Chapter 42

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Um ehrlich zu sein, hatte ich mit einigen Problemen gerechnet, denn nichts lief immer wie es sollte, doch die Hochzeitsfeier lief genauso wie erhofft.

Am Sektempfang hatten wir sämtliche Gäste begrüßt und Gratulationen und Glückwünsche entgegen genommen. Bei fast 80 Gästen dauerte das mehr als lang genug. Danach verlief die Hochzeit wie die meisten anderen vermutlich auch. Der Fotograf machte noch Fotos und gegen 15:00 Uhr fanden die Gäste sich auf ihren Plätzen ein.

Zu dem Schloss gehörte eine renovierte Scheune. Der Besitzer hatte den altmodischen Stil beibehalten und so standen die runden Tische auf einem Holzboden, der bei Schritt und Tritt knarzte. Auch die Decke war aus Holz und wurde von Lichterketten verziert. An der Wand neben dem prunkvollen Scheunentor hingen impressionistische Gemälde. Für mich unergründliche Farbklekse.

An der gegenüberliegenden Wand war eine lange Tischreihe aufgebaut. Später sollte sie mit dem Buffet gedeckt werden. Auf einem einzelnen Tisch neben dran, hatten die Gäste angefangen ihre Geschenke hin zu legen. Die Tische hatten eine weiße Tischdecke und neben jedem Gedeck stand ein kleines Namensschild. Die Sitzordnung hatte uns ein wenig vor Herausforderungen gestellt, doch wir hatten es geschafft, die Tische sinnnvoll zu gestalten. Es gab nur einen rechteckigen Tisch und das war der von Johannes und mir. Neben mir würden meine Freundinnen und neben Johannes seine Freunde Platz nehmen. Für die Kinder gab es einen eigenen Tisch. Die Tische waren leicht versetzt um ein etwas größeres Podest angeordnet. Das Podest sollte später als Bühne und Tanzfläche dienen.

Das Klirren eines Glases ließ die Gäste verstummen. Johannes Vater Bernd stand auf und ergriff das Wort und begann mit einer Rede die er für uns verfasst hatte. Auch mein Vater hielt eine Rede und nach ihm stand Elena auf. "Meine beste Freundin ist jetzt eine verheiratete Frau. Ich kann nicht in Worte fasse, wie sehr ich mich freue. Und das obwohl die Organisation dieser Hochzeit für mich als deine Trauzeugin erstaunlich anstrengend war. Aber das war es mir wert. Wenn allerdings nachher an der Candybar die Kinderriegel fehlen, dann tut es mir leid. Naja, ich möchte euch heute davon erzählen wie das war, als Johannes und Luna sich kennengelernt haben. Ich kenne Luna jetzt schon echt lange und selten haben ihre Augen so sehr geleuchtetet wie als sie mir von Johannes erzählt hat. Die Beiden sind gemeinsam einen langen Weg gegangen und haben dabei auch wie jedes andere Paar einige Hürden meistern müssen, doch das haben sie mit Bravur geschafft und deshalb sind wir heute alle hier. Johannes, Luna, ich wünsche euch alles liebe und gute dieser Welt", sagte sie.

Nachdem dann auch noch Valentin eine Rede gehalten hatte, wurde das Buffet eingedeckt. Johannes und ich eröffneten das Festmahl und wenige Minuten später war die Stimmung richtig aufgeheizt. Unsere Gäste aßen, lachten und und unterhielten sich.

Vor dem Nachtisch war dann Zeit für andere Dinge. Ich warf den Brautstrauß und Marie fing ihn. Sie grinste ihren Freund Marco nur frech an und dann eröffneten mein Vater und ich mit dem typischen Vater-Tochter Tanz die Tanzfläche. Johannes löste ihn für den zweiten Tanz ab und dann begaben sich auch die anderen Gäste auf die Tanzfläche.

Die Gäste wurden immer ausgelassener. Sie machten Fotos mit der Fotobox, trugen in das Gästebuch ein und die Kinder sprangen auf der Hüpfburg vor der Scheune. Gegen 19 Uhr tischte der Caterservice den Nachtisch auf und die Candybar wurde hergerichtet und sofort von den Kindern begutachtet. Zwischen den kleinen Dessertgläschen und den Kuchen befand sich die blaue Hochzeitstorte.

Kaum war sie angeschnitten, stürmten die Gäste auf den Nachtisch zu. Elena und Valentin eröffneten dann die Partyspiele. Während es draußen dunkel wurden, wurde unter Gelächter gespielt. Mit der Eröffnung des Nachtisch, war auch die Cocktailbar eröffnet worden und der Alkoholpegel stieg langsam an.

Es war schon weit nach Mitternacht bis sich die auch die letzten Gäste verabschiedet hatten. Levi hatte sich irgendwann verabschiedet und war mit meinen, jetzt offiziellen Schwiegereltern nach Hause gefahren, also fuhren Johannes und ich alleine nach Hause. Doch weder zum feiern unserer Heirat, noch zum Schlafen blieb Zeit, denn wir warfen uns nur in gemütliche Klamotten, ich schminkte mich ab und schon machten wir uns auf den Weg zum Flughafen. Und nur wenige Zeit später saßen wir in unserem Flieger in die Flitterwochen.

Ich war wahnsinnig erledigt von dem Tag, genau wie Johannes, also schliefen wir ziemlich direkt nach dem Start Arm in Arm ein. Erst kurz bevor wir landeten, wachten wir wieder auf. Johannes weil er ausgeschlafen hatte und ich weil mir schon wieder schlecht war. Ganz offensichtlich würde ich, genau wie bei Levi mein erstes Trimester damit verbringen, mir morgens hemmungslos die Seele aus dem Leib zu kotzen. Der eher negative Aspekt einer Schwangerschaft.

"Welcome in Mauritius", stand in großen Buchstaben auf dem Schild über dem Ausgang. Ich grinste breiter als ich es für möglich gehalten hätte. Ich hatte schon immer nach Mauritius reisen wollen und das dieser Traum nun in Form meiner Flitterwochen wahr wurde, war wunderbar. "Ich freue mich so sehr", flüsterte ich leise. Johannes drückte meine Hand liebevoll.

Unser Hotel lag direkt an dem hellen Sandstrand, welcher nahtlos ins Meer überging. Wir hatten eine kleine Wasservilla, von der aus wir direkt in den Pool springen konnten. Wenn wir allerdings vom Bett aus aus dem Fenster schauten, hatten wir eine fabelhafte Aussicht aufs Meer. Auch das Badezimmer hatte Glasfronten die in Richtung Meer ausgerichtet waren. Von außen waren die Scheiben verspiegelt, so dass niemand hinein sehen konnte.

"Wie wärs? Wir besiegeln bei diesem wunderschönen Anblick unsere Ehe?", raunte ich Johannes ins Ohr. Nach dem langen Flug wollten wir beide endlich duschen, also nickte er freudig und schob mich rückwärts ins Bad, während er mich küsste. Das warme Wasser das über meinen Körper floss und die weichen Hände von Johannes ließen den Urlaub für meine Verhältnisse auf eine perfekte Art und Weise beginnen.

Two Miles apartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt