Kapitel 21: Süßer Geschmack!

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Das Gefühl von völliger Zufriedenheit breitet sich in meinem Körper aus, als ich Mark in meinen Arm schließen kann und wir eng umschlungen einschlafen.

Ich halte Mark den Schlüssel wieder hin. "Sorry, aber du kannst den Schlüssel natürlich wieder haben", sage ich beim Frühstück und grinse ihn zufrieden an. "Du hättest mich sowieso nicht draußen stehen lassen...", entgegnet er nur mit seinem frechen lächeln und ich kann nicht anders als ihn wieder zu küssen. Seit langer Zeit bin ich endlich mal wieder Glücklich. "Musst du heute wieder los?", frage ich als ich mir mein Brötchen in den Mund schiebe. "Ja, wie immer", dabei trinkt Mark seinen Kaffee zu ende, wenn man das überhaupt noch Kaffee nennen konnte. In eine Tasse macht Mark immer nur einen kleinen Schluck schwarzen Kaffee und füllt den Rest mit Milch und Zucker. Einmal wollte ich seinen stehen gelassenenes Getränk nicht weg schütten und habe daran genippt, ein Zuckerschock war die Folge davon und zum Schluss war der Abguss doch der letzte Weg für den Kaffee. Trotzdem finde ich diese kleine Macke von ihm irgendwie süß und sie zeigt mir, dass auch Mark eine warme Seite hat, hinter seinem oft so kalten Blick. Auch als ich ihn eben geküsst habe, habe ich den süßlich milchigen Geschmack auf seinen Lippen geschmeckt.

Eine feuchte Zunge an meinem Hals holt mich aus meinen Gedanken und erst jetzt merke ich, das Mark bereits aufgestanden ist. Ein Kribbeln durchzieht meinen Bauch und die Gänsehaut breitet sich über meinen Körper aus. Ich wende mich zu ihm und ziehe ihn auf meinen Schoß, ob er genauso glücklich ist wie ich? Seine Arme stützt er auf meinen Schultern ab und verschränkt die Finger hinter meinem Kopf. Ich lasse meine Hände über seinen Rücken fahren und verweile an seinem Hintern. Niemals hätte ich gedacht das mich der Körper eines anderen Mannes so anziehen würde wie der von Mark. Wieder verteilt seine Zunge in mir, die Süße die sein Speichel mit sich bringt und ich kann mir gerade keinen schöneren Geschmack vorstellen.

"Ich geh jetzt", löst Mark sich von mir und ich spüre dass dieser Satz wohl der bittere Beigeschmack ist, welcher der Schluck schwarzer Kaffee in seinem Getränk sein muss. "Bis heute Abend", bringe ich leise hervor und kann wieder nur hoffen das er kommen wird. Wohin er geht, weiß ich nicht, denn am Anfang unserer Freundschaft hat er mir klar gemacht, das er sich nicht Rechtfertigen wird, wenn er gehen will. Zu oft habe ich schon gefragt und immer die selbe Antwort bekommen. Ich denke nicht das er zu einem anderem Mann gehen wird, aber dennoch würde ich gerne wissen, welche Gewohnheiten er pflegt. Besonders nach der gestrigen Nacht, dennoch Frage ich wieder nicht, sondern gebe ihn schmerzlich aus meinem Griff frei. "Na na nah", sagt er ermahnend, als er meinen traurigen Blick sieht und sich die Jacke vom Haken nimmt, dann verlässt er das Haus.

"Schwächling...", flüstere ich zu mir, als mir bewusst wird das Mark mich so sieht und dass nicht an mir mag. Die Tür schließt sich hinter ihm und ich kann ihm nur zustimmen. Ja, das bin ich wirklich, aber wie soll ich den bitte stark sein, wenn ich es noch nie geschaft habe? Ich räume den Rest vom Frühstückstisch ab und setze mich auf die Couch. Mein Blick fällt auf die Gitarre, welche an meinen Schrank gelehnt steht. Es ist ewig her, das ich etwas gespielt habe. Etwas kraftlos erhebe ich mich wieder von meiner Ledercouch und greife nach der Gitarre. In Gedanken beginne ich die ersten Takte von Zoes lieblings Lied an zu spielen und muss an ihr wunderschönes Lächeln denken.

Ich sollte mal wieder das Haus verlassen, raus gehen und beginnen ein eigenes Leben zu haben. Ungewohnt motiviert, nehme ich meine Jacke und die Gitarre und mache mich auf den Weg zum Strand. Ich will einfach mal in Ruhe nachdenken, ohne immer auf die Tür zu starren und auf Mark zu warten. Laute Musik verdrängen, die relativ lange fahrt über, die ganzen verwirrenden und belasteten Gedanken. Erst als ich am Strand ankomme und das leichte Meeresrauschen mir das Kinderlachen entgegen bringt, kommen sie wieder.

Zoe, ob sie mich wohl gerade beobachtet und vielleicht sogar hier mit mir die Sonne bedrachtet, die mit den Wellen tanzt? Dieser schöne Gedanke begleitet mich, als ich mich mit meiner Gitarre an den Strand setze und für Zoe beginne zu spielen. Ich denke an all unsere schönen Gespräche über die Welt und auch an diese, in denen sie sich immer gewünscht hat, dass ich einmal jemanden finde für den ich mehr empfinde würde, jemanden wie Mark. Ich habe immer versucht stark für sie zu sein und jetzt muss sie mir die Kraft geben, stark für ihn zu werden, denn ich will ihn bei mir halten, will ihn nicht mehr verlieren. Aber wie? Soll man sich einfach dazu entschließen über seine Ängste hinweg zu sehen? Geht das überhaupt? Die Kinder die eben noch am Ufer entlang gerannt sind gesellen sich zu mir. "Dürfen wir dir zuhören? Das Lied gefällt meiner Schwester so gut!", der kleine Junge hält mutig die Hand seiner Schwester die sich hinter ihm versteckt. Meine Zoe, als Kind war sie auch immer so schüchtern. "Na klar, setzt euch!", lächle ich den zwei zu und beginne wieder zu Spielen. Wir sitzen einige Zeit so zusammen und ich spiele verschiendene Lieder für die Kinder. Das kleine Mädchen wurde nach einiger Zeit auch immer lockerer und schenkte mir als sie von ihrer Mutter gerufen wurde eine kleine Muschel, die sie am Strand gesammelt hatte. "Hier, die sollst du haben!", streckt sie mir ihre kleine Hand entgegen und ich nehme die rosalila schimmernde Muschelschale aus ihr. "Mein Bruder will irgendwann auch so sein wie du!", lächelt sie und läuft dann zu ihrer Mutter. So wie ich?

Doch...keine Liebe? Boy x Boy, boyxboy, yaoi, boysloveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt