Kapitel 30: Unendliche Blicke!

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Mark sieht mich von oben herab an und ich fühle mich ihm irgendwie hilflos ausgesetzt. Ich stehe ebenfalls auf und ziehe ihn einfach an mich: "Bitte bleib...", flüstere ich ihm zu und lege meine Lippen auf seine. "Mama! Die Knutschen!", ruft ein kleines Kind vom Nachbartisch. "Tssh!", ermahnt es die Mutter und setzt es wieder auf den Stuhl.

Mark drückt mich ein Stück von sich weg und lächelt. "Such jemanden aus!", deutet er dann auf die Menge, doch ich kann der Situation nicht ganz folgen. "Mark, wollen wir nicht zusammen Heim gehen?", versuche ich die Lage erst mal zu retten. Ich verstehe gerade nicht was Mark von mir erwartet. Seine zierliche Gestalt dreht sich zu mir "du hast doch gesagt ich darf alles mit dir machen", beginnt er zuckersüß und sieht mir in die Augen. "Ja..", wispere ich ihm entgegen und habe aufeinmal das Gefühl, dass ich dieses Versprechen jetzt bereuen werde.

"Du möchtest ficken, und ich will das du jemanden nimmst, also such jetzt jemanden aus!", seine Worte, welche er mit harter klarer Stimme hervorbringt lassen Panik in mir aufsteigen "Mark ich meinte...", wieder ist da diese Unsicherheit und ich weiche seinem Blick aus.

Meine Gedanken überschlagen sich und ich zögere, als ich meinen Blick durch die Gäste wandern lasse. Es konnte doch nicht sein, das Mark das meint, was mir gerade in den Sinn gekommen ist. Allein der Gedanke daran er könnte heute vorhaben jemanden abzuschleppen, den ich ausgesucht habe, lässt meine Wangen erröten. An so etwas kann auch nur ich denken, stelle ich peinlich berührt fest, aber etwas anderes kann ich mir gerade bei Mark nicht vorstellen.

"Ich will nicht Mark..", sage ich leise als sich meine Augen wieder auf Mark richten, welcher wiedermal einen für mich undurchschaubaren Gesichtsausdruck hat. Ein kurzer Schmerz durch zieht meine Brust, als er sich dann von mir abwendet und ich mich, nur einige Zentimeter von ihm entfernt, plötzlich so allein fühle. "Der Kellner...", sage ich dann ohne es zu wollen, doch diese Unruhe und Unsicherheit lässt mich unüberlegt handeln. Alles ist besser, als wenn Mark mich alleine lässt, auch wenn mir jetzt schon klar ist, das ich es bereuen werde.

"Eine durchschnittliche Wahl..", stellt Mark fest und man kann in seiner Stimme die Enttäuschung deutlich wahrnehmen. "Für was überhaupt?!", sage ich lauter als gewollt und greife wieder nach dem jungen Mann der vor mir steht um ihn zu mir zudrehen. Die Leute beginnen uns schon zu beobachten, doch ich weiß das jedes mal wenn ich zögere, Mark sich ein kleines Stück von mir entfernt, also ignoriere ich die unangenehmen Blicke die mich zu durchbohren scheinen.

Auf meine törichte Frage, ernte ich einen von Marks typischen Blicken, als hätte ich etwas unbeschreiblich dummes von mir gegeben. "Zuckerstück... ", sagt er Kopf schüttelnd und legt eine Hand auf meine Wange: "... das siehst du jetzt, wenn du es immer noch nicht verstanden hast". Ich lege meine Hand auf seine und versuche meinen schnellen Puls wieder zu normalisieren, aber als Mark mir seine Hand entzieht und auf den Kellner zu geht, passiert genau das Gegenteil. Ich will ihn aufhalten, seinen Namen sagen, doch mein Körper reagiert nicht auf das was ich will, das einzige was ich tue ist Mark beobachten.

Ich stehe noch genau da wo Mark mich zurück gelassen hat, dass nervige Kind im Ohr mit den hunderten fragen an seine Mutter über uns und den Blicken, welche sich in mich bohren, als sich Mark vor dem Kellner positioniert und sich in meiner Brust der Schmerz des Verrats ausbreitet. Ich fühle mich hintergangen, benutzt und verlassen. Wie damals auf dem Musikfest, als er den Musiker angesprochen hat und mich genau wie jetzt einfach hat stehen gelassen.

Meine Augen beginnen zu brennen und ich muss mich anstrengen nicht auf der Stelle los zu heulen. Es ist lange her das ich dieses Bedürfniss hatte. Das Bedürfnis alleine in meiner Wohnung zu sein, mich in meinem Schmerz zu ertränken und den Emotionen freien lauf zu lassen. Wieso musste ich auch noch den Typen aussuchen, welcher heute Nacht sein Spielgefährte sein sollte? In meinem Magen krampft sich alles zusammen und ich kann spüren wie sich das gerade gegessene einen Weg nach oben suchen will. Mark hat inzwischen seine Hand in den Nacken des Kellners gelegt, welcher verschämt auf den Boden schaut und immer wieder nickt. War das alles nur ein Spiel für ihn? Das schmerzende Brennen auf meinen feuchten Augen, lässt mir die Sicht leicht verschwimmen. Nicht Heulen! Ermahne ich mich selbst, Mark hasst schwächlinge...
Doch was nützt es mir Stark zu sein, wenn Mark dennoch vor meinen Augen mit einem anderem Mann flirtet, ihn berührt und ihm eins seiner kostbaren lächeln schenkt? Jedes dieser Lächeln sollte mir gehören...

Der junge dunkel Haarige Kellner zieht sich schließlich die Schürze mit den Fischmotiven aus, welche alle hier tragen und verschwindet kurz hinter einer Tür. Mark dreht sich um und unsere Blicke treffen sich.

Doch...keine Liebe? Boy x Boy, boyxboy, yaoi, boysloveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt