Chapter 43

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Durch die zwei Stunden Zeitverschiebung war es schon bald Zeit fürs Abendessen, doch vorher riefen wir noch kurz bei Levi an. Und dann gingen wir zum Abendessen.

"Weißt du, ich habe auch ein Hochzeitsgeschenk für dich", sagte Johannes, während er sich eine Kartoffel in Mund schob, die er sich kurz vorhher an dem üppigen Buffet geholt hatte. Gespannt sah ich ihn an. "Ich will umziehen", sagte er. Verwirrt sah ich ihn an. Inwiefern sollte das ein Hochzeitsgeschenk sein? Ich verstand nur Bahnhof. "Ich weiß wir gerne du wieder in Spanien oder Brasilien wohnen würdest und für mich war auswandern immer reizvoll. Ich will mit dir, Levi und dem Baby nach Spanien ziehen", erklärte er. Meine Augen wurden groß und für einen Moment strahlte ich. So lange hatte ich mir das gewünscht, aber immer gedacht Johannes würde es nicht wollen und so mein Leben in Deutschland akzeptiert.

Doch das Grinsen wich mir aus dem Gesicht, als ich realisierte was das bedeutete. "Aber das geht doch nicht. Wir haben in Spanien keine Schule für Levi, hier schon. Und wo wollen wir in Spanien bitte wohnen? Und außerdem, wo willst du arbeiten? Und was ist mit deiner Verbeamtung und der Arbeit hier? Und deine Familie und unsere Freunde? Wir können doch nicht einfach alles über den Haufen werfen und gehen? Und außerdem kannst du nicht mal wirklich spanisch", sprudelte es aus mir hinaus. Johannes  grinste mit einem geradezu selbstgefälligen Blick. "Glaubst du ich schenke dir sowas ohne mich vorher um alles zu kümmern?", fragte er. Ich sah ihn misstrauisch an. 

"Also, pass auf. Ich hab mich mit deiner Abuela zusammengesetzt und mit ihrer Hilfe sehr viel geplant. Wenn wir wollen, können wir mit dem Auto nach Spanien fahren. Die Fahrt ist lang, aber wir könnten alle unsere Habseligkeiten mitnehmen. Ich hab eine Wohnung gefunden. Zwei Straßen weg von deiner Abuela, also mitten in Madrid. Die Wohnung ist sogar ein ganzes Stück größer als hier und hat drei Zimmer mehr. Heißt wir hätten sogar schon ein Kinderzimmer für unser Baby. Ich hatte vor zwei Monaten ein Online Bewerbungsgespräch mit einer deutsch-spanischen Schule. Wenn ich will kann ich zum neuen Schuljahr anfangen. Levi kann auch an der Schule anfangen wenn wir das wollen. Und wir haben sogar etwas Zeit uns zu entscheiden, denn die Sommerferien in Spanien gehen bis Mitte September. Und weißt du, das Ehegelübde war nicht das Einzige was ich in Spanisch kann. Ich hab die letzten Monate mein Spanisch aufgefrischt und einen Kurs gemacht, ich glaube ich bin mittlerweile ganz gut darin. Und die Verbeamtung will ich nicht mehr. Sie war mir wichtig bevor ich dich kannte, aber seither ist mir meine Familie wesentlich wichtiger als meine Karriere. Deshalb hab ich auch an der Berufsschule gekündigt", sagte er. Ich schnappte nach Luft. "Du hast was?", fragte ich geschockt. "Gekündigt. Deshalb solltest du die Mädchen einladen, weil es sowieso egal gewesen wäre. An der Entlassfeier hat mich der Direktor gefragt weshalb und ich hab es ihm erzählt. Deshalb hat er dich so grimmig angestarrt, als du weg gefahren bist. Er war nämlich nicht sehr glücklich darüber, das ich gekündigt habe. Er hat sogar gesagt, dass ich trotzdem dort arbeiten kann, anscheinend bin ich nämlich kein sehr schlechter Lehrer. Aber ich will nicht. Wenn wir bleiben sollten, dann überleg ich mir was anderes, aber ich will nicht mehr so weit weg von unserem Zuhause arbeiten, vor allem nicht jetzt wo wir ein Baby erwarten", führte er aus.

Ich lehnte mich auf dem Holzstuhl zurück und sah in den Himmel. Die Sterne leuchteten hell und in meinen Augenwinkeln sah ich die Plamen die sich im Wind wiegten. In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. "Und was ist mit deiner Familie und unseren Freunden?", fragte ich erneut. "Die können wir regelmäßig besuchen. In den Ferien fahren wir immer nach Deutschland und dazwischen können sie uns ja besuchen", sagte Johannes. Wieder ratterten die Gedanken in meinem Kopf.

Als ich am nächsten Tag aufwachte, waren die Gedanken schon etwas klarer. Johannes war schon wach und beobachtete mich. Ich drehte mich auf die Seite und sah ihm in seine wunderschönen blauen Augen. "Danke mein Schatz. Danke für dieses wunderbare Geschenk. Ja, ja ich will das mit dir machen. Ich will mit dir und Levi nach Spanien ziehen. Ich hab so lange davon geträumt wieder nach Spanien zu ziehen und näher bei meiner Abuela zu sein", flüsterte ich. Ich merkte, wie sich meine Augen langsam mit Wasser füllten. Meine Emotionalität nahm durch die Schwangerschaft sicherlich nicht ab.

Statt zu antworten beugte sich Johannes über mich und küsste mich. Seine Hände fanden den Weg unter mein Schlafshirt und strichen über meinen Körper. Was das Thema Intimität und Zweisamkeit betraf ließen wir sicher nichts anbrennen, denn unser Kuss wurde immer intensiver und ich reckte mich Johannes lustvoll entgegen. Nur wenige Augenblicke später fand sich eine kleine Ansammlung unserer Unterwäsche und meinem Schlafshirt vor dem Bett wieder und Johannes drang hingebungsvoll in mich ein.

Den Tag verbrachten wir am Strand. Wir hatten eine Strandmuschel gemietet. Wenn wir nicht im Wasser waren, lagen wir darin und redeten oder sonnten uns einfach nur.

Johannes lag auf der Seite in der Höhe meines Bauches und betrachtete ihn eingehend, während er mir sanft den Bauch streichelte. "Hallo kleines Baby, hier ist dein Papa. Ich freue mich wahnsinnig auf dich und wäre dir äußerst dankbar wenn du gesund auf die Welt kommst. Ob du ein kleiner Junge oder ein kleines Mädchen bist, ist mir egal. Nur deinem Bruder zuliebe solltest du vielleicht ein Mädchen sein", flüsterte leise. Grinsend zog ich meine Augenbrauen hoch. "Ja Levi meinte doch wir sollen ganz viele Babys machen, aber doch bitte eine Schwester für ihn", erklärte er und fuhr dann an meinen Bauch gewandt fort: "Aber mir ist das egal. Du darfst werden was du willst und selbst wenn ich dich in 15 Jahren das erste Mal betrunken von einer Party abholen muss. Ich wünsche mir nur, dass du gesund bist und uns am 15. Februar von Angesicht zu Angsicht begrüßt, denn ich freue mich wahnsinnig auf dich, aber ich glaub das hab ich schon erwähnt". Geschockt sah ich ihn an. "Wie kommst du denn jetzt auf den 15. Februar?", fragte ich. "Na ich hab mir deinen seltsamen Zykluskalender angesehen und dann mit so einer Website ausgerechnet wann das Baby kommen müsste, nämlich genau da", erklärte er. Schallend lachte ich und erntete neugierige Blicke von den anderen Strandgästen.

Two Miles apartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt