"Einverstanden!", sagte er. Das Gefühl, welches vor ein paar Minuten durch die Ernsthaftigkeit ersetzt worden war, war augenblicklich wieder da.
Wir gingen dem Gefühl nach und unsere Lippen trafen sich erneut. Hingebungsvoll gab ich mich dem Kuss hin. Keine Ahnung wie lange wir auf dieser Couch gesessen und uns geküsst hatten.
Wir hörten nur auf weil uns der Blick auf die Uhr sagte, dass es bereits ziemlich spät war. "Schläfst du hier?", fragte ich. Er nickte strahlend. Ich schloss kurz die Augen und genoss den wundervollen Moment.
Im Bett kuschelten wir uns eng aneinander. Als ich noch jünger war hatte ich immer gedacht, dass eng aneinander schlafen und das auch noch unter einer Decke, das schlimmste sein würde was man tun konnte. Doch ich genoss die Nähe zu Johannes. Sein erhitzter Körper wärmte den meinen. Durch mein Shirt hindurch konnte ich den Herzschlag von Johannes spüren. Seine nackte Brust bewegte sich auf und ab. Unsere nackten Beine waren ineinander verschlungen. So schliefen wir ein.
Am Morgen wachte ich durch das Aufgehen der Tür auf. Johannes regte sich neben mir als Levi fragte: "Darf ich zu euch ins Bett?". Ich sah Johannes an und flüsterte leise: "Ist das okay für dich?". Er nickte, also hob ich die Decke für Levi hoch. Sein schmaler Körper schmiegte sich an mich. Ich spürte das wohlige Gefühl und war glücklich wie lange nicht mehr.
Jeder von uns schlief nochmal ein, doch als ich wieder aufwachte war Levi weg und Johannes saß mit dem Rücken auf der Bettkante. Ich betrachtete Johannes sportlichen Rücken und setzte mich dann auf. Mit meiner schlimmsten Morgenstimme fragte ich: "Wo ist Levi?". Johannes drehte seinen Kopf und lächelte mich an. "Er ist in seinem Zimmer und spielt mit seinem Lego. Lass dir Zeit, ich mach Frühstück".
Ich sah ihm zu wie er aufstand und sich anzog. Ich sog den Anblick seines Körpers in mich hinein. Er war ein unglaublich attraktiver Mann. Und das nicht nur wegen seinem Six Pack und der sichtbaren V-Linie über seinen Shorts, sondern er war auch ein intelligenter Mann. Gut, sein Interesse für Mathe würde ich nie nachvollziehen können, aber ansonsten war er perfekt.
Ich hörte wie die Teller in der Küche klapperten. Levi hatte sich wohl zu Johannes gesellt, denn ich konnte die Beiden miteinander lachen hören. Währenddessen drückte ich ein wenig auf meinem Smartphone herum. Ich scrollte durch meine selten genutzten Social Media Kanäle und beantwortete die paar iMessage Nachrichten die ich bekommen hatte. Elena hatte mich gefragt, ob ich Lust hätte was zu machen. Ich zog mich an und lief in die Küche.
Mit dem Geschirrtuch über der Schulter stand Johannes am Herd und rührte in einer Pfanne mit Rührei. Neben ihm auf einem Stuhl stand Levi. Ich gab Levi einen kleinen Kuss und strich Johannes dann über den Rücken. Ich musste Levi erst sagen, dass Johannes mich auch mochte und wir jetzt zusammen waren und so lange konnte ich Johannes nicht einfach so küssen. Immerhin wäre das einem fünfjährigen gegenüber nicht gerade freundlich.
Das Frühstück zu dritt machte Spaß. Es war zwar nicht das erste Mal, dass ich mit Johannes und Levi zusammen frühstücken, doch es war das erste Mal das ich mit Johannes als meinem festen Freund frühstückte.
"Elena hat mich gefragt ob ich heute Zeit hab", berichtete ich von der Nachricht. Levi sah mich abwartend an. "Matteo ist gerade bei seiner Oma, aber vielleicht hast du ja trotzdem Lust auf den Spielplatz zu gehen?", fragte ich dann. Levi runzelte die Stirn. "Wann wollt ihr euch denn treffen?", warf Johannes fragend ein. "Gegen drei", erwiderte ich. Er grinste und sagte dann: "Und was hälst du davon, wenn du alleine zu Elena gehst und Levi und ich gemeinsam was unternehmen. Er hat ja dann sowieso noch Training. Dann sparst du dir nämlich Umwege und hast mal wieder Zeit für einen Mädelsnachmittag". Ich lächelte. Vielleicht war das eine gute Idee. Dann konnten Johannes und Levi sich vielleicht außerhalb des Trainings und ohne meine Anwesenheit beschnuppern. Vielleicht würde Levi es ja dann gut aufnehmen, dass wir zusammen waren und wir Johannes in Zukunft noch öfter sehen würden.
Nach dem Frühstück bauten die beiden Jungs auf dem Wohnzimmerboden liegenden Züge miteinander. Nebenher erledigte ich die Wäsche uns staubsaugte die Wohnung. Immer wieder sah ich zu den Beiden hinüber. Sie verstanden sich prächtig. So hatte ich mir das immer gewünscht. Ursprünglich zwar mit Ilay, aber so war es auch gut.
"Ich glaub ich geh mit ihm in das eine Zugmuseum in der Stadt", überlegte Johannes später laut. Er wollte nochmal nach Hause bevor ich zu Elena gehen würde, also hatte er mich ins Schlafzimmer gezogen um nicht gebührend zu verabschieden. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und ich legte meine Hände um seine Unterarme während er mich küsste.
Auf dem Weg zu Elena brachte ich Levi mitsamt seinen Sachen zu Johannes. Levi verabschiedete sich von mir und düste zur Tür hinein. Mit Levis Sachen in der Hand stand Johannes in der Tür. "Schlaft ihr heute bei mir?", fragte er. Ich schüttelte langsam aber bestimmt den Kopf: "Ich möchte ihm heute Abend von uns erzählen und denke es ist besser wenn wir ein wenig unter uns sind". Johannes nickte.
Elena hatte Kuchen gebacken. Sie war mein Partner in Crime. Ich kannte sie schon lange. Wir hatten uns durch das Tanzen kennengelernt. Sie war zwar 5 Jahre älter als ich, doch wir verstanden uns prächtig. Vor über fünf Jahren waren wir zufällig mit nur drei Monaten Unterschied schwanger geworden. Matteo war genau 11 Wochen nach Levi auf die Welt gekommen. Elena war einige der wenigen Konstanten in meinem Leben, also wusste sie so ziemlich alles über mich. Deshalb wollte ich ihr auch gerne von Johannes erzählen. Ich vertraute ihr vollkommen und hatte keine Zweifel daran, dass sie mich weder verurteilen würde, noch es irgendwem erzählen würde.
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Two Miles apart
RomanceTwo Miles apart, eine Geschichte über eine junge Frau inmitten ihrer zwanziger, deren Leben sich um 180° dreht, als sie sich Hals über Kopf in einen Mann verliebt. Die Hürden die ihre Beziehung bereitstellt, scheinen durch das Schüler-Lehrer Verhält...