Leise schleiche ich mich in das dunkle Zimmer von Zoe. So wie früher, als wir noch kleiner waren. Ich hab sie damals Nachts geweckt und wir haben uns raus geschlichen, um auf dem Spielplatz zu schaukeln wenn noch niemand da war. Am schönsten war es immer, wenn die ersten Sonnenstrahlen dann ihr lachendes Gesicht eingefangen haben. Den ärger den wir immer bekommen haben, wenn sie gemerkt haben dass wir weg sind, hat sich aber immer gelohnt. Langsam setze ich mich an ihr Bett und streiche ihr über die blasse Wange: "Zoelein, du musst Aufstehen", wispere ich im Dunklen. "Phil...?", reibt sie sich verschlafen die Augen: "was machst du den hier?" "Tssh... wir müssen leise sein", hauche ich ihr entgegen: "wir haben eine Überraschung für dich" mit diesen Worten nehme ich sie aus dem Bett und trage sie durch den Flur. Marry hat in der Zeit schon die medizinische Versorgung verstaut und ich setze Zoe auf den Beifahrersitz. "Schlaf noch ein bisschen, willst doch nachher fit sein oder?", grinse ich sie dann an und lasse den Motor an. "Als wenn ich jetzt schlafen könnte!", sagt sie hellwach. Ich schüttel nur lächelnd den Kopf und richte meinen Blick auf die Straße. Sie wird immer meine kleine Zoe bleiben...
Die Sonne steht schon am Horizont, als wir endlich an der kleinen Bucht ankommen. Möwen ziehen über den Himmel und ihr rufen mischt sich mit dem dröhnen eines anlegenden Schiffes am Hafen, welcher etwas entfernter zu sehen ist. "Das ist das Meer, zumindest ein Teil davon", betone ich feststellend und bemerke erst jetzt das Zoe angefangen hat zu weinen. "Zoe?", sehe ich sie prüfend an. "So schön hab ich es mir nie vorgestellt!", ihre Stimme zittert Aufgeregt, als sie das sagt. "Magste mal ins Wasser gehen?", doch bevor sie überhaupt antworten kann, ziehe ich sie wieder auf meine Arme und renne mit ihr, in den Kleidern die wir tagen, ins kalte Meerwasser. Sie quietscht auf, als die erste Welle uns erwischt und ihr leichtes Sommerkleid sich schwer mit dem salzigen Wasser vollsaugt. "Das ist eisig!", schreit sie als ich sie ins Wasser plumsen lasse und ich sie nur noch mit einem Arm stütze. "Und ist es wie du es dir gewünscht hast? Kannst du das Salz auf deinen Lippen schmecken und die Sonne in deinem Gesicht spüren?", mein Herz macht einen Sprung, als ich die Begeisterung in ihrem Gesicht sehen kann. "Ja Phil, es ist schöner als in jedem Traum, du bist der beste nervigste Bruder den man haben kann!", dabei spritzt sie mir fröhlich Wasser entgegen und für einen Tag können wir einfach mal nur Geschwister sein.
Zu dritt sitzen wir im noch warmen Sand des Abendlichts und essen unsere Lunchpackete, während leichtes Meeresrauschen die angenehme Stille durchbricht. Unseren Blick auf die glitzernde Wasseroberfläche gerichtet, in der sich das Rot der Sonne spiegelt. Marry hält sich absichtlich im Hintergrund, ich glaube sie möchte uns den Tag nicht im Weg sein. "Kannst du mir was versprechen?" ,beginnt Zoe leise und nimmt meine Hand in ihre. "Na klar, ich versuche alles!", lächel ich sie glücklich an. "Vergiss niemals wer du bist...", leht sie sich an mich: "... egal was aus mir wird" "Zoe sag so-", will ich ihr widersprechen, doch sie hält mich mit einem Lächeln auf: "du bist doch mein starker großer Bruder oder?" Mir steigen Tränen in die Augen. "Ja, Klar. Was denkst du denn?", antworte ich ungewollt schwach, auf ihre Frage und eigentlich, fühlt es sich nach einer Lüge an, ihr das zu versprechen. "Ich werde dich beobachten, wehe du schummelst mich an, ja?", betont sie ihre Bitte und haucht mir einen kaum spürbaren Kuss auf die Wange, fast so, als wenn es nur der warme Meereswind gewesen ist, der meine Wange gestreift hat.
"Das war der absolut beste Tag in meinem Leben!" Sagt sie immer noch vergnügt, wenn auch totmüde, als ich sie wieder in ihr Bett lege. "Duu Phil...", wispert sie mit geschlossenen Augen: "...danke, dass du immer für mich da bist", ihre Stimme wird leiser: "... ich hab dich wirklich Lieb..." Ich muss die Zähne aufeinander Beißen um den Schmerz zurückzuhalten. "Ich hab dich auch Lieb, kleines Zoelein...", hauche ich ihr entgegen, als ich die schwere Decke über sie ziehe. Warum hören sich ihre Worte für mich heute immer nach Abschied an? Es wird doch wieder alles Gut... es muss so sein.
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Doch...keine Liebe? Boy x Boy, boyxboy, yaoi, boyslove
Romance"Doch er, war so unerreichbar wie die Sterne selbst" Phil hat es nicht immer leicht, aber als Mark in sein Leben tritt verändert sich einfach alles. Die Zuneigung zu diesem Mann wächst ins unermessliche. Kann diese Liebe ewig bestehen, oder findet P...