würde sie nie wieder aufhören.

Besorgt sah James zu Lily, die stumm weinend auf der Couch saß, neben ihrer Marlene, die ebenfalls Tränen in den Augen hatte.
„Und was will Dumbledore jetzt tun?", fragte Remus, der genauso geschockt war.
James zuckte die Schultern. „Er meint wir sollen uns verstecken und möglichst kein Aufsehen erregen. Keine Ausflüge, keine Missionen für den Orden."
„Und er denkt das reicht?", fragte Sirius angespannt.
„Ich denke er sucht nach einer besseren Lösung aber weiß selber noch nicht wie das gehen soll. Bisher wurde jeder von Voldemort gefunden, die er finden wollte.", James sprach ruhig ohne seine Blick von Lily zu nehmen.
Für einen Moment trat Stille ein, doch diese wurde nach wenigen Minuten durch James unterbrochen.
„Verdammt! Wieso Harry, wieso ausgerechnet Harry!" und nun brach auch er in Tränen aus.
„Wie stellt Dumbledore sich das vor, wie soll ich meine Familie beschützen, wo er doch jeden finden kann und überall Spione hat. Er wird uns finden. Er wird uns finden."
Völlig geschockt und überrascht durch den Ausbruch seines besten Freundes starrte Sirius James an. „Hey, hey, du bist nicht alleine, wir werden alles tun, dass ihr sicher seid. Jeder von uns hier, du kannst dich auf uns verlassen." Zustimmend nickten Remus und Peter hinter Sirius.
„Euch wird nichts passieren, ich versprech es euch, keinem von euch wird etwas passieren. Wir sorgen dafür.", er sah James direkt an.
„Scheiße!", James ließ sich auf einen Sessel fallen und vergrub sein Gesicht in den Händen.

In dieser Nacht schlief niemand von ihnen besonders viel. Ab und zu versank man doch kurz im Land der Träume, nur um wenig später durch einen Albtraum geweckt zu werden.
Als Lily wieder einmal erwachte, war es bereits 4 Uhr morgens. Alle anderen um sie herum, schliefen gerade. Vorsichtig setzte sie sich auf und betrachtete ihren Sohn der seelenruhig schließ. Die schwarzen Haare total verstrubbelt und der winzige Mund weit auf. Sie lächelte ihn sanft an.
„Er ist hier der einzige, der entspannt ist. Paradox oder? Wo es doch eigentlich um ihn geht.", hörte Lily eine leise Stimme. Auch James war wach und beobachtete Harry.
„Hm.", stimmte Lily ihm zu.
Lilys Blick schweifte nun langsam über ihre schlafenden Freunde, bei Marlene und Sirius blieb sie hängen. Die beiden schließen engumschlungen auf dem Boden unter einer Decke.
„Sirius wollte Marlene nächste Woche einen Antrag machen.", flüsterte James, er Lilys Blicks gefolgt war.
Überrascht sah Lily ihn an. „Wollte?"
„Er meinte er wisse nun nicht, ob er das nach diesen Neuigkeiten durchziehen kann. Es gäbe jetzt wichtigeres und er denkt er verschiebt es auf die Zeit nach dem Krieg.", erklärte James.
„Er sollte es machen solange er noch die Möglichkeit, wir wissen alle nicht, ob wir den Krieg überstehen und wie lange es noch dauert bis es vorbei ist."
„Das hab ich ihm auch gesagt."
Eine Weile sahen sie weiter zu Sirius und Marlene. Lilys Gedanken wanderten zu Marlene in einem weißen Kleid und Sirius in einem Festumhang am Ende eines Altars. Bei dieser Vorstellung zuckten ihre Mundwickel leicht.
„Ich würde Sirius wirklich gerne als Bräutigam sehen.", sprach sie laut aus und sah ihren Ehemann an.
„Ich kann mir das gar nicht vorstellen.", überlegte sie weiter, dann fing sie an zu lächeln. „Aber um ehrlich zu sein, hätte ich mir dich auch gar nicht als Bräutigam vorstellen können, ich dachte ihr bleibt ewig diese nervigen Rumtreiber."
„Naja sind wir doch auch.", grinste James nun. Das war das erste Mal seit Stunden, dass Lily das sah und wieder mal wurde ihr bewusst warum sie James so sehr liebte. Egal in welcher Situation sie waren, mit seinem Lächeln konnte er in ihr dieses warme Gefühl auslösen, das sich einfach nach purem Glück anfühlte, wenn es auch nur für wenige Momente war.
„Wir bekommen das hin, oder?", fragte Lily.
„Ja, Dumbledore wird einen Weg finden.", er lächelte sie zuversichtlich an. 

Changes | JilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt