Chapter 50

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10 Jahre später

„Emilio, Finn und Mia, kommt ihr bitte?", rief Johannes durch die Wohnung. Er wartete schon lange darauf, dass wir endlich losfahren konnten. Doch erst hatte Emilio seine Schuhe nicht mehr gefunden, dann hatte Mia auf einmal einen Kaugummi in den Haaren gehabt und als wir dann endlich los wollten, hatte Finn bemerkt, dass er seine normale Jacke in der Schule liegen lassen hatte.

So tauchte Familie Breitenbach mit Verspätung im Restaurant auf. "Wie seht ihr denn aus?", begrüßte uns Levi. Er hatte Recht. Alle mit zerzausten Haaren, vertauschten Kleidungsstücken und chaotisch wie eh und je. "Du siehst ja auch nicht besser aus", bemerkte ich. Levi sah an sich herunter. Zustimmend zuckte er die Schultern und klopfte sich das Mehl aus den Kleidern.

Johannes und ich setzten uns mit den Kindern an den Tisch vor der Theke, während Levi wieder in die Küche verschwand. Ich sah mich in dem Restaurant um. Mein Blick blieb an den beiden schwarz gerahmten Bildern an der Wand hängen. Abuelo und Abuela waren nun schon länger nicht mehr bei uns und je mehr Tage vergangen, desto leerer wurde es. Sie hatten Levi das Restaurant zu seinem 18. Geburtstag vermacht. Levi liebte das Restaurant genauso sehr wie seine Urgroßeltern und hatte dementsprechend auch nicht viel verändert. Was ihm auch zu raten war, denn ich hätte ihn ansonsten mit Händen und Füßen davon abgehalten.

"So, bitte schön. Eine große Paella für euch. Und hier sind die Teller", sagte Levi und servierte uns den üblichen Wok und Teller. Dann setzte er sich zu uns. "Zu welcher Ehre komme ich hier eigentlich?", fragte er und schob sich eine große Gabel des Festmahls in seinen Mund. "Also erstens wollten wir dich besuchen und zweitens haben wir Neuigkeiten", erwiderte ich grinsend. "Bist du schon wieder schwanger?", fragte er misstrauisch. "Gott nein. Ich glaube vier Kinder sind genug. Wir haben andere Neuigkeiten", antwortete ich und sah Johannes abwartend an. Es lag an ihm die Neuigkeiten zu verraten. "Ich werde Schuldirektor der Schule", verriet er.

Die Kinder jubelten laut und Levi umarmte ihm. "Glückwunsch Papa", sagte er leise. "Ich hab auch Neuigkeiten", krähte Mia auf einmal aus ihrer Ecke. Erstaunt sah ich sie an. "Ich werd bald vier", stellte sie fest. Ich begann zu lachen. "Ja ich brauche ja dann eine Party", erklärte sie entschlossen. "Ja schon, aber vorher feiern wir noch Finns siebten Geburtstag", nahm Johannes mir vorweg. "Wollt ihr hier feiern?", fragte Levi mich leise. "Alles gut, Levi. Es ist eigentlich noch zu früh um was zu planen. Aber danke dir", sagte ich.

Es war eines dieser Abendessen die in Filmen immer wie Musikvideos gezeigt werden. Wenn die Szene mit Musik unterlegt ist, die Hälfte in Slow Motion gefilmt wird und alle lachen. Aber ich besah mir meine Familie und ich wusste, dass das auch richtig so war. Unter meiner Fuchtel war Levi ein toller Mensch geworden und auch seine kleinen Geschwister entwickelten sich zu tollen Menschen. Ich könnte nicht stolzer auf meine Familie und das was Johannes und ich geschafft hatten sein. Es war die beste Entscheidung meines Lebens gewesen, mich in eine Beziehung mit meinem Lehrer zu stürzen. Denn ich liebte meinen chaotischen Haufen.

Ende

Two Miles apartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt