Two Miles apart

Chapter 21

Ich hatte Elena geschrieben, dass sie Levi bei Johannes absetzen sollte, also ging ich an die Tür, als es gegen 18 Uhr an der Tür klingelte. Ich bat Elena herein. Sie hatte Matteo zu Hause bei ihrem Mann gelassen und ich wollte ihr erzählen was alles passiert war. Johannes nahm Levi mit in die Küche um mit ihm zu kochen, während ich mit mit Elena auf die Couch verzog.

„Du siehst echt scheiße aus", sagte sie. Ich lachte.
„Okay, jetzt kann ich nachvollziehen wieso du so aussiehst", sagte sie als ich ihr alles erzählt hatte. In Gedanken ging ich die letzten Tage durch. Irgendwie war ich froh, dass sich dieses Problem erledigt hatte und Johannes und ich ohne Probleme weitermachen konnten, aber meine Mutter hatte mich trotzdem ganz schön enttäuscht.

„Sag mal, bist du schwanger?", fragte Elena auf einmal aus dem nichts. Geschockt sah ich sie an. „Wie kommst du denn jetzt darauf?", fragte ich. „Weil du dich ständig übergeben musst", stellte sie fest. Kurz dachte ich darüber nach. „Ich glaub nicht, dass ich mich deswegen übergebe. Übergeben ist irgendwie eine Stressreaktion von meinem Körper. Das hatte ich auch schon als Ilay gestorben ist", meinte ich dann. Elena grinste leicht und antwortete: „Tja meine Liebe, darf ich dich daran erinnern, dass du da auch schwanger warst?". Irgendwie hatte sie Recht. Ich konnte mir zwar kein bisschen vorstellen schwanger zu sein, denn ich hatte immer sehr gewissenhaft die Pille genommen, aber vielleicht war es tatsächlich besser vorzusorgen und einen Test zu machen.

Zum Abendessen gab es Spinat mit Spiegelei und Salzkartoffeln. Eines meiner Lieblinggerichte. Als Levi im Bett war gesellte ich mich zu Johannes in die Küche. Er war dabei den Geschirrspüler einzuräumen. „Wie geht es dir?", fragte er. Ich zickte mit den Schultern. „Ich denke ganz gut, aber es gibt da etwas was wir tun sollten", schnitt ich das Thema vorsichtig an. Erwartungsvoll blickte mich Johannes mit seinen meerblauen Augen an. „Ehm- also ich weiß nicht so richtig wie ich das sagen soll, aber ich hab mich aufgrund der speziellen Umstände in den letzten Tagen das ein oder andere Mal übergeben und eigentlich hab ich das bisher immer auf die Panikattacken geschoben, aber Elena hatte die fixe Idee, dass ich ja auch schwanger sein könnte. Ich glaube da nicht so wirklich dran, aber vielleicht sollte ich doch einen Test machen", sagte ich dann.

Johannes hatte daraufhin nicht sonderlich viel gesagt, er hatte sich in sein Auto gesetzt und war zur Tanke gefahren um einen Test zu besorgen. Währenddessen dachte ich über diese Eventualität nach. Ich sah auf meinen Bauch hinunter und fragte mich, ob es toll wäre, wenn dort ein Baby drin wäre. Einerseits würde ich mich darüber freuen, aber andererseits wäre dies der eindeutig falsche Moment. Ich hatte nicht mehr lange bis ich meine Ausbildung fertig wäre und außerdem kannten wir uns meiner Meinung nach noch nicht sonderlich lange.

„Ich wusste nicht welche Marke gut ist und welche funktioniert", sagte er als er mit fünf Testpäckchen auf dem Arm hereinkam. Ich fing an zu lachen. „Schatz, Schwangerschaftstest funktionieren in der Regel immer gleich gut, egal welche Marke", sagte ich. Hin und wieder war er ein Klischee eines Mannes.

Ich wurde dann doch nervös, als wir dabei zusahen wie der Test das Ergebnis ausrechnete. Doch nur wenige Minuten später stand es klar und eindeutig dort. „Negativ". In Johannes Gesicht war ein Hauch von Enttäuschung zu sehen. „Nicht gut?", fragte ich vorsichtig. „Naja, eigentlich schon. Ich glaube es wäre kein guter Zeitpunkt, aber irgendwie war der Gedanke schön in neun Monaten so ein kleines Würmchen zu haben", sagte er.

Ich verpackte das kleine Stäbchen in Toilettenpapier und schob es ganz tief in den Müll hinein. Wir setzten uns auf Sofa und machten unsere Lieblingsserie an. Vor einiger Zeit hatten wir festgestellt, dass wir beide die Serie „How I Met Your Mother" liebten, also hatten wir sie nochmal gemeinsam begonnen.

Wir saßen Arm in Arm in eine Decke gewickelt auf dem Sofa. „Schatz?", fragte Johannes auf einmal. Fragend sah ich ihn an. „Wie wäre es, wenn du mit Levi hier einziehst?", fuhr er fort. Ich grinste. Eine schöne Vorstellung jeden Morgen neben ihm aufzuwachen und jeden Abend neben ihm einzuschlafen. „Liebend gern, aber das können wir doch eigentlich nicht machen. Was ist wenn du mal von Leuten aus der Schule Besuch bekommst?", stellte ich die Gegenfrage.

„Wer bekommt eigentlich das Apartment, wenn Lily und ich heiraten?", klang es aus dem Fernseher. „Ehh gute Frage. Soll ich dir sagen wer die beantworten kann?", fragte Ted, die andere Hauptrolle der Serie. Sein Gegenüber Marshall fragte: „Wer?", und Ted sagte: „Der Zukunftst Ted und der Zukunftst Marshall". Johannes grinste. Ich wusste was jetzt kommen würde. „Darum kümmern sich Zukunftst Luna und Zukunftst Johannes", sagte er mit einem frechen Grinsen.

Eine wirklich feine Art der Realität auszuweichen war das ja nicht, aber ich ließ es darauf beruhen. Erst am nächsten Morgen kam ich darauf zu sprechen. Wir waren gerade aufgewacht und ich lag in Johannes Armen auf seiner Brust. „Hör mal, wir können das Thema von gestern Abend nicht einfach so stehen lassen", sagte ich. „Ja, ich weiß. Ich finde das manchmal einfach nur blöd. Würdest du mich kündigen lassen, dann wäre das alles egal", erwiderte er. „Ach komm, du weißt selbst, dass das keine angemessene Lösung ist". Johannes Brust hob und senkte sich gleichmäßig. „Ja, du hast ja Recht. Wie wäre es wenn ihr pseudomäßig hier einzieht. Ihr behaltet die Wohnung und seid quasi auch dort angemeldet, dann könnt ihr auch hingehen wenn Besuch kommt oder so, aber in Wirklichkeit wohnt ihr hier... Weißt du, ich liebe dich und ich liebe Levi und will euch hier bei mir haben", sagte er dann. Ich lächelte. Er liebte auch Levi. Das machte mich irgendwie glücklich. Ergeben nickte ich. „Aber ich will noch mit Levi darüber reden", sagte ich dann und stand dann auf.