Erschöpft schaffe ich mich rüber in mein Schlafzimmer. "Wenn du willst kannst du hier schlafen", biete ich ihm meine Couch an. "Hätte ich eh!", sagt er, als er wie selbstverständlich an mir vorbei in mein Bett geht. Naja, was stell ich mich an, nachdem was wir gerade gemacht haben. "Brauchst du Schlafsachen?", frage ich, als ich mir selbst gerade eine Boxershorts und ein T-Shirt überziehe, doch als ich mich wieder zu ihm drehe liegt er bereits splitterfaser Nackt auf meinem Bett. Das heißt wohl nein...
Es ist mir fast unangenehm in mein eigenes Bett zu steigen, wenn er sich dort so breit macht. "Naja dann... gute Nacht", versuche ich möglichst stark rüber zu bringen, doch man kann die Nervosität in meiner Stimme deutlich wahrnehmen. Mit pochendem Herz lege ich mich ganz an den Rand von meinem Bett, den Rücken zu ihm gewand. Eben auf der Couch war es als würde mein Verstand aussetzen. Ich habe mich einfach von meinen Gefühlen mitreißen lassen, doch jetzt bin ich mehr als klar und mir ist immer noch bewusst dass ich meine ersten sexuellen Erfahrungen gerade mit einem Mann gemacht habe. Das schlimme dabei ist aber eigentlich, dass es mir auch noch gefallen hat und dieser Mann immer noch diese Anziehungskraft auf mich besitzt. Er macht mich nervös und ich schäme mich für Dinge die eigentlich selbstverständlich sind, so wie das schlafen in meinem eigenen Bett. Der Gedanke an die letzten Stunden lässt mich wach und angespannt in meinem Kissen liegen. Würde ich weiter gehen wenn er sich mir wieder nähern würde? Ich verdränge den Gedanken und versuche einzuschlafen. Erst jetzt im Halbschlaf driften meine Gedanken wieder ab von dem weissharigen Mann, zurück zu Zoe, doch diesmal ist der Schmerz auszuhalten. Mark hat mir gezeigt, dass ich noch in der Lage bin, andere Dinge zu spüren, als das Gefühl alleine zu sein. Das alles hat er geschafft binnen eines einzigen Tages.
Am Morgen wache ich auf und in meinem Bett befinde ich mich alleine, seine Sachen sind weg. Ein ungutes Gefühl macht sich sofort in meiner Brust breit, doch im selben Moment höre ich wie das Wasser der Dusche im Badezimmer beginnt zu rauschen. Ein leichtes Lächeln legt sich auf meine Lippen, als ich an ihn denke und ich beschließe Frühstück für uns beide zu holen. Gut gelaunt betrete ich die kleine Bäckerei um die Ecke und der Blick der alten Verkäuferin liegt mit großen Augen auf meinem Gesicht. "Guten Morgen Phil", sagt sie dann freundlich wie immer "Morgen Britta, hast du noch ein paar Brötchen und Croissants für mich?" Sie Lächelt mich dann neugierig an und fragt gleich etwas besser gelaunt: "Wieviele dürfen es denn sein?",als sie auf die Brötchen zeigt "vier Brötchen und zwei Croissants", antworte ich ihr, genau wissend, dass sie sich jetzt fragt für wen die zweite Portion ist. "Schön das es dir wieder besser zu gehen scheint", versucht sie es dann zu erörtern, doch ich antworte ihr nicht wie erhofft: "ja... heute geht es mir wirklich erstaunlich gut!", pfeife ich nur über die Theke, als ich meine Ware entgegen nehme und ihr das Geld reiche. Ich verlasse das kleine Geschäft und mache mich auf den Heimweg. Ich wundere mich selbst über meine gute Laune, doch bevor ich sie mir wieder selbst kaputt denke, genieße ich einfach den Moment nach Hause zu kommen und nicht alleine zu sein. Ich war nicht lange weg, nur ein paar Minuten, doch beim öffnen der Tür lausche ich als erstes ob man das Wasser noch hören kann. Eine angenehme Zufriedenheit macht sich in mir breit, als es dann so ist. Ich Decke völlig selbstverständlich den Tisch für zwei, der festen Überzeugung das Mark gleich mit mir zusammen an diesem Tisch sitzen wird, erst als das Geräusch der Dusche verschwindet sind da plötzlich wieder diese Zweifel, will ich das überhaupt? Will ich den Mann, der mich fast willenlos macht noch länger bei mir haben? Er lenkt mich ab von Zoe, doch vielleicht sollte ich mich nicht auf der verzweifelten suche nach etwas Zuneigung auf einen Mann einlassen, den ich nicht einmal wirklich kenne. Zu dem ist er immer noch vom gleichen Geschlecht wie ich, aber an dem Wunsch nach einer Beziehung auf rein Freundschaftler Basis mit ihm, ist doch nichts verwerfliches oder? Ich bin doch nicht gleich Schwul, nur weil ich mich einmal auf die Berührung von Mark eingelassen habe, dass muss ich mir nur immer wieder vor Augen halten. Wir alle machen Fehler und ich hoffe er wird verstehen, dass der gestrige Abend ein einmaliger Ausrutscher gewesen ist. Dennoch, hoffe ich das ich Mark jetzt öfter in meinem Leben Begrüßen darf.
Meine Gedanklicherechtfertigung vor meinem Inneren ich, wird von dem Auslöser dieser unterbrochen. Ich habe Gedankenversunken wie ich war, nicht einmal mitbekommen das er aus dem Bad gekommen ist und jetzt, sich die Haare mit einem Handtuch trocknend, vor mir steht. "Mo-Morgen", ist sofort wieder diese Unsicherheit in mir vorhanden. Habe ich nicht eben noch beschlossen, dass ich eine reine Freundschaft mit ihm aufbauen möchte? Warum spielen meine Gefühle bei seinem Anblick sofort wieder verrückt, selbst wenn mein Kopf etwas anderes sagt. "Morgen, Phil", entgegnet er ohne den hauch eines schlechten Gewissens und setzt sich, im schneidersitz an den Tisch. "Ich hoffe du hast Hunger", beginne ich dann immer noch etwas zaghaft. Bin ich der einzige den dieser Zwischenfall verwirrt? "Bekomm ich bitte die Butter?", er hält die mir die Hand entgegen und ich reiche ihm die Butter. Schon nach wenigen Minuten habe ich das Gefühl als wenn wir schon hunderte Male hier so zusammen gesessen hätten und meine Unsicherheit weicht der merkwürdigen Vertrautheit die seine selbstbewusste Art ausstrahlt.
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Doch...keine Liebe? Boy x Boy, boyxboy, yaoi, boyslove
Romantik"Doch er, war so unerreichbar wie die Sterne selbst" Phil hat es nicht immer leicht, aber als Mark in sein Leben tritt verändert sich einfach alles. Die Zuneigung zu diesem Mann wächst ins unermessliche. Kann diese Liebe ewig bestehen, oder findet P...